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Morgenlage in Sachsen: Unterrichtsausfall, 49-Euro-Ticket, Rheinmetall-Pulverfabrik

Jede zwölfte Unterrichtsstunde fällt aus + 49-Euro-Ticket: Dulig sieht Hürden für Rabatt + De Maizière plädiert für Pulverfabrik + Teurer Tag der Sachsen

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Immer öfter bleiben die Klassenräume in Sachsen leer. Mittlerweile fällt jede zwölfte Unterrichtsstunde aus.
Immer öfter bleiben die Klassenräume in Sachsen leer. Mittlerweile fällt jede zwölfte Unterrichtsstunde aus. © freier Fotograf

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Guten Morgen,

Lehrer sind nicht käuflich, aber eben auch nicht einfach zu "erwerben". Die Nachfrage ist riesig, doch das Angebot zu gering. Auch Sachsen kämpft seit Jahren gegen einen massiven Lehrermangel – so wie der Rest der Republik auch. Kürzlich wies auch Bundeskanzler Olaf Scholz darauf hin, dass man wohl in den kommenden zehn Jahren mit einem gravierenden Lehrermangel leben müsse. Auch dieser Umstand, der sich keineswegs überraschend eingestellt und inzwischen erschreckend vertieft hat, weist auf grundlegende strukturelle Probleme deutscher Bildungspolitik hin. Willkommen im Reformstau! Nehmen Sie bitte Platz auf der leeren Bildungs-Bank!

Was manche Eltern schon seit Monaten leidvoll miterleben, dass Tochter oder Sohn erstaunlich viele Freistunden, öfters mal späteren Unterrichtsbeginn oder mehr oder minder unterhaltsame, aber wenig lehrreichen Schulstunden hinter sich bringen, lässt sich jetzt mit nüchternen Zahlen belegen: In Sachsen fallen immer mehr Unterrichtsstunden aus, weil die Frauen und Männer fehlen, die vorne an der Tafel stehen und ihn führen. Inzwischen sind es 8,4 Prozent der Stunden, die fehlen, hat meine Kollegin, Sächsische.de-Bildungsexpertin Andrea Schawe herausgefunden. Ein deutlicher Anstieg seit dem letzten, vor der Corona-Pandemie ermittelten Wert – im ersten Halbjahr des Schuljahres 2019/20 waren es noch 5,2 Prozent. Ein unhaltbarer Zustand? Ja, aber ändern lässt er sich eben nicht so leicht und schon gar nicht schnell. Was nun? Meine Kollegin hat da ein paar Vorschläge.

Herzlichst,

Ihre Annette Binninger, Leiterin Politikredaktion Sächsische.de

Die wichtigsten News am Morgen

49-Euro-Ticket: Dulig sieht Hindernisse für Rabatt

Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) äußert sich vorsichtig zu dem von SPD und Grünen vorgeschlagenen Rabatt für das 49-Euro-Ticket. "In den kommenden Monaten werden wir mit dem Bund über ein generelles bundesweit einheitliches Sozialticket reden müssen", so Dulig gegenüber saechsische.de. Inwieweit eine Finanzierbarkeit vom Land machbar sei, müsse die Regierung klären. "Dass uns die Grünen bei der Einführung unterstützen wollen, begrüßen wir sehr." Weil sich der Freistaat bereits mit hohen Ausgleichszahlungen an der Einführung des Deutschlandtickets beteilige, gebe es "wenig Möglichkeiten, sofort weitere vergünstigte Tickets anzubieten", sagt Dulig. Oberstes Ziel sei, die "bestehenden Verkehre zu sichern und Abbestellungen zu vermeiden".

De Maizière spricht sich für Pulverfabrik aus

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) spricht trotz massiver Ablehnung vor Ort für den möglichen Bau einer Rheinmetall-Pulverfabrik auf dem ehemaligen Militärflugplatz Großenhain aus. Die Deutschen könnten nicht durch das Verteidigungsbündnis Hilfe erwarten und selber zu wenig dafür tun, sagt er auf Anfrage von saechsische.de. "Ich erinnere mich an die große Erleichterung, als ich als ehemaliger Verteidigungsminister entschieden hatte, dass das Munitionsdepot der Bundeswehr in Zeithain erhalten und sogar ausgebaut wird. Was ist jetzt anders, wenn es um eine neue Fabrik geht?" Die Befürchtungen der Großenhainer seien indes ernst zu nehmen.

Tag der Sachsen so teuer wie nie

Nach großen Finanzierungsproblemen kann der Tag der Sachsen in diesem Jahr in Aue Bad-Schlema stattfinden. "Die Kosten sind deutlich gestiegen", sagte Landtags- und Kuratoriumspräsident Matthias Rößler (CDU) am Dienstag bei der Vorstellung des Festes. "Wenn wir alles zusammenrechnen, bekommt Aue-Bad Schlema die doppelte Summe eines Tags der Sachsen. Wir setzen diesmal so viel Geld ein wie noch nie." Für Rößler ist dies auch ein Bekenntnis zu dem seit 1992 erstmals begangenem Volksfest, das auch Ausdruck von Traditions- und Heimatverbundenheit und Identifikation der Menschen mit Sachsen sei und daher weiter Bestand haben solle. Die gestiegenen Sicherheitsanforderungen und Personalkosten stellen die größten finanziellen Faktoren dar.

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