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Wann die Schwedenlöcher in der Sächsischen Schweiz wieder offen sind

In der populären Felsenschlucht nahe der Bastei wird gebaut. Die Arbeiten dauern bis ins Frühjahr. An manchen Tagen dürfen Wanderer aber vorab passieren.

Von Dirk Schulze
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Baustelle Schwedenlöcher. Metallbauer Oliver Kunath (v.l.), Planer Lukas Schmidt und Martin Aulitzky vom Nationalpark auf der Steiganlage.
Baustelle Schwedenlöcher. Metallbauer Oliver Kunath (v.l.), Planer Lukas Schmidt und Martin Aulitzky vom Nationalpark auf der Steiganlage. © Thomas Kretschel

Die Bauarbeiten am Wanderweg durch die Schwedenlöcher in der Sächsischen Schweiz werden voraussichtlich bis Ende Mai andauern. Die beliebte Strecke nahe der Bastei wird damit nicht bis zum Start der Tourismussaison fertig, die traditionell im April beginnt.

Wanderer sollen den Weg durch die Felsenschlucht aber dennoch schon vorab begehen können. "Wir wollen an den Feiertagen im Mai die Nutzung ermöglichen", sagte Nationalparkchef Uwe Borrmeister bei einem Ortstermin am Dienstag. Gemeint sind der 1. Mai, das Himmelfahrts-Wochenende (9. bis 12. Mai) und Pfingsten (18. bis 20. Mai).

Während dieser Feiertage, an denen es für gewöhnlich viele Ausflügler in die Sächsische Schweiz zieht, sollen die Schwedenlöcher provisorisch passierbar gemacht werden. Unter der Woche wird der Weg dann wieder gesperrt und die Bauarbeiten laufen weiter.

Berühmter Weg in der Sächsischen Schweiz

Die Schwedenlöcher sind einer der am meisten begangenen Wege in der Sächsischen Schweiz. Die klassische Runde führt von der Bastei hinunter zum Amselsee in Kurort Rathen und durch die Schwedenlöcher wieder hinauf. Rund 700 Stufen und 160 Höhenmeter sind dabei zu überwinden, mitten durch eine wildromantische Schlucht von grün bemoosten Sandsteinfelsen.

Die Nationalpark- und Forstverwaltung lässt dort derzeit die eingebauten Stege und Treppen erneuern. Seit Anfang Januar ist die Route deshalb gesperrt. Es handelt sich um den dritten und damit letzten Bauabschnitt. Auch in den vorangegangen beiden Wintern wurde hier bereits gebaut, absichtlich immer außerhalb der Saison.

Bauarbeiter leisten Schwerstarbeit

Die Bauarbeiter leisten körperliche Schwerstarbeit. Sämtliches Material - es sind vor allem Stahlträger und Betonplatten - muss per Hand durch die enge und steile Felsenschlucht getragen werden. Das liegt zum einen am Naturschutz - das Basteigebiet wurde bereits sei 1938 als Naturschutzgebiet ausgewiesen und befindet sich heute in der besonders geschützten Kernzone des Nationalparks - zum anderen daran, dass es aufgrund des Geländes schlicht nicht anders geht.

Die Steiganlagen durch die Schwedenlöcher bestehen aus Stahlträgern, auf denen Betonhohldielen als Gehfläche ruhen. Bei den Stahlträgern handelt es sich um ausgemusterte Straßenbahnschienen, die 1967/68 zu DDR-Zeiten hier eingebaut wurden. Nach mehr als 50 Jahren in der feuchten Felsschlucht sind sie so stark verrostet, dass sie aus Sicherheitsgründen ersetzt werden müssen.

Alte Straßenbahnschienen werden ersetzt

"Die größte Herausforderung ist die Logistik", sagt Planer Lukas Schmidt vom Ingenieurbüro Schmidt in Neustadt. Die alten Tragekonstruktionen mussten erst ausgebaut werden, dann hat der Stahlbauer Maß genommen, um die neuen Träger passgenau zu fertigen, jetzt geht es an den Einbau.

Der aktuelle Bauabschnitt umfasst 16 Podeste auf einer Wegstrecke von etwa 50 Metern. Um den Höhenunterschied zu überwinden, werden zwischen den Stegen noch Treppen aus Gitterrosten eingebaut. Aktuell hängt es unter anderem daran, dass die Roste für die Treppen eine Lieferzeit von sechs bis acht Wochen haben.

Die exakten Maße für die Bestellung können jedoch erst ermittelt werden, wenn die Stege schon eingebaut sind. Es handelt sich um Einzelanfertigungen. In der Felsenschlucht, die an dieser Stelle zwischen 1,50 Meter und 80 Zentimetern schmal ist, lassen sich nicht immer rechte Winkel verbauen.

Zudem konnten die Bauarbeiten im Januar erst verzögert beginnen. In den ersten drei Wochen des Jahres herrschte noch Frost. Die alten Betonhohldielen waren festgefroren und ließen sich nicht ausbauen, erklärt Martin Aulitzky, der die Arbeiten auf Seiten der Nationalparkverwaltung koordiniert.

Die ausgebauten Betonplatten, auf denen in den vergangenen Jahrzehnten Millionen von Besuchern durch die Schwedenlöcher gewandert sind, können jedoch komplett wiederverwendet werden. Sie sind erstaunlich gut erhalten und lagern während der Bauarbeiten in der Schlucht.

Wanderer ignorieren Absperrung

Immer wieder haben die Bauleute mit Waldbesuchern zu tun, die die Absperrungen ignorieren und trotzdem versuchen die Schwedenlöcher zu durchqueren. Das ist zum einen gefährlich - unter den Stegen geht es zwei bis drei Meter nach unten -, zum anderen schadet es der Natur, wenn der Weg verlassen wird. In der Kernzone des Nationalparks ist dies nicht gestattet.

In den vergangenen beiden Jahren hat der Staatsbetrieb Sachsenforst bereits 182.000 Euro in die Sanierung der Steiganlagen durch die Schwedenlöcher gesteckt. Für den aktuell laufenden dritten Bauabschnitt kommen noch einmal rund 150.000 Euro hinzu. Das Ziel sei es, die Infrastruktur zu erhalten und die Natur im Nationalpark für die Besucher erlebbar zu machen, erklärte Nationalparkchef Uwe Borrmeister.