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Auf Riesas Krankenhaus-Baustelle geht es wieder vorwärts

Steigende Kosten hatten den ursprünglichen Ablaufplan durcheinandergebracht. Jetzt wird auf vier Etagen wieder gebaut.

Von Stefan Lehmann
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Noch wird hier kein Kaffee ausgeschenkt: Verwaltungsdirektor Peter Zeidler in der künftigen Cafeteria des Riesaer Krankenhauses. Im Hintergrund soll noch ein Lichthof entstehen, der Eingangsbereich ins Klinikum befindet sich hinten rechts.
Noch wird hier kein Kaffee ausgeschenkt: Verwaltungsdirektor Peter Zeidler in der künftigen Cafeteria des Riesaer Krankenhauses. Im Hintergrund soll noch ein Lichthof entstehen, der Eingangsbereich ins Klinikum befindet sich hinten rechts. © Foto: Lutz Weidler

Riesa. Die Kaffeetasse nimmt Peter Zeidler schon einmal mit aufs Foto. Schließlich soll auf der Baustelle im Erdgeschoss in reichlich einem halben Jahr die neue Krankenhaus-Cafeteria eröffnen. Noch stapelt sich dort allerdings das Baumaterial. "In den nächsten Tagen soll die Verglasung kommen", erklärt der Verwaltungsdirektor des Riesaer Elblandklinikums. Dann ist die Fassade erst einmal dicht, über den Winter kann drinnen gearbeitet werden.

Die neue Cafeteria wird ein gutes Stück größer als die alte, erklärt Zeidler. Neu ist vor allem der Lichthof, der den Eingangsbereich der Cafeteria später vom Krankenhauseingang trennen und eine helle Atmosphäre bringen soll. Dafür war in den vergangenen Monaten ein Deckendurchbruch geschaffen worden. Auch einen Freisitz wird vor der neuen Cafeteria eingerichtet. "Dann gibt es eine ordentliche Pausenmöglichkeit für die Mitarbeiter", erklärt Zeidler, während er durch das Gebäude führt.

Das Riesaer Krankenhaus Ende des Jahres 2020.
Das Riesaer Krankenhaus Ende des Jahres 2020. © Lutz Weidler

Gebaut wird vom Erdgeschoss nach oben bis in die Ebene vier. Dort gleichen die Bilder weitgehend denen, die es schon in den vergangenen Jahren gab, als in den oberen Stockwerken gebaut wurde. "Wer Fotos sieht, könnte glauben, wir kommen gar nicht voran", scherzt Zeidler. Dabei liegt das eher daran, dass sich die Etagen baulich auf den ersten Blick ähneln. Die Unterschiede liegen im Detail. Beispielsweise im HNO-Bereich im vierten Stock. In einem der Räume liegt die Audiometrie, dort finden etwa die Hörtests statt. Im Raum fehlen Estrich, Leitungen schauen noch aus der Wand. Aber die schallisolierte Kabine aus dem Bestand ist geblieben.

Neben dem HNO-Bereich laufen momentan noch Arbeiten im darunterliegenden Stockwerk, der künftigen Gynäkologie. In Zukunft soll sie gemeinsam mit dem Mutter-Kind-Zentrum auf eine Etage, das sorgt für kürzere Wege und hilft, Zeitverluste zu vermeiden. Bis es so weit ist, befindet sich zum Beispiel die Entbindungsstation in einem Containerbau neben dem eigentlichen Klinikum.

Ein Blick in die Audiometrie der HNO-Station: Die Kabine rechts hat es auch vor den Bauarbeiten gegeben - sie bleibt erhalten.
Ein Blick in die Audiometrie der HNO-Station: Die Kabine rechts hat es auch vor den Bauarbeiten gegeben - sie bleibt erhalten. © Foto: Lutz Weidler

Zeidler macht kein Geheimnis daraus, dass er mit dem Baufortschritt nicht hundertprozentig zufrieden ist. Auf dem Riesaer Krankenhausgelände wird bereits seit 2016 gebaut und modernisiert. In der Zwischenzeit sind die Baukosten - ursprünglich waren 55 Millionen Euro eingeplant - deutlich gestiegen, es musste nachverhandelt werden. Bis sich Baufirmen und Auftraggeber geeinigt hatten, ruhten die Arbeiten. "Es wird teurer, und es dauert länger", so Zeidler.

Immerhin: Mittlerweile geht es wieder vorwärts. Jammern will der Verwaltungsdirektor deshalb nicht. "Wir sind inzwischen wieder auf einem guten Weg", sagt er. "Wir hoffen, den Zeitplan halten zu können." Womöglich könne in den Wintermonaten noch einiges vom Verzug aufgeholt werden.

Vom Zeitverzug einmal abgesehen, ist Peter Zeidler aber ganz zufrieden damit, wie die Arbeiten laufen. In manchem Bereich habe auch das Klinikpersonal ein Auge drauf, dass wirklich alles so eingebaut wird, wie es für den Arbeitsalltag sinnvoll ist. "Wir haben eine Schwester, die schaut jede Woche nach dem Rechten", erzählt er und schmunzelt.

Vorbereitung für 120 Jahre Krankenhaus

Die Hoffnung auf ein Ende der Bauarbeiten nicht allzu spät im kommenden Jahr hängt auch damit zusammen, dass 2023 ein Jubiläum ansteht: Im September möchten die Elblandkliniken eigentlich 120 Jahre Krankenhaus in Riesa feiern. Idealerweise nicht auf einer Baustelle. Die Vorbereitungen für das Festjahr laufen schon, geplant ist neben der eigentlichen Veranstaltung im Spätsommer beispielsweise eine Chronik.

Erst einmal steht im Elblandklinikum Riesa aber das Weihnachtsfest an. In der siebten Etage - dort sitzt die Verwaltung - wurden dafür zuletzt schon Körbe mit Leckereien gepackt; jede Station bekommt einen als kleine Anerkennung. Außerdem fanden in diesem Jahr zum ersten Mal überhaupt eigene Weihnachtsmärkte an den Klinikstandorten statt. "Das war eigentlich schon 2021 geplant", sagt Peter Zeidler. Dann bekam aber Corona noch mal Schwung. Diesmal klappte es.

Der Verwaltungsdirektor hatte seinen Eintritt in den Ruhestand noch einmal verschoben - wegen der längeren Bauarbeiten. Der neue Zeitplan sieht vor, dass die Arbeiten am Gebäude 2023 zu Ende gebracht sind. "Dann blieben 2024 nur noch die Außenanlagen", erklärt Peter Zeidler. Das wäre dann aber ein Thema für seinen Nachfolger.