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Dynamos Sieg gegen Essen könnte noch ein Nachspiel haben

Gegen Rot-Weiss Essen sieht nach einer Nickligkeit nur der Gegenspieler vom Ahmet Arslan die Rote Karte. Greift der DFB nun nachträglich ein und sperrt den Dynamo-Profi? Die Analyse zum 2:1-Sieg.

Von Daniel Klein
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Prädikat: "Tor des Monats". Mit einem Fallrückzieher erzielt Ahmet Arslan das 1:0 bei Dynamos Heimsieg gegen Essen. Nach der Partie wird allerdings noch über eine weitere Aktion von ihm diskutiert.
Prädikat: "Tor des Monats". Mit einem Fallrückzieher erzielt Ahmet Arslan das 1:0 bei Dynamos Heimsieg gegen Essen. Nach der Partie wird allerdings noch über eine weitere Aktion von ihm diskutiert. © Lutz Hentschel

Warum geriet Dynamos Sieg in Gefahr?

Das lag an Dynamo-Torwart Stefan Drljaca. Nach einem Einwurf von Claudio Kammerknecht spielte er den Ball direkt in die Füße von Essens Stürmer Ron Belinksi. Der traf in der 40. Minute ins verwaiste Tor zum überraschenden 1:1-Ausgleich. Es war der erste Schuss überhaupt aufs Gehäuse der Dresdner. "Das Geschenk haben wir natürlich dankend angenommen", erklärte Rot-Weiss-Trainer Christoph Dabrowski. Es war bereits das zweite von Drljaca gegen Essen. Beim Hinspiel hatte er Isaiah Young angeschossen, von dessen Hüfte der Ball direkt ins Tor rollte. "Keine Ahnung, warum es immer gegen diesen Gegner passiert. Aber klar ist: Es darf nicht passieren und wird nicht mehr passieren", sagte der Keeper. "Ich war überzeugt, dass der Pass kein Problem ist."

Ahmet Arslan nahm den Schlussmann nach dem Spiel in Schutz: "Er hat uns schon so oft den Arsch gerettet. Deshalb mussten das Spiel auch für ihn gewinnen." Trainer Markus Anfang war die Reaktion von Drljaca nach dem Patzer wichtig. "Er passt danach weiter schwierige Bälle durch die Mitte. Das zeigt, dass die Jungs nicht unruhig und stabiler werden", so Anfang.

Bekommt der Fallrückzieher zum 1:0 noch einen Preis?

Ahmet Arslan hofft, dass er zumindest in die Auswahl zum Tor des Monats April kommt. "Darüber würde ich mich freuen, weil ich das noch nicht gewonnen habe", erklärte Dynamos gefährlichster Profi. Nach 13 Minuten erzielte er mit einem spektakulären Fallrückzieher die 1:0-Führung. "Ich habe nicht nachgedacht in diesem Moment und denke, das ist generell das Beste. Ich werde das Tor in meiner Galerie speichern." Es war bereits sein 19. Saisontreffer für die Schwarz-Gelben. Diesmal trat er jedoch nicht nur als Schütze, sondern auch als Vorbereiter in Erscheinung. Den 2:1-Siegtreffer von Dennis Borkowski (66.) leitete er mit einer gefühlvollen Flanke vor. Es war Dresdens druckvollste Phase. "Da hat man einfach die Klasse von Dynamo gesehen, die dann mit einer gewissen Wucht auftreten", sagte Dabrowski.

Hat eine Szene für Arslan noch ein Nachspiel?

Es ist zwar unwahrscheinlich, dass der DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen gegen Arslan aufnimmt, aber auch nicht völlig ausgeschlossen. Auslöser wäre der Platzverweis gegen Essens Björn Rother in der 83. Minute. Zunächst hatte Arslan kurz auf dessen Fuß getreten, der revanchierte sich mit einem Schubser. Nur die Reaktion sah der zuweilen etwas überforderte Schiedsrichter Martin Speckner und zeigte dem Essener die Rote Karte. Wenn, hätte er beide Spieler vom Platz stellen müssen. Das sah Arslan jedoch anders. "Ich weiß nicht, wie oft mir auf den Fuß getreten wird. Wollen sie mir jetzt nachträglich eine Gelbe Karte geben", fragte er.

Unschuldig war Arslan jedoch nicht, das gab er zu. "Er ist ein Spieler, der provoziert und beleidigt. Ich schieße dann nicht verbal zurück, sondern suche mir solch eine Szene raus. Ich dachte, wenn ich ihn kurz auf den Fuß trete, kommt da was zurück", erklärte der von Holstein Kiel ausgeliehene Offensivspieler. "Es hat es dann natürlich einfacher gemacht, dass sie ein Mann weniger waren. Ich gönne niemandem eine Rote Karte, aber wer austeilt, muss auch einstecken können. Und bei einem erfahrenen Spieler hätte ich es wahrscheinlich auch nicht gemacht." Sein theatralisches Vortäuschen eines schlimmen Schmerzes war dann völlig übertrieben.

Warum stand der Schiedsrichter oft im Blickpunkt?

Es gab einige strittige Szenen - vor allem im Strafraum der Essener. Die Dresdner forderten nicht nur einmal vehement einen Elfmeter. Zumindest bei einem Foul von Moritz Römling gegen Kyu-Hyun Park nach gut einer Stunde lagen sie da wohl auch richtig. Ähnlich groß war der Aufreger in der 28. Minute, als Borkowski bereits das 2:0 bejubelt hatte. Nach einem Missverständnis zwischen Meiko Sponsel und Essens Keeper Jakob-Karl Golz traf der Ex-Rasenballer ins Tor. Doch der Unparteiische gab den Treffer nicht, weil sich Stefan Kutschke dem Sohn des ehemaligen HSV-Torhüters Richard Golz in den Weg gestellt hatte. "Dass die beiden zusammenprallen, hatte eigentlich keinen Einfluss mehr auf die Szene", fand Anfang, zeigte aber auch Verständnis. "Es ist schwer für die Schiris." Letztlich war der Trainer "stolz auf die Jungs, dass sie das Spiel selbst entschieden haben".

Welche Auswirkungen hat der Sieg auf die Tabelle ?

Erfreuliche natürlich, auch wenn sich auf den ersten Blick wenig verändert hat. Dynamo bleibt Vierter und der Rückstand auf einen direkten Aufstiegsplatz beträgt weiter drei Punkte, da der SV Wehen Wiesbaden zeitgleich in Oldenburg 2:1 gewonnen hat. Der Kreis der Aufstiegsanwärter wird jedoch kleiner, der VfL Osnabrück hat sich aus diesem Kreis nach einer 0:3-Niederlage beim TSV 1860 München fast schon verabschiedet. Spitzenreiter Elversberg und Tabellennachbar Saarbrücken spielen erst am Ostermontag und -sonntag.

Der Liveticker zum Nachlesen

Die Dynamo-Spieler in der Einzelkritik