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Was Sebnitz für den Tag der Sachsen plant

Der Tag der Sachsen 2025 in Sebnitz soll grenzüberschreitend und kleinteilig gefeiert werden. Sein Gelingen könnte über die Zukunft des Fests entscheiden.

Von Dirk Schulze
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Die Sebnitzer Kunstblumen werden eine Rolle spielen. Landtagspräsident Matthias Rößler (l.), mit OB Ronald Kretzschmar und Kerstin Krüger von der Manufaktur.
Die Sebnitzer Kunstblumen werden eine Rolle spielen. Landtagspräsident Matthias Rößler (l.), mit OB Ronald Kretzschmar und Kerstin Krüger von der Manufaktur. © Dirk Schulze

Viele kleine Bühnen statt weniger großer und Beteiligung von Anfang an. Das ist der grobe Plan für den nächsten Tag der Sachsen. Vom 5. bis 7. September 2025 wird der in Sebnitz gefeiert. Zum zweiten Mal nach 2003 wird die Grenzstadt der Gastgeber, und ebenfalls zum zweiten Mal findet das größte sächsische Volksfest damit überhaupt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge statt.

Erstmals soll beim Tag der Sachsen in Sebnitz auch grenzüberschreitend gefeiert werden, wie Oberbürgermeister Ronald Kretzschmar (parteilos) bei der offiziellen Unterzeichnung mit Kuratoriumspräsident Matthias Rößler (CDU) am Donnerstag erklärte. Im Idealfall würden die Gäste gar nicht bemerken, wenn sie während des Festes über die Landesgrenze nach Tschechien laufen.

Die Sebnitzer Nachbarstadt Dolní Poustevna feiert am gleichen Wochenende ihr Stadtfest. Der dortige Bürgermeister Robert Holec sei sofort begeistert gewesen von der Idee, beide Events zu verbinden. Die beiden Städte haben ihre Zusammenarbeit in der jüngsten Vergangenheit intensiviert, unter anderem ist ein grenzüberschreitender touristischer Radweg geplant.

Zum Tag der Sachsen seien gemeinsame Konzerte von sächsischen und böhmischen Blasmusikorchestern oder Fußballspiele denkbar, beispielsweise von der Landtagsmannschaft gegen eine tschechische Auswahl.

Grundsätzlich soll das Fest die demokratischen Grundwerte und die Bürgerbeteiligung stärken, erklärte Kretzschmar: "Es ist immer besser, wenn die Menschen zusammenkommen und miteinander reden, als aus der Ferne gegeneinander zu arbeiten."

Einwohner und Vereine sollen mitentscheiden

Details zum Programm sind noch nicht bekannt. Das liegt zum einen am frühen Zeitpunkt - es sind noch mehr als anderthalb Jahre hin -, zum anderen am Prinzip. "Wir wollen das Fest von Anfang an gemeinsam gestalten", sagte der Sebnitzer OB, also mit den Einwohnern und den lokalen Vereinen.

Ab dem Frühjahr soll es dafür Tag-der-Sachsen-Werkstätten geben, bei denen jeder seine Ideen einbringen kann, kündigte Sara Häntzschel an, die seitens der Stadt die Planungen leitet. Es soll für alle Altersgruppen und Geschmäcker etwas dabei sein: Künstler, Bands, Tanzgruppen. Als erster Sponsor ist Sachsenlotto mit an Bord.

Das Festgebiet wird in Sebnitz vom Busbahnhof über die Schandauer Straße bis zum Markt reichen und weiter über Lange Straße und Rosenstraße mit einem Ausläufer in Richtung Grenze, außerdem vom Markt über die Bahnhofstraße bis zum Nationalparkbahnhof.

Eventuell kommen noch markante Inseln außerhalb dieses Umkreises hinzu, etwa das Naherholungsgebiet Forellenschenke oder das Sebnitzer Waldstadion. Am Stadion könnten Konzerte stattfinden oder gar ein kleines Festival, erklärte OB Kretzschmar. Das hänge aber davon ab, ob man eine passende Konzertagentur finde.

Anreise bevorzugt mit dem ÖPNV

Auf eine konkrete Zahl der erwarteten Gäste will sich die Stadt vorab nicht festlegen. Im Jahr 2003 feierten laut offiziellen Angaben 255.000 Menschen in Sebnitz, zum jüngsten Tag der Sachsen 2023 in Aue-Bad Schlema kamen rund 150.000 Gäste. Viel wird von der Infrastruktur abhängen. Es stehen inzwischen weniger freie Flächen in Sebnitz zur Verfügung, sowohl fürs Feiern als auch fürs Parken.

Im Verkehrskonzept werde der ÖPNV eine stärkere Rolle spielen, hieß es. Der Verkehrsverbund Oberelbe und der Regionalverkehr Sächsische Schweiz-Osterzgebirge hätten mit den Planungen bereits begonnen. Angedacht sind Drehscheiben außerhalb der Stadt und ein Shuttleverkehr. Auch mit dem Landesamt für Straßenbau und Verkehr habe man sich abgestimmt, damit keine Straßenbaustellen die Anreise erschweren.

Hunderte Polizisten für die Sicherheit

Vom Tag der Sachsen 2003 in Sebnitz wird sich die kommende Auflage auf jeden Fall unterscheiden, allein schon wegen der Sicherheitsvorschriften für Großveranstaltungen, die infolge der Loveparade-Katastrophe 2010 in Duisburg verschärft wurden. Für die Gastgeberstädte war es unter anderem deswegen immer teurer und damit unattraktiver geworden, den Tag der Sachsen auszurichten.

Der Freistaat hat hier seine Unterstützung erhöht, in dem er die Landespolizei abordnet, erklärte Landtagspräsident und Kuratoriumschef Matthias Rößler. In Aue-Bad Schlema seien an den drei Tagen insgesamt 2.000 Beamte in Schichten im Einsatz gewesen. Die Kommunen müssen dafür keine privaten Sicherheitsdienste mehr engagieren, was erheblich Kosten spart.

Wie geht es weiter mit dem Tag der Sachsen?

Für den Tag des Sachsen 2025 hat der Freistaat seinen Zuschuss auf 1,4 Millionen Euro verdoppelt. Weitere 400.000 von der Staatskanzlei sind für den Doppelhaushalt 2025/26 beantragt. Dies wurde möglich, nachdem sich für 2024 kein Ausrichter gefunden hatte. Künftig soll das Fest generell nur noch alle zwei Jahre stattfinden.

Auch inhaltlich befasst sich das Kuratorium gerade mit einer Neuausrichtung. Der kommenden Auflage - es ist der 30. Tag der Sachsen - kommt damit eine gewisse Bedeutung zu. "Wie es nach Sebnitz weitergeht, wird sich danach zeigen", sagt Rößler.

Er wies darauf hin, dass das Budget aus dem sächsischen Finanzausgleich kommt, also von den Kommunen. Weitergehen könne es nur, wenn die Städte und Gemeinden das auch wollen würden. Es brauche Ausrichterstädte sowie das Engagement der Ehrenamtlichen und der Vereine. "Damit steht und fällt das größte Volksfest in Sachsen."