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Das skurrile Kuchen-Geheimnis von Dresdens Basketballern

Wenn der Basketball-Zweitligist Dresden Titans die 100-Punkte-Marke knackt, erhält ein Spieler immer eine besondere Aufgabe in der Küche. Talent dafür hat nicht jeder.

Von Alexander Hiller
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Der Australier Koen Sapwell (r.) ist in dieser Saison mit derzeit 369 Zählern der beste Punktesammler der Dresden Titans. Seine Backfertigkeiten sind aber offenbar noch ausbaufähig.
Der Australier Koen Sapwell (r.) ist in dieser Saison mit derzeit 369 Zählern der beste Punktesammler der Dresden Titans. Seine Backfertigkeiten sind aber offenbar noch ausbaufähig. © kairospress

Dresden. Es gehört nicht eben zu seiner Kernkompetenz. Dennoch hat der australische Profi Koen Sapwell seinen Kollegen vom Basketball-Zweitligisten Dresden Titans jetzt außerplanmäßig bekocht. Oder besser: Für sie gebacken. Das liegt an einem guten, aber selten umgesetzten Brauch bei den besten Basketballern der Stadt. Wer mit seinem Wurf die 100-Marke für sein Team in einem Punktspiel knackt, muss beim nächsten Training einen Kuchen für die Mannschaft spendieren. Optimalerweise selbst gebacken.

Das Kunststück mit über 100 eigenen Punkten ist den Titans am vergangenen Wochenende beim Auswärtssieg in Hagen (101:88) zum dritten Mal gelungen. Sapwell machte Zähler Nummer 100. Die Kollegen Lucien Schmikale und Grayson Murphy hat es in dieser Spielzeit auch schon getroffen. „Ich glaube, dass ich die Sitte mal vor Jahren eingeführt habe, aber genau erinnere ich mich nicht mehr daran“, sagt Trainer Fabian Strauß. Außerdem bäckt jedes Geburtstagskind einen Kuchen für das Team. Sapwell feierte auch noch am 13. März seinen 25. Geburtstag. Doppeltes Glück.

"Der letzte Kuchen war nicht gut"

Sapwells Kollege Daniel Kirchner hatte nach dem Sieg in Hagen im Interview nassforsch und nicht ganz ernst gemeint gefordert: „Er muss auf jeden Fall etwas backen. Und hoffentlich wird es ein leckerer Kuchen. Der letzte war nicht so gut.“ Damals soll der Australier eine schnöde Tiefkühltorte kredenzt haben.

Am vergangenen Dienstag präsentierte Sapwell seinen Klubkameraden im Training immerhin Brownies, sozusagen ein kleiner kulinarischer Fortschritt. „Natürlich kann man sich auch mit so einem Detail richtig Mühe geben“, sagt Trainer Strauß, der ein bisschen mit australischen Cookies geliebäugelt hatte. „Die habe ich bei einem Besuch meines besten Kumpels kennengelernt, der in Australien ein Work- und Traveljahr absolviert hat.“

Fabian Strauß hat die Kuchen-Sitte bei den Titans eingeführt. Ob tatsächlich und wann, weiß der 31-Jährige aber nicht mehr genau.
Fabian Strauß hat die Kuchen-Sitte bei den Titans eingeführt. Ob tatsächlich und wann, weiß der 31-Jährige aber nicht mehr genau. © kairospress

Ins oberste Back-Regal beim Tabellenzehnten wird es Sapwell offensichtlich nicht mehr schaffen. Seine Kollegen Arne Wendler und Georg Voigtmann stuft der Titans-Trainer in dieser Hinsicht als weitaus talentierter aus. Letzterer steht nach einem überstandenen und hartnäckigen Infekt wieder im Mannschafts-Training. Ober am Sonntag beim Heimspiel gegen Koblenz (14.) in der Margon-Arena auflaufen kann, ist aber noch offen. Ebenso wie die Frage: Wer bäckt den nächsten 100er-Kuchen bei den Titans?

Das Problem dabei: Koblenz gilt als defensivstark, lässt pro Partie durchschnittlich nur knapp 81 Zähler zu, das ist der fünftbeste Wert der Liga. Zum Vergleich: Die Titans kassieren pro Partie im Schnitt 83,5 Punkte. „Koblenz hat in den letzten Wochen eine neue defensive Identität bekommen. Sie verteidigen physisch, sehr kompakt und wissen genau, welche Sachen sie abgeben wollen. Wir hoffen aber natürlich, mit unserem etwas offensiveren sowie frechen Spielstil dagegen arbeiten zu können und ihnen einige Zähler einschenken zu können", meint Strauß.