Dresden. Auswärtsspiel bei "Schwarz-Gelb, der Dynamo-Podcast", und ein ganz besonderes noch dazu. Die Podcast-Moderatoren Jens Umbreit und Tino Meyer haben sich sozusagen auf halbem Weg mit Niklas Kreuzer getroffen, dem Ex-Dynamo und inzwischen bei Ligakonkurrent Hallescher FC. Sieben Jahre hat "Kreuz", wie sie ihn nicht nur in Dresden rufen, für die SGD gespielt, was an sich schon eine Leistung ist. Doch das Sportliche ist diesmal tatsächlich nur eine Randnotiz - angesichts der Leidenszeit, die der bald 31-Jährige jetzt endlich hinter sich hat.

Diagnose Hodenkrebs - so lautete das Ergebnis der Untersuchung im August 2023, nachdem Kreuzer zwei Tage zuvor ein reiskornartiges Etwas im Genitalbereich - ja, wie soll man sagen - entdeckt hat.

Im Podcast spricht Kreuzer nun das erste Mal über die Schock-Diagnose, den sofortigen Gedanken an einen womöglich nahen Tod und was das für seine Familie bedeutet, konkret seine Freundin und die gemeinsame kleine Tochter. Er erzählt von der Chemotherapie und warum er von Zuhause auszog, von der unglaublichen Unterstützung weit über den Freundes - und Mannschaftskreis hinaus - und das es im oft so kalten Fußballgeschäft auch menschliche Züge gibt.

"Diese Folge", sagt Moderator Umbreit gleich zu Beginn, "soll Hoffnung und Mut machen, sie soll zeigen, was wirklich wichtig im Leben ist. Dass Fußball tatsächlich manchmal zur schönsten Nebensache wird, wenn es ums eins geht: die Gesundheit."

Auch der Fußball ist letztlich eben nur ein Spiel, wenngleich es bei Dynamo rein sportlich einiges zu besprechen gibt angesichts des Jahresstarts mit drei Niederlagen aus vier Spielen. Kreuzer hat auch dazu etwas zu sagen, der Kontakt zum Verein ist schließlich nie abgerissen.

Vor allem aber geht in dieser Episode um ihn und seine Geschichte - die ein gutes Ende hat. Weihnachten verbringt er wieder zu Hause im Kreis seiner Liebsten, nachdem er zwei Tage vor dem 24. Dezember die erlösende Nachricht erhielt, wieder gesund zu sein. Und nach 166 Tagen steht der Außenverteidiger wieder auf dem Platz, gibt sein Comeback beim Auswärtsspiel in Duisburg.

Kreuzer nutzt das Podcast-Interview zugleich, um die immense Bedeutung von Vorsorge-Untersuchungen klarzustellen. Ob Kardiologe, Urologe oder einfach der Hausarzt - es gibt keinen Grund, sich davor zu schämen oder gar Angst zu haben. Je eher Tumore entdeckt werden, sagt auch Kreuzer und ist dafür das beste Beispiel, umso besser sind die Heilungschancen. (SZ/-yer)