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Ex-Dynamo Stefaniak reagiert auf die Pfiffe im Derby

Der Ex-Dresdner Marvin Stefaniak ist der auffälligste Spieler bei Aue. Von den Dynamo-Fans schlägt ihm beim Derby Wut entgegen – was er nicht versteht.

Von Daniel Klein
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Kurzärmliges Trikot, Handschuhe und Tattoos: Nicht nur deshalb fiel Marvin Stefaniak beim Derby auf.
Kurzärmliges Trikot, Handschuhe und Tattoos: Nicht nur deshalb fiel Marvin Stefaniak beim Derby auf. © dpa/PA/Bert Harzer

Marvin, wie enttäuscht sind Sie nach der Niederlage?

Enttäuscht bin ich nicht. Natürlich ist es nicht schön, ein Derby zu verlieren. Aber wir haben ein Spiel abgeliefert und so viel investiert, dass wir uns vor niemandem verstecken müssen. Die Dynamos können von Glück reden, dass sie das Duell nicht verloren haben. Und das war beim Hinspiel auch schon so.

Es gab einige strittige Strafraumszenen, bei denen es keinen Elfmeter für Aue gab. Fühlen Sie sich vom Schiedsrichter benachteiligt?

Es gab vier, fünf Szenen, die aus meiner Sicht Elfmeter waren. Von denen hätte er zwei geben müssen. Nach dem Pfiff für Dynamo bin ich zum Schiri gelaufen und habe ihn gefragt, ob er ein Derby durch so eine Situation entscheiden möchte. Ich will ihm da nicht zu nahe treten, finde aber, dass es keine gute Leistung von ihm war.

Die Dynamo-Fans haben Sie wegen Ihrer Dresden-Vergangenheit bei jedem Ballkontakt ausgepfiffen, bei den Eckstößen flogen Gegenstände in Ihre Richtung. Wie haben Sie das wahrgenommen?

Es hat mich gepusht. Offensichtlich bin ich ihnen ein Dorn im Auge. Und offensichtlich haben sie vergessen, welchen Dienst ich dem Verein geleistet habe. Nachdem ich Stammspieler geworden war, hätte ich ablösefrei wechseln können. Weil mir Dynamo am Herzen lag, habe ich verlängert und der Klub später eine ordentliche Ablösesumme kassiert. Auch dadurch wurde Dynamo schuldenfrei. Das wurde überhaupt nicht wertgeschätzt. Ich habe im Vorfeld des Derbys viele Nachrichten erhalten, darunter waren viele negative.

Übel wird Ihnen offenbar genommen, dass Sie nach Ihrer Rückkehr zu Dynamo, als es 2020/21 nicht so erfolgreich lief, ausgerechnet zum sächsischen Konkurrenten gewechselt sind.

Ich vergleiche das mit einem Verkäufer bei Netto. Wenn die ihn dort nicht mehr haben wollen, geht er halt zur Konkurrenz, zu Lidl oder Aldi – ganz einfach, weil er arbeiten möchte. Das war bei mir ähnlich. Der Vorteil, für Aue zu spielen, ist auch, dass die Distanz zu meiner Familie, meiner Frau und den Kindern, kurz ist.

Sind Sie angekommen in Aue?

Auf jeden Fall, ich kann hier ruhig arbeiten, erhalte Unterstützung vom Trainer und vom Sportchef, die Fans haben mich gut aufgenommen. Letztlich bin ich froh, wie es gelaufen ist.

Und sportlich läuft es nach der katastrophalen Hinrunde nun auch wieder besser.

Genau, wir haben sechs der vergangenen neun Spiele gewonnen. Im Sommer kamen 18 neue Spieler – bei manchen Mannschaften funktioniert das gut, bei anderen – wie bei uns – nicht. Aber wir wachsen immer mehr zusammen. Das ist auch ein Verdienst von Trainer Pavel Dotchev. Er hat uns noch mehr aufgezeigt, was wir können. Dadurch sind wir lockerer geworden.

Gibt es nächste Saison ein Wiedersehen mit Dynamo?

Das ist eine fiese Frage. Wenn man die nötigen Punkte holt, dann hat man es verdient aufzusteigen. Aber ich hoffe, dass es die Derbys auch im nächsten Jahr geben wird.