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Dynamos Vize-Kapitän warnt: "Sonst fallen wir noch öfter auf die Fresse"

Nach der 1:3-Niederlage in Essen ärgert sich Dynamos Vize-Kapitän Paul Will über die Fehler des Schiedsrichters sowie mangelnde Chancenverwertung seines Teams. Und er macht eine Ansage vorm Ostduell gegen Halle.

Von Timotheus Eimert
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Dynamo Dresden müsse dringend effektiver vor dem gegnerischen Tor werden, sagt Vize-Kapitän Paul Will im Interview.
Dynamo Dresden müsse dringend effektiver vor dem gegnerischen Tor werden, sagt Vize-Kapitän Paul Will im Interview. © dpa/Robert Michael

Paul Will, Dynamo hat gegen Rot-Weiss Essen 1:3 verloren. Entschieden wurde das Spiel mehr oder weniger durch den zweiten Essener Treffer in der 81. Minute, dem eine klare Abseitsstellung vorausgegangen ist. Wie haben Sie die Situation gesehen?

Es war für mich schon im Spiel klar Abseits. Ich kann mir nicht erklären, warum der Linienrichter die Fahne nicht gehoben hat. Das musst du sehen auf dem Niveau, auf dem wir uns befinden. Eine Zwei-Meter-Situation sollte das menschliche Auge schaffen können – dafür brauchen wir keinen VAR (Video Assistant Referee, Anm. d. Red.). Mit zehn Zentimetern kann es jedem passieren, aber bei so einer Deutlichkeit, dass du es selbst als Spieler auf dem Platz siehst, solltest du es als Linienrichter, der für nichts anderes als diese Situation zuständig ist, bitte auch erkennen. Und klar, mit der Entscheidung hätte es uns das Leben leichter gemacht.

In der 40. Minute wurde Tom Zimmerschied von Vinko Sapina unsanft von den Beinen geholt. Schiedsrichter Tobias Reichel gab Essens Verteidiger für dieses Einsteigen nur die Gelbe Karte. Die richtige Entscheidung?

Nein, es für mich ganz klar Rot. Sapina kommt deutlich zu spät, der Ball ist seit zwei Sekunden weg. Und dann rutscht er ihm von hinten – nicht mal von der Seite – in die Beine. Der Schiedsrichter hat gesagt, dass es Dunkelgelb ist, weil er ihn nicht über Knöchelhöhe trifft. Dunkelgelb heißt aber für mich, dass er beim nächsten Foul heruntergeht – und Sapina foult danach noch zweimal und fliegt nicht vom Platz. Das ist unverständlich für mich.

In der ersten Halbzeit gab es noch eine weitere strittige Entscheidung. Ein Schuss von Tom Zimmerschied wurde kurz vor der Torlinie mit der Hand geblockt. Schiedsrichter Reichel ließ weiterspielen. Wie hat er die Entscheidung begründet?

Der Schiedsrichter hat seine Entscheidung mit Stützhand begründet, weil sich der Verteidiger wegdreht und den Ball nicht sieht. Ich war vom Ort des Geschehens weiter weg und habe es nicht richtig gesehen.

Die Fehlentscheidungen des Schiedsrichtergespanns waren aus Ihrer Sicht sicherlich nicht der einzige Grund, warum Dynamo verloren hat. Wieder war die Mannschaft vor dem Tor nicht effizient genug.

Das ist richtig. Die eben angesprochene Szene beschreibt das Spiel ganz gut: Das Tor ist leer und wir schießen auf fünf Metern den einen Mann an, der mit dem Rücken zu uns auf dem Boden liegt.

Wie sehr beschäftigt Sie es, dass Dynamo so leichtfertig mit seinen Torchancen umgeht?

Das Thema beschäftigt uns schon seit mehreren Monaten. In den vergangenen Wochen haben wir es immer noch irgendwie geregelt bekommen und zehn Chancen für ein Tor gebraucht, das wir dann auch gemacht haben. Aber heute hätten wir noch zwölf Stunden weiterspielen können und hätten kein Tor gemacht.

Hat Ihnen und Ihrer Mannschaft der Gegner vorgemacht, wie man effektive seine Möglichkeiten vor dem Tor nutzt?

Ja, definitiv. Essen hat aus jeder Chance ein Tor geschossen. Da bringt es uns nichts, wenn wir 90 Minuten lang das Spiel dominieren, deutlich mehr Ballbesitz, mehr Eckbällen und mehr Chancen haben, aus denen wir aber doch kein Tor machen. Dafür ist die Liga zu gut. Daraus müssen wir lernen, sonst werden wir noch öfter auf die Fresse fallen. Es gibt genug Mannschaften, die uns so bestrafen, wie Essen es gemacht hat.

Ist es nach einer solchen Niederlage gut, dass bereits am Mittwoch gegen den Halleschen FC das nächste Spiel ansteht?

Es ist ein Vorteil, dass es eine Englische Woche ist. Wir können schnell wieder Punkte holen und das Spiel wettmachen. Heute können wir nicht mehr ändern, wir können nur die kommenden Spiele beeinflussen. Wir sollten zwei Siege holen und können dann einen Haken dran machen. Das Spiel gegen Halle ist zu Hause, das spielt uns in die Karten. Dann sollten wir die Wut, die wir heute angestaut haben, dort herauslassen.

Notiert in der Mixed-Zone nach dem Spiel in Essen von Timotheus Eimert.