SZ + Dynamo
Merken

Vorm Sachsenderby: Aue und Dynamo liefern sich verbalen Schlagabtausch

Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden treffen im ausverkauften Erzgebirgsstadion aufeinander. Vor dem Spiel lästern die Dynamo-Profis über die Stadt des Erzrivalen - nicht die einzige Stichelei.

Von Timotheus Eimert
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Lila-Weiß gegen Schwarz-Gelb, Erzgebirge Aue gegen Dynamo Dresden: Es ist das Duell der Gegensätze. Am Sonntag werden rund 15.500 Zuschauer in Aue erwartet, darunter 1.800 Dynamo-Fans.
Lila-Weiß gegen Schwarz-Gelb, Erzgebirge Aue gegen Dynamo Dresden: Es ist das Duell der Gegensätze. Am Sonntag werden rund 15.500 Zuschauer in Aue erwartet, darunter 1.800 Dynamo-Fans. © Fotos: dpa/Robert Michael (2)

Aue/Dresden. Es ist ein Spiel mit besonderer Brisanz und langer Historie. Am Sonntag trifft Dynamo Dresden zum insgesamt 128. Mal im Sachsenderby auf Erzgebirge Aue. In Pflichtspielen ist es das 109. Duell zwischen beiden Vereinen. "Für das Umfeld ist das Derby immer etwas Besonderes", sagt Dynamo-Trainer Markus Anfang und mahnt: "Wir wollen uns nicht zu sehr emotionalisieren lassen."

Doch das ist nicht so einfach. Im Vorfeld der Partien werden immer wieder kleine Sticheleien ausgetauscht - so auch dieses Mal. In einem Video auf Instagram lästern die Dynamo-Profis über die Stadt des Erzrivalen. Auf die Frage, ob es in Dresden oder Aue schöner sei, antwortet Verteidiger Lars Bünning: "Ich wusste gar nicht, dass das eine Stadt ist."

Torwart Kevin Broll reagiert mit Unverständnis: "Warum stellst du so eine scheiß Frage, ehrlich?" Ähnlich antwortet Ahmet Arslan: "Warum ist Dresden schöner als die Stadt im Erzgebirge? Das ist doch keine Frage, oder?" Niklas Hauptmann beantwortet die Frage mit einer Gegenfrage: "Muss ich das beantworten, nee, oder?" Vize-Kapitän Paul Will heizt die Stimmung weiter an und meint: "Weil wir den schöneren und besseren Verein haben."

Das Video sorgt im Netz für großes Unverständnis bei einigen Dresdner Fans. "Wo nehmen wir als Verein diese Arroganz her, sowas vor so einem wichtigen Spiel zu machen?", fragt ein Dynamo-Anhänger. Ein anderer meint: "Schöne Motivation für den Schacht. Macht das nach dem Spiel, aber doch nicht davor." Und ein dritter kommentiert: "Dass so eine Frage gestellt wird, ist wirklich nur zum Fremdschämen. Das hat auch nix mehr mit Sticheln oder Unterhaltung zu tun. Völlig unnötig, die Spieler vor so einem wichtigen Spiel in so eine Situation zu bringen."

Marvin Stefaniak kontert Aussage von Jakob Lemmer

Erste Kampfansagen aus Dresden wurden bereits nach dem 7:2-Heimsieg gegen den VfB Lübeck in Richtung Erzgebirge geschickt. "Ich hoffe, Aue kriegt ein bisschen Schiss. Wir haben uns heiß geschossen für sie. Vielleicht haben sie jetzt Angst vor uns", sagte Jakob Lemmer nach dem Offensivspektakel.

Beim Rivalen im Erzgebirge kam diese Aussage alles andere als gut an. "Eine hübsche Kampfansage von einem jungen Heißsporn", kommentierte der ehemalige Dresdner Marvin Stefaniak, der seit Juli 2022 bei Erzgebirge Aue unter Vertrag steht. "Auf dieses verbale Vorgeplänkel lasse ich mich ungern ein. Jakob Lemmer kann gerne am Sonntag vorbeikommen und versuchen, hier sieben Tore zu machen. Mit unseren Fans im Rücken wollen wir auf dem Platz die Antwort geben, nicht in der Zeitung."

Markus Anfang: "Wir müssen kühlen Kopf bewahren"

In der Tabellen trennen beide Vereine elf Punkte. Favorit dürfte deshalb als Tabellenzweiter Dynamo sein. Für Aue-Trainer Pavel Dotchev spielt das aber keine Rolle. "Das sind alles ganz besondere Spiele, nicht nur für den Club und die Fans, sondern für die ganze Region. Da ist es egal, wo man steht. Die Tabelle spielt keine Rolle", sagt der 58-Jährige und spricht mit großem Respekt über den Gegner: "Dresden ist ein absoluter Aufstiegsaspirant. Wir werden defensiv gefordert sein."

Auch Dynamo-Trainer Anfang weiß um die Stärken des Kontrahenten. "Aue ist eine spielstarke Mannschaft. Sie spielen mit hohen Außenverteidigern, sie flanken viel. Das ist eine Mannschaft, die sehr gefährlich ist, wenn sie in den Strafraum hereinkommt", sagt er und appelliert an seine Spieler: "Wir müssen kühlen Kopf bewahren. Wir müssen uns auf unsere Aufgabe konzentrieren, nicht von unserem Spiel abbringen lassen, uns nicht ablenken lassen, nicht vom Gegner oder den Zuschauern emotionalisieren lassen."