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Kein Alkoholverbot beim Relegationsspiel in Dresden

Beim Rückspiel gegen Kaiserslautern sind am Dienstag rund 1.000 Beamte im Einsatz. Die Polizei lobt - anders als zuletzt - Dynamo für die Vorbereitung. Der Oberbürgermeister droht mit einem Fanausschluss.

Von Daniel Klein
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Die Dynamo-Fans werden am Dienstagabend Stimmung macht. Polizei und Verein hoffen, dass es friedlich bleibt.
Die Dynamo-Fans werden am Dienstagabend Stimmung macht. Polizei und Verein hoffen, dass es friedlich bleibt. © dpa/Robert Michael

Dresden. Mit einem Großaufgebot will die Polizei Ausschreitungen beim Relegationsrückspiel am Dienstagabend zwischen Fußball-Zweitligist Dynamo Dresden und dem Drittliga-Dritten 1. FC Kaiserslautern verhindern. "Wir werden mit etwa 1.000 Einsatzkräften Vorort sein. Unterstützung erhalten wir dabei von Kollegen aus Sachsen-Anhalt und Bayern sowie der Bundespolizei", erklärt Dresdens Polizeisprecher Thomas Geithner auf Anfrage von Sächsische.de.

Der Ausgang der Partie, die um 20.30 Uhr im mit rund 32.000 Zuschauern restlos ausverkauften Rudolf-Harbig-Stadion angepfiffen wird, entscheidet darüber, ob Dynamo in der kommenden Saison weiter in der 2. Bundesliga spielt oder Drittligist Kaiserslautern aufsteigt. Das Hinspiel vergangenen Freitag auf dem Betzenberg war 0:0 ausgegangen.

Dieses Duell war im Vorfeld als Hochrisikospiel eingestuft worden. Dies ist am Dienstag auch so, nur dass der Begriff ein anderer ist. "Bei uns in Sachsen ist es ein Spiel der Kategorie 1, also der höchsten Sicherheitsstufe", sagt Geithner. Auf ein Alkohol- und Glasflaschenverbot in und um das Stadion, wie es am Freitag in Kaiserslautern galt, verzichtet die Stadt Dresden.

"Das ist auch eine Frage der Abwägung", erläutert der Polizeisprecher. "Wird solch ein Verbot erlassen, käme die Polizei in einen Handlungszwang. Dann müssten die Kollegen alle Zuschauer, die vor dem Stadion eine Bierflasche in der Hand halten, ansprechen und das Verbot durchsetzen. Bei uns hat der Deeskalationsgedanke Vorrang."

Hinweise auf Fanmärsche vor dem Spiel gibt es bisher keine. Die Gästeanhänger werden mehrheitlich am Hauptbahnhof ankommen und dann mit Shuttle-Bussen zum Rudolf-Harbig-Stadion gefahren. "Die beiden Fanlager strikt voneinander zu trennen, ist die zentrale Aufgabe des Einsatzes", so Geithner. Auch nach dem Schlusspfiff sei man auf verschieden Szenarien vorbereitet.

Der Verein hatte ein Sicherheitskonzept vorgelegt, das der Polizeisprecher als "sehr schlüssig" bezeichnet. So wird Dynamo mehr Ordner im Einsatz haben als vorgeschrieben. "Insgesamt lief die Vorbereitung vonseiten des Vereins auf einem anderen Niveau ab im Vergleich zu vorherigen Spielen mit hohem Risiko", sagt Geithner.

Die Dresdner Polizei hatte zuletzt massive Kritik am Verhalten des Vereins geübt. So sollen Überwachungskameras von Fans überklebt worden sein, Dynamo habe trotz Hinweisen nichts dagegen unternommen.

Jürgen Wehlend, Geschäftsführer des Zweitligisten, verweist darauf, dass man bereits Ende April "das spieltagsbezogene Sicherheits-Management-System einer routinemäßigen Auditierung durch die Dekra unterzogen" habe. Damit sollte überprüft werden, ob der Verein als Veranstalter alle Anforderungen und Richtlinien der Verbände einhält. "Gleichzeitig appellieren wir an alle Fans, ihren Beitrag zu einem echten Fußballfest im Rudolf-Harbig-Stadion zu leisten", sagt Wehlend.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung hatte Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert dem Verein Konsequenzen angedroht, falls es zu weiteren Sicherheitsmängeln kommen sollte. Von einer Begrenzung oder sogar Sperrung des K-Blocks bei Spielen der Kategorie 1 ist dabei die Rede. Auf der dortigen rund 9.000 Zuschauer fassenden Stehplatztribüne stehen die organisierten und stimmgewaltigsten Dynamo-Fans.