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Sächsisches Bergsteigen ist jetzt immaterielles Kulturerbe

Die spezifisch sächsische Form des Kletterns ist jetzt als Kultur anerkannt. Ihren Ursprung hat sie im Elbsandsteingebirge.

Von Dirk Schulze
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Klettern in der Sächsischen Schweiz. Die Region gilt als Wiege des Freikletterns.
Klettern in der Sächsischen Schweiz. Die Region gilt als Wiege des Freikletterns. © Mike Jäger

Sächsisches Klettern ist jetzt ganz offiziell als Kultur anerkannt. Das "Bergsteigen in Sachsen" wird ins bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Das hat die Kulturministerkonferenz der Länder am Mittwoch entschieden, wie das sächsische Kulturministerium mitteilt.

"Bergsteigen in Sachsen – das ist viel mehr als Bergsport", sagt Ministerin Barbara Klepsch (CDU). "Genauso wichtig sind hier Gemeinschaftsgefühl und Verantwortungsbewusstsein – und die tiefe Verbundenheit mit einer einzigartigen Felsenlandschaft."

Der Freistaat Sachsen hatte das "Bergsteigen in Sachsen" 2023 im Rahmen der fünften Bewerbungsrunde für das bundesweite Verzeichnis nominiert und zugleich in die sächsische Landesliste des immateriellen Kulturerbes aufgenommen. Die Bewerbung hatte der Sächsische Bergsteigerbund (SBB) erarbeitet und eingereicht.

"Eines unserer wichtigsten Anliegen ist es, die Ausübung des traditionellen Sportes auch in Zukunft in der bisherigen Art zu ermöglichen und die sächsische Bergsteigerkultur weiter zu pflegen", sagt Anne Lochschmidt, die die Arbeitsgruppe für die Bewerbung beim SBB geleitet hat.

Grundsatz des "freien Kletterns"

Das Bergsteigen in Sachsen beruht seit 1910 auf dem Grundsatz des "freien Kletterns" ohne Verwendung künstlicher Hilfsmittel. Basis sind die sächsischen Kletterregeln, die neben den Kletter- und Sicherungstechniken auch den Schutz und Erhalt der Felsbiotope festschreiben. In dieser Zeit hat sich eine vielfältige Klettergemeinschaft entwickelt. Den Anhängern geht es um die Begeisterung für den Sport, das soziale Miteinander und den respektvollen Umgang mit der Natur.

Ursprung in der Sächsischen Schweiz

Die Kletterkultur wird laut Aussage des Bergsteigerbunds in Klubs, Familien und in Freundeskreisen gelebt, in denen die Regeln und Verhaltensweisen weitergegeben werden. Es gibt Kletterkurse für jedes Niveau und Alter, auch für Kinder oder Menschen mit Behinderung. Der 1911 gegründete Sächsische Bergsteigerbund ist mit über 18.000 Mitgliedern einer der größten Sportvereine Sachsen. Darüber hinaus hat das sächsische Bergsteigen Ausdruck in Musik, Malerei, Fotografie und Literatur gefunden.

Seinen Ursprung hat das sächsische Bergsteigen in der Sächsischen Schweiz. Im Jahr 1864 bestiegen Schandauer Turner hier erstmals sportlich den Falkenstein. Ab den 1890er-Jahren entwickelte sich die Kletterkultur in ihrer noch heute praktizierten Form.