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Morgenlage in Sachsen: Köpping reagiert; Schusters Kandidatur; Schul-Attacke

Köpping reagiert auf Korruptionsvorwurf + Innenminister bewirbt sich um Landtagsmandat + Attacke in Schule: Landrat tritt Gerüchten entgegen

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Sachsens Sozialministerin Petra Köpping reagiert auf Korruptionsvorwürfe gegen ihr Haus.
Sachsens Sozialministerin Petra Köpping reagiert auf Korruptionsvorwürfe gegen ihr Haus. © dpa

Guten Morgen,

woran liegt es: Corona, Krieg, Klimawandel? Knapp ein Drittel der sächsischen Auszubildenden litt im vergangenen Jahr an einer psychischen Erkrankung oder Verhaltensstörung. Deutlich häufiger diagnostiziert als zwei Jahre zuvor wurden Depressionen und Angstzustände.

Darüber wird geredet, das ist gut. Junge Menschen gehen bei psychischen Beschwerden zum Arzt, suchen sich Hilfe. Psychische Erkrankungen gelten nicht mehr als Tabu, über das man besser schweigt.

Die AOK Plus, die Daten junger Versicherter auswertete, geht von einem Zusammenhang mit Pandemie-Beschränkungen sowie Ängsten vor Krieg und Klimafolgen aus. Allerdings werden etwa Depressionen heute auch stärker thematisiert – was die häufigeren Diagnosen ebenfalls erklären kann.

Gefordert sind viele: Es braucht Therapieangebote, die Bereitschaft, sich Hilfe zu suchen, aber auch ein gutes Arbeitsumfeld. Nicht zuletzt tun Sachsens Arbeitgeber gut daran, Themen wie Stress und Prüfungsdruck nicht zu unterschätzen. Es mag simpel klingen. Aber ein gutes Klima am Arbeitsplatz, das auf Wertschätzung und Offenheit basiert, ist eine ziemlich gute Prävention für Stresserkrankungen, nicht nur bei Azubis.

Ihnen einen guten Tag,

Ihr Thilo Alexe, Politikredakteur Sächsische.de

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Die wichtigsten News am Morgen

Rechnungshof-Kritik: Ministerin räumt Defizite ein

Nach harscher Kritik an der Fördermittelvergabe für Integrationsmaßnahmen hat Sozialministerin Petra Köpping (SPD) Neuerungen für die Vergaberichtlinien angekündigt. Die Leipziger Volkszeitung hatte über einen unveröffentlichten Prüfbericht des Rechnungshofes berichtet. "Dass es in den ersten Jahren der Integrationsförderung offenbar zahlreiche Defizite im Vollzug gegeben hat, ärgert und schmerzt mich sehr", sagt Köpping. Das Haus habe damals inmitten des Syrien-Kriegs und der Flüchtlingskrise eine große Aufgabe zu bewältigen gehabt. Verwaltungsprozesse müssten aber auch unter widrigen Umständen so professionell organisiert werden, dass kein Raum für Spekulationen entstehen könne. In den vergangenen Monaten seien deshalb viele Maßnahmen ergriffen worden, unter anderem werde die betroffene Richtlinie "Integrative Maßnahmen" derzeit in Abstimmung mit dem Rechnungshof überarbeitet.

Die AfD verlangt derweil die Abberufung des Staatssekretärs Sebastian Vogel und eine juristische Aufarbeitung des Falls. Die Linksfraktion erwartet eine "offene und offensive Aufklärung" des Sozialministeriums.

Innenminister bewirbt sich um Landtagsmandat

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) wird voraussichtlich heute sein Interesse für ein Mandat im nächsten Landtag erklären. Dabei soll es sich um das Direktmandat in der Sächsischen Schweiz im Wahlkreis 4 handeln, heißt es aus CDU-Kreisen. Den Wahlkreis hatte die CDU zur Landtagswahl 2019 an die AfD verloren. CDU-Kandidat Jens Michel erhielt damals 31,5 Prozent der Stimmen. Die AfD hatte Ivo Teichmann (36,9 Prozent) aufgestellt. Letzterer hat inzwischen frustriert die AfD verlassen. Für Innenminister Schuster, der Sachsens Staatsregierung seit April 2022 angehört, gilt ein Landtagsmandat, über das er zurzeit noch nicht verfügt, als eine wichtige Absicherung für seine Arbeit in der Landespolitik.

Attacke in Schule: Landrat tritt Gerüchten entgegen

Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) hat sich nach der Messerattacke an einer Schule in Bischofswerda mit einem verletzten Achtjährigen betroffen gezeigt. "Unsere Gedanken sind bei dem verletzten Kind und der Schulgemeinschaft", sagte er am Mittwoch. Mitarbeiter der Kultusverwaltung seien am Morgen unmittelbar nach der Tat vor Ort gewesen. "Wir werden die Schüler und Pädagogen unterstützen, wo immer es auch notwendig sein wird." Ähnlich äußerte sich auch der Bautzener Landrat Udo Witschas (CDU). Ebenso stellte klar: "Den perfiden Diskussionen in Sozialen Netzwerken, die sich um die Herkunft des Täters drehen, trete ich entschieden entgegen. Es gibt hier absolut keinen Zusammenhang mit der Flüchtlingspolitik."

Piechotta: "Keinen Puffer mehr für Fehltritte"

Die sächsische Grünenabgeordnete Paula Piechotta fordert ein besseres Auftreten der Ampel-Koalition im Bund. "Gerade im Osten Deutschlands spüren wir, dass es praktisch keinen Puffer mehr für Fehltritte gibt", sagte die Leipzigerin in einem Gespräch mit tagesschau.de. Piechotta fügte hinzu: "Wir müssen jetzt gestalten und nach außen ein besseres Bild abgeben. Sonst wird die AfD noch stärker." Sie wirft den von der CDU-Kanzlerin Angela Merkel geführten Vorgängerregierungen einen Reformstau vor. "Man kann Probleme auch nicht immer mit Geld lösen, auch weil Merkel zu oft Steuereinnahmen dauerhaft an die Länder weggegeben hat." Piechotta forderte die Koalitionsparteien dazu auf, Differenzen intern zu klären. Zudem müssten sich vor allem die Grünen um eine bessere Kommunikation beim Klima- und Umweltschutz bemühen.

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