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Landkreis Leipzig verkauft Muldentalkliniken

Die kommunalen Muldentalkliniken sind finanziell angeschlagen. Nun hat der Landkreis Leipzig grünes Licht für einen Verkauf gegeben. So geht es weiter.

Von Ulrich Wolf & Tobias Winzer
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Die Muldentalkliniken mit Standort in Grimma und Wurzen gehören bald nicht mehr dem Landkreis.
Die Muldentalkliniken mit Standort in Grimma und Wurzen gehören bald nicht mehr dem Landkreis. © PR: PL Architekten GmbH

Die Muldentalkliniken mit Krankenhäusern in Grimma und Wurzen, Pflegediensten, Pflegeheimen und Medizinischen Versorgungszentren bekommen einen neuen Eigentümer. Der Landkreis Leipzig trennt sich von dem kommunalen Unternehmen, dessen Alleingesellschafter er seit 1997 war. Ein Sonderkreistag hat am Mittwochabend in Neukieritzsch den Weg für das nötige Verfahren freigemacht. Voraussichtlich in neun bis zehn Monaten soll es einen neuen Eigentümer geben. Rund 1.000 Beschäftigte sind betroffen.

Bereits im Dezember hatte der Landkreis bekannt gegeben, einen neuen Eigentümer für seinen finanziell angeschlagenen Krankenhauskonzern zu suchen. Landrat Henry Graichen (CDU) sagte , man wolle damit die Tür für Träger öffnen, "die ihre Ideen und Kompetenzen einbringen und auch von Synergieeffekten profitieren können". Man wolle die Kliniken erhalten und der "Verantwortung gegenüber der Bevölkerung und vor allem auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gerecht werden."

Der Landkreis hatte der Muldentalkliniken GmbH bereits im vergangenen Jahr ein Darlehen in Höhe von zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Damit sollte eine drohende Insolvenz abgewendet werden.

Erhalt der beiden Standorte hat oberste Priorität

Laut einer Mitteilung des Landratsamts soll der Verkauf über ein Bieterverfahren erfolgen. Oberste Priorität bei der Auswahl hat demnach die jeweilige Konzeption zum Erhalt und Betrieb der Klinik-Standorte in Grimma und Wurzen, der Pädiatrie und Geburtshilfe sowie der Medizinischen Versorgungszentren. Auf Rang zwei der Prioritäten folgt die Übernahme der Beschäftigten, der Angebotspreis folgt auf Rang drei. Für die ambulante und stationäre Altenpflege und -hilfe gelte dies analog, heißt es.

Das Landratsamt hatte im vergangenen Jahr ein Gutachten zu einer möglichen Sanierung der Häuser in Auftrag gegeben. Laut der Behörde hat das Gutachten ergeben, dass aus Sicht des Versorgungsbedarfes in der Region ein Klinikstandort ausreicht. Die Größe sei jedoch immer noch nicht ausreichend für ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept. Pädiatrie und Geburtshilfe tragen sich demnach nicht selbst, seien jedoch aus Bedarfssicht sinnvoll. Der Standort Grimma biete insgesamt mehr Chancen und Potenziale.

Das Landratsamt schätzt, dass jährlich rund ein bis zwei Millionen Euro benötigt werden, um die Muldentalkliniken in kommunaler Trägerschaft zu halten - zusätzlich zu dem beschlossenen Darlehen über 10 Millionen Euro. Die Liquidität sei ab Januar 2024 nur noch für zwölf Monate unter den bisher zur Verfügung stehenden Mitteln ausreichend. Der Verkauf "an einen größeren Partner" biete die Chance gesehen, "von möglichen Spezialisierungen zu profitieren und die medizinische Versorgung im Landkreis aufrechtzuerhalten."

Von den 76 Krankenhäusern der Krankenhausgesellschaft Sachsen gehören noch 34 der öffentlichen Hand. 27 Hospitäler sind in Privatbesitz, 15 werden von freigemeinnützigen Trägern wie den Maltesern betrieben.