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Dynamo hat im Derby Elfmeterglück - ein Aue-Spieler wütet

Der einzige Treffer bei Dynamos 1:0-Sieg fällt vom Elfmeterpunkt. Doch auch für Aue hätte es einen Strafstoß geben müssen - fordert ein Spieler des FC Erzgebirge mit Vehemenz. Die Analyse des Derbys mit den Reaktionen.

Von Daniel Klein
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Dynamos Torschütze Ahmet Arslan wird von Stefan Kutschke geherzt.
Dynamos Torschütze Ahmet Arslan wird von Stefan Kutschke geherzt. © dpa/Robert Michael

Dresden. Hitzig, rassig, chancenreich - das 107. Derby zwischen Dynamo und Aue hielt, was es versprach. Auch die Kulisse stimmte: Zum ersten Mal nach drei Jahren war das Rudolf-Harbig-Stadion mit 30.000 Zuschauern wieder ausverkauft. Die Emotionen schlugen auch nach dem Schlusspfiff noch hoch. Ein Profi hatte besonderen Redebedarf. Die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Dresdner 1:0-Sieg.

Welche Szene erhitzt die Gemüter nach dem Spiel noch?

Es lief die 88. Minute, als Aues Erik Majetschak mit einem Kopfball den Außenpfosten traf. Dynamo-Schlussmann Stefan Drjlaca und der Aue Korbinian Burger sprinteten dem Ball hinterher, der Keeper hechtete, Burger fiel - doch die Pfeife von Schiedsrichter Tobias Welz blieb stumm. Eine Fehlentscheidung? "Ich kann nur etwas Falsches sagen, deshalb möchte ich lieber nichts sagen", erklärte Pavel Dotchev, der Trainer des FC Erzgebirge, in der Pressekonferenz. Sein Kollege Markus Anfang äußerte sich. "Bei solchen Entscheidungen ist es immer schwierig. Ich hab es mir im TV angesehen: Heute hatten wir die Entscheidungen auf unserer Seite", so der Dynamo-Coach. Einer der unmittelbar Beteiligten hatte eine etwas andere Wahrnehmung. "Ich hechte zum Ball, ziehe die Hände weg, er trifft mich im Gesicht. Aus meiner Sicht war das kein Elfmeter", erklärte der überragende Dynamo-Schlussmann Stefan Drjlaca, der in dieser Szene dennoch Glück hatte.

Warum spricht Nazarov von einer Frechheit?

Er hatte etwas mitzuteilen, das spürte man sofort. Dimitrij Nazarov konnte kaum die erste Frage abwarten, bevor er loslegte: "Was sich der arrogante Schiedsrichter heute geleistet hat, war eine absolute Frechheit. Da waren so viele strittige Situationen, er muss nicht jeden Elfmeter geben, aber die Szene mit Burger - das war ein klarer. Das haben ja selbst die Abwehrspieler von Dynamo gesagt. Es ist bitter, dass wir das Spiel so verlieren", polterte der Angreifer des FC Erzgebirge und ahnte wohl schon, welche Konsequenzen seine Brandrede haben könnte. "Da kann mir der DFB jetzt wieder ein Brief schreiben, dass ich die Schiedsrichter nicht angehen soll, aber das geht mir am Arsch vorbei."

Ist der Foulelfmeter für Dynamo berechtigt?

Nach einem Freistoß von der rechten Seite rannten Dynamo-Verteidiger Tim Knipping und der Auer Boris Tashchy im Strafraum los, beide fielen, der Schiedsrichter deutete auf den Punkt. "Er zerrt an mir schon vor dem Loslaufen. Dann schubst er mich", erklärte Knipping hinterher. Nazarov hat natürlich auch zu dieser Szene eine Meinung. "Das war so eine 50:50-Situation. Da kann man auch Freistoß für uns pfeifen", fand er. Zum Elfmeter trat diesmal Ahmet Arslan an, nachdem Stefan Kutschke zuletzt gegen Viktoria Köln verschossen hatte. "Wir wechseln uns immer ab", berichtete der Torschütze. "Ich war mir total sicher und wusste vorher schon, wo ich ihn hinschieße." Aue-Kapitän Martin Männel ahnte zwar die Ecke, hatte in der 39. Minute aber keine Abwehrchance.

Gibt es noch weitere strittige Szenen?

Marvin Stefaniak sprach von vier, fünf Elfmeterszenen für seine Auer Mannschaft. Das ist ein bisschen hoch gegriffen. Doch einen weiteren Aufreger gab es auf jeden Fall noch. In der 64. Minute bekam Claudio Kammerknecht den Ball im Fallen an die Schulter oder den Oberarm. Auch diesmal blieb der Pfiff aus. Es sind die Szenen, über die am Ende diskutiert wurde, doch zu bieten hatte das 107. Duell zwischen beiden Teams noch viel mehr. "Es war ein elektrisierendes Derby mit riesigen Chancen auf beiden Seiten", erklärte Knipping. "Am Ende haben wir vielleicht ein bisschen glücklich gewonnen - und Drille hat uns im Spiel gehalten." Gemeint ist Keeper Drljaca, der mit mehreren Paraden glänzen konnte. "Es freut mich natürlich, dass ich mich auszeichnen können", sagte er. Anfang fand, dass das Duell "auch unentschieden ausgehen kann".

Welche Auswirkungen hat das 1:0 auf die Tabelle?

Dynamo kletterte vom siebenten auf den fünften Platz - zumindest bis zum Montag. Dann könnte Waldhof Mannheim mit einem Sieg beim Spitzenreiter Elversberg noch vorbeiziehen. Aber egal wie: Der Rückstand auf den Relegationsplatz schmolz auf zwei Punkte, da der Tabellenzweite, die U23 des SC Freiburg, nicht aufsteigen darf. Befragt nach den Aussichten des Gegners für den Rest der Saison erklärte Dotchev: "Dresden kann natürlich aufsteigen, sie gehören in die 2. Bundesliga."

Der Liveticker vom Sachsenderby zum Nachlesen

Die Dynamo-Spieler in der Einzelkritik