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Proteste gegen Investor: Diesmal bestimmen die Fans, was gespielt wird

Seit Wochen protestieren Fans in den Stadien gegen den Einstieg eines Investors in die Bundesliga. Das nervt zunehmend, ist aber erfolgreich - und beweist erneut: Fußballdeutschland ist anders. Ein Kommentar.

Von Tino Meyer
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Unter anderem mit Tennisbällen protestieren Fans in den Stadien gegen den Einstieg eines Investors in die Fußball-Bundesliga.
Unter anderem mit Tennisbällen protestieren Fans in den Stadien gegen den Einstieg eines Investors in die Fußball-Bundesliga. © dpa; SZ-Montage

Tennisbälle, Flummis, ferngesteuerte Autos und auch Schokotaler – die Kreativität der Fans in deutschen Fußballstadien, um gegen den geplanten milliardenschweren Einstieg eines Investors zu protestieren, ist offenbar grenzenlos. Doch die Frage, was da demnächst noch alles auf den Rasen fliegt oder eben fährt, stellt sich nicht mehr lange.

Bevor die 36 Vereine der ersten und zweiten Bundesliga nun also doch erneut über den zukunftsweisenden wie umstrittenen Deal abstimmen werden, sind zwei Dinge festzuhalten: Ja, die Aktionen der Fans nerven zunehmend nicht nur Funktionäre, Trainer und Spieler, sie nehmen auch all jene Zuschauer in Sippenhaft, die einfach Fußball sehen wollen. Und ja, diese Art von Protest ist erfolgreich, die Fans sitzen tatsächlich am längeren Hebel. Sie bestimmen, was und ob überhaupt gespielt wird – jedenfalls in dieser Sache.

Dass Fußballdeutschland anders tickt als beispielsweise England, zeigt sich seit Jahren beim Fernsehen. Mag es noch so viele Pay-TV-Angebote und Streamingdienste geben, massenwirksam durchgesetzt haben die sich bislang nicht. Die ARD-Sportschau hat alles überlebt – oder der Fan sich vom Kommerzprodukt Profifußball abgewendet.

Es ist – vor allem unter dem Eindruck der anhaltend massiven Proteste – davon auszugehen, dass eine erneute Abstimmung über den Investoren-Einstieg nicht mehr die notwendige Mehrheit erhält. Erst recht nicht, wenn wie gefordert offen abgestimmt wird. Was eine Ablehnung wiederum für die Leistungsfähigkeit der Klubs im internationalen Vergleich bedeutet, ist eine ganz andere Frage. Eine, so viel steht fest, die zumindest für die aktiven Fanszenen in Deutschland bestenfalls zweitrangig ist.

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