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Familie Pham-Nguyen ist von Chemnitz nach Berlin gezogen

In Sachsen war die vietnamesische Familie Pham-Nguyen von Abschiebung bedroht, nun versucht sie in Berlin neu Fuß zu fassen. Inzwischen haben die drei Chemnitz verlassen.

Von Ulrich Wolf & Franziska Anders
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Familie Pham-Nguyen hat Chemnitz verlassen. In Berlin wollen sie neu anfangen.
Familie Pham-Nguyen hat Chemnitz verlassen. In Berlin wollen sie neu anfangen. © Archiv/dpa/Sebastian Willnow

Chemnitz. Die Stadt Chemnitz hat die Residenzpflicht für die Familie Pham-Nguyen aufgehoben. Familienvater Pham Phi Son ist seit 36 Jahren in Deutschland, dennoch sollen er, seine Frau und seine Tochter abgeschoben werden. Unterstützer der Familie wollen den Fall bereits zum dritten Mal vor die Sächsische Härtefallkommission bringen. Nun hat die Familie Chemnitz verlassen und ist nach Berlin gezogen. Das berichtet die Freie Presse.

Ende Juni sagte Matthias Nowak, Pressesprecher der Stadt Chemnitz, gegenüber Sächsische.de, dass die Familie nachgewiesen habe, dass sie in Berlin ihren Lebensunterhalt selbstständig aufbringen und auch eine Wohnung beziehen könne. Dem wolle die Stadt Chemnitz nicht im Wege stehen. Inwieweit sich damit die Chancen auf ein Bleiberecht erhöhen, ist bisher offen.

Wie die Freie Presse weiter berichtet, zieht die Familie am 1. August in eine Wohnung im Berliner Stadtteil Lichtenberg. Bis dahin würden sie bei Bekannten unterkommen. Die ihnen vom Sozialamt zur Verfügung gestellte Wohnung im Chemnitzer Stadtteil Kappel hätten sie zu Wochenbeginn geräumt.

Arbeit bei Catering-Unternehmen

Der Sprecher des sächsischen Flüchtlingsrats, Dave Schmidtke, sagte der Deutschen Presseagentur, er sehe den Umzug als "Schritt aus aufenthaltsrechtlicher Verzweiflung". Positiv daran sei, dass das sächsische "Behörden-Pingpong" ein Ende finde. Die Behörden in Berlin würden sich sicherlich an den vorherigen Entscheidungen orientieren, aber sie hätten einen Ermessensspielraum. "Es besteht keine Sicherheit, aber mehr Hoffnung als in Sachsen", sagte Schmidtke.

Ihm zufolge haben Pham und seine Frau Hoa Nguyen eine unbefristete Vollzeit-Beschäftigung bei einem Catering-Unternehmen bekommen. Ab August soll es für beide mit der Arbeit beginnen. Tochter Emilia sei laut Freier Presse bereits an einer Grundschule vor Ort angemeldet worden.

Zuletzt hatte zwar Pham Phi Son eine Duldung erhalten, nicht aber seine Frau Nguyen und die sechsjährige Tochter. Der Vietnamese war 1987 als Vertragsarbeiter in die DDR gekommen und hatte später ein dauerhaftes Bleiberecht bekommen. Er verlor es wieder, weil er länger als erlaubt in seiner alten Heimat war. Die Härtefallkommission des Freistaats Sachsen hat sich schon zweimal damit befasst - und jeweils keinen Härtefall gesehen. Pham Phi Son war auch Gast in der ProSieben-Sendung Late Night Berlin von Moderator Klaas Heufer-Umlauf.