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So kam es zu Dynamos Niederlage in Köln

Dynamo geht gegen Viktoria Köln früh in Führung und bricht danach unerwartet ein. Der Gegner nutzt seine Chancen und ist am Ende die clevere Mannschaft. Wie sich der Trainer das 1:2 erklärt.

Von Timotheus Eimert
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Manuel Schäffler liegt nach dem Spiel am Boden. Er und Dynamo haben 1:2 bei Viktoria Köln verloren.
Manuel Schäffler liegt nach dem Spiel am Boden. Er und Dynamo haben 1:2 bei Viktoria Köln verloren. © PICTURE POINT

Köln. Die SG Dynamo Dresden hat am vierten Spieltag die zweite Niederlage in der 3. Fußball-Liga hinnehmen müssen. Beim Viktoria Köln verloren die Schwarz-Gelben am Sportpark Höhenberg vor 3.412 Zuschauer, darunter 900 Dynamo-Fans, mit 1:2.

Ahmet Arslan erzielte nach 14 Minuten die Dresdner Führung, ehe der Kölner Robin Meißner einen Doppelpack erzielte (23., 43.). Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Dynamos Niederlage:

Wie fällt das 1:0 für Dynamo?

Der erste Dresdner Schuss sitzt. In der 14. Minute zieht Dennis Borkowski auf der linken Seite drei Gegenspieler auf sich und steckt den Ball auf Manuel Schäffler durch, der quer zu Ahmet Arslan legt. Der offensive Mittelfelsspieler kann den Ball sogar noch annehmen und schiebt dann entspannt zur Dresdner Führung ein. „Wir sind ganz gut hineingekommen und gehen gleich 1:0 in Führung. Das war es dann aber schon in der ersten Halbzeit von uns“, sagt Dynamos Trainer Markus Anfang, der in seine Heimatstadt zurückkehrte.

Es ist die erste und letzte wirkliche Torchance in Halbzeit eins. Danach kommt von Dynamo fast nichts mehr. Die Mannschaft von Markus Anfang stellt das Fußballspielen ein. Köln übernimmt die Spielkontrolle und hat deutlich mehr Chancen. „Uns ist der Faden gerissen. Wir sind überhaupt nicht mehr in die Partie hereingekommen“, meint Anfang.

Warum bricht Dynamo danach ein?

Die Schwarz-Gelben haben nach dem eigenen Treffer fast keine nennenswerte Offensivaktion mehr. Nur zwei Torschüsse geben sie in der ersten Halbzeit ab. Oft wirken sie in ihren Angriffsaktionen zu behäbig, kommen defensiv kaum in die Zweikämpfe. Für die Dresdner Ansprüche ist das zu wenig. „Wir waren viel zu weit weg von den Gegenspielern, waren zu passiv und haben die Zweikämpfe nicht mehr angenommen. Bis zur Halbzeitpause ist gar nichts mehr gegangen bei uns“, analysiert der Cheftrainer schonungslos.

Viktoria ist nach der Dresdner Führung die bessere Mannschaft und vor allem in der Defensive sehr präsent. In der 23. Minute erzielt Robin Meißner den Ausgleich für seine Mannschaft. Der 22-Jährige kommt auf der halblinken Seite im Dresdner Strafraum an den Ball und macht einen kurzen Schritt nach innen, ehe er den Ball mit rechts ins kurze Eck schießt. Die Kugel geht durch die Beine von Kyrylo Melichenko. Dynamos Nummer eins Stefan Drljaca sieht den Ball spät und kann nicht mehr reagieren.

Welche Reaktion zeigt Dynamo nach dem Ausgleich?

Keine. Dynamo ist weiterhin zu behäbig, kommt nicht in die Zweikämpfe und scheint auch mit der Hitze, 32 Grad Celsius im Schatten, nicht zurechtzukommen. „Das lasse ich nicht als Ausrede gelten. Wir trainieren bei diesem Wetter und beide Mannschaften müssen mit den Temperaturen klarkommen“, meint Offensivspieler Arslan.

