Sport
Merken

Ist der Hype um die Dresdner Basketballer der Titans schon wieder vorbei?

Nach einem spektakulären Saisonstart lässt der Zweitligist nun auch daheim die Leichtigkeit vermissen. Trainer Fabian Strauß hat dafür eine nachvollziehbare Erklärung.

Von Alexander Hiller
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Daniel Kirchner schwebt zu zwei Punkten ein. Der bald 26-Jährige ist derzeit der zweitbeste Titans-Korbjäger
Daniel Kirchner schwebt zu zwei Punkten ein. Der bald 26-Jährige ist derzeit der zweitbeste Titans-Korbjäger © kairospress

Dresden. Furios mit zwei deutlichen Siegen waren die Dresden Titans in die neue Spielzeit der 2. Basketball-Bundesliga ProA gestartet. Der grandiose Auftakt verbunden mit dem Hype um die deutschen Basketball-Weltmeister hat auch in der Elbestadt zu einem Boom mit steigendem Interesse und explodierenden Mitgliederzahlen geführt und nährte möglicherweise einen gestiegenen Erwartungsdruck. Ist diese bereits Begeisterung wieder verflogen?

Denn zwei Partien später hängt bei den Dresden Titans zwar nicht gerade der Haussegen schief, aber die ambitionierten Elbestädter haben ihre Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit der ersten Partien etwas verloren – so scheint es. Nach der ersten Saisonniederlage am vergangenen Wochenende in Karlsruhe musste das Team von Trainer Fabian Strauß nun auch in der heimischen Margon-Arena die erste Schlappe einstecken. Vor 1.873 Zuschauern unterlagen die Gastgeber den JobStairs Gießen mit 85:88 (54:46). In der nach vier Spieltagen noch wenig aussagekräftigen Tabelle rutschen die Dresdner aufgrund der letzten beiden Partien von Rang zwei auf Platz elf ab.

Früherer Nationalmannschafts-Kapitän führt Gießen an

Nach einem überragenden ersten Viertel mit 31 eigenen Punkten ließen die Sachsen dann in den nachfolgenden drei Durchgängen lediglich noch 54 folgen – also durchschnittlich 18 in den jeweils zehnminütigen Abschnitten. Zu wenig für den dritten Saisonsieg. Allerdings auch gegen einen Rivalen, den Titans-Trainer Strauß sportlich deutlich stärker einschätzt, als die beiden Auftaktgegner Quakenbrück und Bochum.

„Die Leichtigkeit, die wir in der vergangenen Saison hatten, weil wir neu in der Liga waren und nicht so bekannt waren, die ist natürlich weg“, konstatierte Titans-Trainer Fabian Strauß. „Andererseits haben wir in Karlsruhe im letzten Viertel als Mannschaft versagt und jetzt hatten wir mit Gießen einfach eine Top-Vier-Mannschaft zu Gast“, sagte der 30-Jährige. Dass bei den Mittelhessen der frühere deutsche Nationalmannschafts-Kapitän Robin Benzing (167 Auswahleinsätze) eine zentrale Rolle spielt, in Dresden gelangen dem 34-Jährigen 14 Punkte, deutet nicht nur die sportliche Qualität, sondern auch den finanziellen Background der Gießener an.

„Natürlich“, erklärt der 30-jährige Titans-Coach, „könnten wir jetzt auch mit vier Siegen dastehen, wenn wir ein paar Sachen mehr richtig gemacht hätten. Aber wir sind noch keine Top-Mannschaft in der Liga – finanziell nicht und von der Qualität der Spieler noch nicht. Aber wir entwickeln uns in die richtige Richtung.“

In den Auszeiten hatte Fabian Strauß mit seiner Mannschaft viel zu besprechen.
In den Auszeiten hatte Fabian Strauß mit seiner Mannschaft viel zu besprechen. © kairospress

Das sieht auch Gießens serbischer Trainer Branislav Ignjatovic. „Wir hatten natürlich in der einen oder anderen Situation das Glück, das man braucht. Hier in Dresden, gegen diese Mannschaft mit dem Trainer, werden nicht viele Mannschaften so gewinnen“, lobte der 57-Jährige direkt nach der Partie den Rivalen.

Bei dem wussten vor allem Spielmacher Grayson Murphy (23 Punkte) und Daniel Kirchner (17) zu überzeugen. Das reichte gegen eine auch auf der Bank stark besetztes Gäste-Team an diesem Abend nicht aus. „Für mich ist positiv, dass die Jungs größtenteils den Stiefel runtergespielt haben, den wir wollten. Natürlich haben wir hier und da noch Potenziale. Aber man darf nicht vergessen“, mahnte Strauß, „dass wir größtenteils immer noch mit einer ProB-Mannschaft spielen – mit zwei, drei Ergänzungen.“

Erst vor anderthalb Jahren waren die Titans aus der drittklassigen 2. Liga ProB in die sportlich stärkere 2. Liga ProA aufgestiegen. „Wir sind in den finalen Prozessen noch nicht da, wo wir gern sein würden, da müssen wir in den nächsten Wochen ein bisschen mehr Gas geben und intensiver und effektiver werden. Aber wir haben gezeigt, dass wir uns auch gegen Top-Teams nicht verstecken müssen und mithalten können“, sagte der Titans-Trainer.

Bereits am Freitag können die Titans erneut vor heimischen Publikum zeigen, dass sie dazu gelernt haben – dann gastieren die Nürnberg Falcons (10.) in Dresden.