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Wie die Biathlon-Stars dieses Jahr nach Dresden kommen

Der Termin steht, die Finanzen sind geklärt: Dresden ist im September zum ersten Mal Gastgeber des City-Biathlons mit den weltbesten Athleten. Nun gibt es weitere Details zu dem Event.

Von Daniel Klein
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Fünfmal wurde der City-Biathlon im Kurpark von Wiesbaden ausgetragen, nun zieht das Event nach Dresden um.
Fünfmal wurde der City-Biathlon im Kurpark von Wiesbaden ausgetragen, nun zieht das Event nach Dresden um. © n plus sport GmbH

Dresden. Nach dem Weltcup in Oberhof folgen nun die Stationen Ruhpolding und Antholz, danach kommt die WM in Nove Mesto: Der Biathlon-Winter läuft auf Hochtouren – und in Dresden laufen indes die Vorbereitungen auf den City-Biathlon am 15. September. „Der Vertrag ist noch nicht unterschrieben, aber alle Beteiligten sind da sehr optimistisch“, sagt Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes (DSV).

In den kommenden Wochen soll es ein weiteres Gespräch mit den Verantwortlichen der Stadt geben. Der Sportausschuss des Stadtrates hatte bereits Ende Oktober einen Zuschuss von 300.000 Euro für das Event bewilligt. Damit gilt die Austragung als gesichert. „Wie das so ist bei einem Standortwechsel und einem neuen Konzept: Es müssen noch einige Detailfragen geklärt werden“, so Schwarzbach.

Die Idee, in der warmen Jahreszeit Biathleten mit Skirollern auf Innenstadt-Asphalt laufen und mit dem Kleinkalibergewehr auf einen temporären Schießstand zielen zu lassen, ist nicht neu. Der City-Biathlon in Püttlingen zog von 2005 bis 2014 jährlich bis zu 20.000 Zuschauer in die Kleinstadt im Saarland, dann machte das Einladungsrennen eine Pause und zog nach Wiesbaden um. Von 2018 bis 2023 war Hessens Landeshauptstadt – mit einer Corona-Unterbrechung 2022 – der Gastgeber. Nun also sollen in Dresden die weltbesten Biathleten starten.

Die Entscheidung, den Standort erneut zu wechseln, sei aber keine gegen Wiesbaden gewesen, betont Schwarzbach. Vielmehr wolle man die Veranstaltung mehr als bisher für die Nachwuchsgewinnung nutzen. So sollen sich im Rahmenprogramm Mädchen und Jungen ausprobieren können und Talente bei Juniorenrennen zeigen. „Wir möchten gerne so viele wie möglich in Bewegung bringen. In und um Wiesbaden gibt es jedoch weit und breit einfach keine Infrastruktur für Biathlon“, erklärt Schwarzbach und meint vor allem Vereine und ausgebildete Trainer.

Das ist in Dresden anders – nicht zuletzt durch die Nähe zum Bundesstützpunkt in Altenberg. Hier gibt es nicht nur ausgebildete Übungsleiter, sondern auch Ehrenamtliche, die sich mit Schießständen auskennen. Die Biathlon-Prominenz soll Zuschauer anlocken und die populärste Wintersportart noch bekannter machen. Vor allem aber soll das Event Kinder dazu animieren, bei einem Verein in der Region mit dem Training zu beginnen. Vorbild ist das Nordic Festival von Martin Fourcade in Annecy, das am ersten September-Wochenende zum vierten Mal ausgetragen wird.

Ein Schießstand mitten in der Innenstadt: Während in Wiesbaden am Springbrunnen vorbei gezielt wurde, wird er in Dresden im Heinz-Steyer-Stadion errichtet.
Ein Schießstand mitten in der Innenstadt: Während in Wiesbaden am Springbrunnen vorbei gezielt wurde, wird er in Dresden im Heinz-Steyer-Stadion errichtet. © n plus sport GmbH

In Dresden kann nun auch alles eine Nummer größer werden. Der Schießstand, der mit seiner 50-Meter-Distanz dem internationalen Standard entspricht, wird auf dem Rasen des Heinz-Steyer-Stadions aufgestellt. Der seit Oktober 2021 laufende Komplett-Umbau für letztlich wohl rund 50 Millionen Euro soll rechtzeitig Ende August abgeschlossen sein. Dort sollen die Rennen auch starten und enden. „Wir nutzen da natürlich die Erfahrungen von unserem Winter-Event im Stadion von Schalke 04“, erklärt Schwarzbach. Der DSV tritt aber nicht als Veranstalter auf, sondern hat die Agentur N plus Sport GmbH mit der Organisation und Vermarktung beauftragt. „Wir als Verband machen da keinen Gewinn“, betont Schwarzbach.

Die in Saarbrücken ansässige Agentur hat bereits die City-Biathlons in Püttlingen und Wiesbaden organisiert, veranstaltet bundesweite Firmenläufe und ist Vermarktungspartner des Fußball-Zweitligisten SV Elversberg. Und sie wird sich um die Akquise der Athleten kümmern, die Startgelder und Siegprämien erhalten. In den vergangenen Jahren wurden jeweils neun Frauen und Männer eingeladen – unter ihnen Dorothea Wierer, Lisa Vittozzi, Hanna Öberg, Johannes Thingnes und Tarjei Bö, Sturla Holm Lagreid, Martin Fourcade, Ole Einar Björndalen, Kaisa Mäkäräinen und Darja Domracheva.

Neben den internationalen Größen starten die besten deutschen Skijäger, Justus Strelow wäre als einziger Sachse im aktuellen Weltcup-Team ein Kandidat. Die Gespräche beginnen aber erst nach der Saison im Frühjahr. Der Termin wurde gegenüber den Vorjahren um knapp einen Monat nach hinten verschoben, um den Olympischen Spielen aus dem Weg zu gehen. Das ZDF überträgt die Rennen, die im Massenstart-Modus ausgetragen werden, live.

Das Fernsehen hätte gerne noch mehr Bilder von der barocken Innenstadt gezeigt, doch ein Streckenverlauf über Kopfsteinpflaster ist mit den Skirollern unmöglich. Deshalb führen die 2,2 Kilometer langen Runden rund um das Steyer-Stadion. Entlang der Strecke werden keine Tickets verkauft, für das Stadion mit Blick auf Start, Ziel und die Schießbahnen schon. In Wiesbaden lagen die Ticketpreise zwischen 35 und 55 Euro. Insgesamt wird mit 20.000 Zuschauern gerechnet.

„Klar ist, dass wir nicht nur für ein Jahr nach Dresden kommen wollen, sondern über einen längeren Zeitraum“, betont Schwarzbach.