Zwei Minuten vor der Pause kassiert Dynamo das 1:2. Die Schwarz-Gelben kommt nicht aus dem eigenen Strafraum heraus. Die Viktoria lässt Ball und Gegner laufen, die Dresdner Hintermannschaft bekommt keinen Zugriff. Der Kölner Kevin Lankford kommt mit dem Rücken zum Tor an den Ball und legt auf Robin Meißner ab, der an er Strafraumkante einfach abzieht, den Ball unter die Latte hämmert und seinen Doppelpack schnürt.

Rund 900 Dynamo-Fans waren mit nach Köln gereist. Einige kamen zu spät, da der Zug nicht rechtzeitig in Köln ankam.
Rund 900 Dynamo-Fans waren mit nach Köln gereist. Einige kamen zu spät, da der Zug nicht rechtzeitig in Köln ankam. © PICTURE POINT

„Dass sie fünf- bis sechsmal vor dem Sechzehner quer spielen, darf eigentlich nicht passieren“, sagt Arslan. „Ich weiß, wie es ist als Offensivspieler. Da hast du eigentlich immer sofort Druck. Das haben wir beim Gegner nicht geschafft und deswegen haben sie die Tore gemacht.“ Und Dynamo-Legende Ulf Kirsten meint in seiner Halbzeitanalyse bei Magenta Sport: „Viktoria hat mehr investiert und mehr Druck gemacht, die Führung ist nicht unverdient.“

Wie kommt Dynamo aus der Pause?

Anfang reagiert auf den Rückstand seiner Mannschaft und stellt das System. Kevin Ehlers kommt für den schwachen Jan Shcherbakovski, der für den verletzten Christian Conteh von Beginn an ran durfte, ins Spiel. Dadurch steht da Team mit drei gelernten Innenverteidiger hinten wieder sicher. „In der zweiten Halbzeit hatten wir viel mehr Zugriff und mehr Ballbesitz. Wir konnten mehr nach vorne spielen“, fasst Anfang zusammen.

In der 54. Minute wird Borkowski wird dem linken Flügel von Julius Kade freigespielt, der Offensivspieler zieht nach ein paar Übersteigern nach Außen und prüft Kölns Torwart Alexander Voll. Es ist die beste Dresdner Offensivaktion seit dem Führungstreffer. „In dieser Phase waren wir leider nicht zwingend genug“, findet der Trainer.

Stefan Kutschke setzt sich gegen Kölns Patrick Koronkiewicz durch. Der gebürtige Dresdner kam in der Schlussphase ins Spiel, konnte aber nicht mehr viel bewegen.
Stefan Kutschke setzt sich gegen Kölns Patrick Koronkiewicz durch. Der gebürtige Dresdner kam in der Schlussphase ins Spiel, konnte aber nicht mehr viel bewegen. © PICTURE POINT

Dynamo hat in der 61. Minute die nächste Möglichkeit. Manuel Schäffler wird am gegnerischen Strafraum freigespielt und setzt sich gegen Kölns Moritz Fritz durch, der sich nur mit einem Foul zu helfen weiß und dafür die Gelbe Karte sieht. „Er ist eigentlich klar durch. Das wäre vielleicht eine Szene gewesen, wo wir den Ausgleichstreffer erzielen hätten könnten“, sagt Anfang.

Über einen Platzverweis hätte sich der Kölner Verteidiger nicht beschweren können. Den anschließenden Freistoß tritt Paul Will knapp neben das Tor. Danach probiert es Dynamo mit langen Bällen, aber ohne Erfolg. So bleibt es beim 1:2 für die Gastgeber. „Wir haben gegen eine sehr gute und sehr reife Mannschaft verloren“, meint Anfang.

Warum wurde das Spiel später angepfiffen?

Der Anstoß musste kurzfristig zehn Minuten nach hinten verlegt. Grund dafür war ein verspäteter Zug, mit dem etliche Dynamo-Fans nach Köln gereist waren. Ein großer Teil der erwarteten 1.000 Dynamo-Anhänger hätte es sonst nicht rechtzeitig ins Stadion geschafft.

14.11 Uhr Ortszeit ertönte dann der Pfiff von Schiedsrichter Florian Exner. Die Ultras und weitere Anhänger der Schwarz-Gelben trafen fünf Minuten nach dem Anpfiff am Stadiongelände ein.