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Emotional und erfolgreich: So lief Dynamos Jahresabschluss

Dynamo Dresden gewinnt bei Arminia Bielefeld das letzte Spiel des Jahres. Den Unterschied macht der Unterschiedsspieler. Und ein 19-Jähriger feiert sein Profidebüt. Die Analyse mit den Stimmen zum Spiel.

Von Timotheus Eimert
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Tor für Dynamo Dresden.  Niklas Hauptmann trifft zum 1:0 und jubelt mit Stefan Kutschke.
Tor für Dynamo Dresden. Niklas Hauptmann trifft zum 1:0 und jubelt mit Stefan Kutschke. © PICTURE POINT

Bielefeld. Bei Dynamo Dresden ist die Freude nach dem Abpfiff groß. Die Mannschaft tanzt auf dem Rasen in der Schüco-Arena und freut sich über den 1:0-Sieg im letzten Spiel des Jahres bei Arminia Bielefeld. Vor 22.041 Zuschauer erzielt Niklas Hauptmann den Treffer des Tages. "Es war ein sehr intensives Spiel. Am Ende haben wir uns die drei Punkte erkämpft, aber letztendlich auch verdient", sagt Trainer Markus Anfang nach dem Spiel, das kurz auf der Kippe steht.

In Bielefeld regnet es bis eine halbe Stunde vor dem Anpfiff in Strömen. Der Platz steht noch beim Aufwärmen unter Wasser. Mit Laubbläsern wird der Rasen aber vom Wasser befreit. Auf einem - angesichts des vielen Regen - tatsächlich ordentlich bespielbarem Platz entwickelt sich dann eine umkämpfte Begegnung.

Vor dem Spiel wird der Rasen mit Laubbläsern vom Wasser befreit.
Vor dem Spiel wird der Rasen mit Laubbläsern vom Wasser befreit. © PICTURE POINT

Dynamo kommt dabei etwas besser ins Spiel. Aber auch Bielefeld wartet nicht ab. Die erste und in der ersten Halbzeit eigentlich einzige Chance haben die Hausherren nach einem Fehler der Dresdner. Innenverteidiger Jakob Lewald rutscht im Laufduell gegen Arminia-Angreifer Manuel Wintzheimer aus. Stefan Drljaca eilt deshalb aus seinem Tor, um den langen Ball frühzeitig zu klären. Doch der Schlussmann spielt einen Fehlpass direkt auf Wintzheimers Brust. Der Stürmer läuft alleine aufs Tor zu. Doch Drljaca holt Wintzheimer noch ein und klärt den Ball mit der Hand.

Dresdner Fans singen "Dynamo-Hooligans"

Gefährlich wird danach nur noch Dynamo. Doch die Dresdner gehen wieder einmal zu fahrlässig mit ihren Gelegenheiten um. Lars Bünning setzt einen Kopfball aus fünf Metern knapp neben das Tor (19.). Tom Zimmerschied scheitert mit einem abgefälschten Schuss aus 14. Metern an Bielefeld-Keeper Kersken (28.).

Auf den Zuschauertribünen ist die Stimmung in der ersten Halbzeit etwas aufgeheizt. Die 1.900 mitgereisten Dresdner Fans singen zwischenzeitlich von "Dynamo-Hooligans", und Dynamos Co-Trainer Florian Junge diskutiert kurz vor der Pause mit Bielefelder Fans, die einen Becher aufs Spielfeld geworfen haben und nun wiederhaben wollen, da es schließlich ein Pfandbecher ist.

Im Dresdner Fanblock wird in der ersten Halbzeit reichlich Pyrotechnik gezündet - und ein Wunschzettel präsentiert. Neben Aufstieg und Europapokal steht "keine Strafen fürs Zündeln" drauf. Das dürfte für den Verein die nächste Strafe bedeuten.
Im Dresdner Fanblock wird in der ersten Halbzeit reichlich Pyrotechnik gezündet - und ein Wunschzettel präsentiert. Neben Aufstieg und Europapokal steht "keine Strafen fürs Zündeln" drauf. Das dürfte für den Verein die nächste Strafe bedeuten. © PICTURE POINT

Hitzig wird die Stimmung auch auf dem Rasen. Auf beiden Seiten gibt es immer wieder nicklige Fouls. In der zweiten Halbzeit tut Dresden sich lange schwer, spielerische Lösungen zu finden. Bielefeld wird besser und kommt plötzlich auch zu Torchancen. Nach 60 Minuten rettet Jakob Lewald in letzter Sekunde gegen den einschussbereiten Nicklas Shipnoski, der im Sommer auch lange bei Dynamo im Gespräch war.

Niklas Hauptmann macht den Unterschied

"Wir haben das Spiel sehr gut geführt und kontrolliert", sagt Anfang. "Bielefeld hat viele lange Bälle auf Fabian Klos gespielt. Das haben wir gut verteidigt." Und in der Offensive wird sein Team immer wieder gefährlich und geht nach 78 Minuten in Führung.

Dynamos Unterschiedsspieler Niklas Hauptmann ist nach einer Flanke von Jakob Lemmer im Fünf-Meter-Raum mit dem Kopf zur Stelle. "Ich freue mich riesig, dass Haupe in den Strafraum gegangen ist und das Kopfballtor gemacht hat", sagt Anfang, der zwei Minuten vor dem Ende noch den Torwart wechseln muss.

Niklas Hauptmannjubelt nach seinem Treffer zum 1:0 mit Kapitän Stefan Kutschke vor dem Dresdner Fanblock.
Niklas Hauptmannjubelt nach seinem Treffer zum 1:0 mit Kapitän Stefan Kutschke vor dem Dresdner Fanblock. © PICTURE POINT

Drljaca hält sich die Hüfte, kann nicht weiterspielen. Nach der Partie verlässt er auf Krücken das Stadion. "Er hat eine muskuläre Verletzung am Oberschenkel, kann nicht richtig gehen", klärt Anfang auf.

Somit kommt der 19-jährige Erik Herrmann zu seinem Profidebüt. Das Eigengewächs, das in Ebersbach in der Oberlausitz geboren ist, erhält nach seinem unverhofften Einsatz viel Lob. "So spielt das Schicksal manchmal", sagt Anfang. "Brollo (Kevin Broll, Anm. d. Red.) ist krank und Drille verletzt sich. Der Junge hat das sehr gut gemacht. Er ist hineingekommen und ruhig geblieben. Es zeigt, dass wir jeden Spieler brauchen."

Dynamo Dresden ist auf Kurs Aufstieg

Mit dem Sieg endet für Dynamo ein durchaus erfolgreiches Fußball-Jahr. 41 Punktspiele hat die SGD in diesem Kalenderjahr bestritten – und dabei saisonübergreifend 89 Zähler geholt. Ein neuer Drittliga-Rekord. "Wir haben ein richtig gutes Kalenderjahr gespielt. Das ist kein Zufall. Wir spielen richtig guten Fußball", meint Anfang. Doch viel wichtiger: Die Dresdner sind voll auf Kurs Aufstieg und haben auf den Relegationsplatz bereits zehn Punkte Vorsprung. Das ist mehr als komfortabel.

Nun hat die Mannschaft aber erst einmal Pause. Am Donnerstag versammelt sie sich noch einmal im Trainingszentrum. Danach fahren die Spieler in den Weihnachtsurlaub. Trainingsstart ist im neuen Jahr am 2. Januar, ehe es einen Tag später ins Trainingslager nach Belek geht. Das erste Pflichtspiel 2024 bestreitet Dynamo am 20. Januar gegen den SV Sandhausen.