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Anklage gegen Dynamo-Fans wegen Volksverhetzung und Beleidigung

Die Staatsanwaltschaft Dresden hat gegen vier Fans von Dynamo Dresden Anklage erhoben. Sie sollen beim Derby gegen Erzgebirge Aue homophobe und beleidigende Banner hochgehalten haben.

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Anfang März hielten einige Dynamo-Dresden-Fans beleidigende Banner in die Luft.
Anfang März hielten einige Dynamo-Dresden-Fans beleidigende Banner in die Luft. © PICTURE POINT

Dresden. Die Staatsanwaltschaft Dresden hat gegen vier Fans von Dynamo Dresden Anklage wegen des Verdachts der gemeinschaftlichen Volksverhetzung und Beleidigung erhoben.

Den vier Anhängern des Fußball-Drittligisten wird vorgeworfen, am 4. März 2023 bei einem Spiel der SG Dynamo Dresden gegen den FC Erzgebirge Aue im K-Block im Rudolf-Harbig-Stadion drei beleidigende Banner hochgehalten zu haben. Ein Fan des FC Erzgebirge Aue hatte nach dem Spiel einen Strafantrag gestellt.

Beim Dresdner 1:0-Sieg gegen den Konkurrenten aus dem Erzgebirge wurde damals im Fanblock ein LGBTQ-feindliches Plakat gezeigt: "Stoppt LGBTQ Propaganda! Im Gästeblock sieht man das Ergebnis", war darauf zu lesen. Auch homofeindliche Fangesänge gegen die Aue-Fans waren zu hören.

Die Attacke auf die LGBTQ-Gemeinde war nicht die einzige geschmacklose Aktion der Dresdner Fans. Auf einem anderen Banner wurden die Gäste aus Aue als Inzest-"Missbildungen" herabgewürdigt. Darauf stand geschrieben: "Begonnen am 4. März 1946 mit Vater, Mutter, Bruder, Schwester und heute besiedeln 3.000 Missbildungen den Gästeblock. 77 Jahre Inzestbande - 77 Jahre Sachsens Schande!"

Verein distanziert sich von den Bannern

Der Dresdner Fußballverein hatte sich nach dem Spiel für die Banner entschuldigt. "Im Namen der SG Dynamo Dresden entschuldige ich mich aus tiefstem Herzen bei der LGBTQ-Gemeinde und allen Dynamo-Fans, welche die Grundsätze und Werte unseres Vereins respektieren und sowohl in als auch außerhalb von Fußballstadien leben", erklärte der damalige Geschäftsführer Jürgen Wehlend, der bis 31. Juli 2023 im Amt war, in einer Stellungnahme und betonte, dass Dynamo gegen Diskriminierung jeglicher Art stehe.

Damals kündigte der Verein an, gegen die beteiligten Zuschauer vorzugehen. Dazu werde man unter anderem Spieltagsprotokolle und Videoaufnahmen auswerten. Die Spruchbänder im K-Block seien nicht angemeldet gewesen.

Anklage muss noch zugelassen werden

Nach dem Spiel ermittelten die Dresdner Staatsanwaltschaft und die Dresdner Polizei, die Beschuldigten konnten identifiziert werden. Die vier deutschen Fans im Alter von 20, 21, 22 und 24 Jahren sind nicht vorbestraft und haben keine Angaben zum Sachverhalt gemacht. Sie sitzen laut Staatsanwaltschaft nicht in Untersuchungshaft, da keine Haftgründe nach der Strafprozessordnung vorliegen würden.

Das Amtsgericht Dresden wird jetzt über die Eröffnung des Hauptverfahrens und die Zulassung der Anklagen entscheiden. Termine zur Hauptverhandlung werden vom Amtsgericht Dresden bestimmt. Am Sonntag treffen die beiden Vereine wieder aufeinander - im Erzgebirgsstadion in Aue werden rund 15.500 Zuschauer erwartet.(SZ/ce)