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Dynamo stoppt die 0:1-Serie und siegt trotz eines großen Nachteils

In Unterzahl gewinnt Dynamo Dresden das letzte Heimspiel des Jahres gegen Unterhaching mit 2:1. Die Analyse einer turbulenten Partie mit Reaktionen und Stimmen.

Von Timotheus Eimert
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Die Führung zum 1:0: Jakob Lemmer köpft den Ball aus kurzer Distanz ins Tor von Unterhaching.
Die Führung zum 1:0: Jakob Lemmer köpft den Ball aus kurzer Distanz ins Tor von Unterhaching. © dpa/Robert Michael

Dresden. Sie können doch noch gewinnen. Nach zuletzt drei Liga-Niederlagen in Folge siegt Dynamo Dresden gegen die SpVgg Unterhaching in einer turbulenten Partie mit zwei Elfmetern und einer Roten Karte mit 2:1. Im letzten Heimspiel des Jahres erzielen Jakob Lemmer und Stefan Kutschke die Dresdner Tore.

Die Mini-Ergebniskrise ist damit vorerst beendet. "Für uns war es ein schweres Spiel. Wir haben viele kleine Fehler gemacht und damit den Gegner wieder ins Spiel gebracht", sagt Trainer Markus Anfang nach der Partie.

Die Unsicherheit nach zuletzt drei 0:1-Niederlagen ist dem Team anzumerken. In der ersten Halbzeit sind die Schwarz-Gelben zwar über weite Strecken die spielbestimmende Mannschaft, aber zu oft mangelt es an Tempo und Ideen im Spielaufbau. "Wir haben fußballerisch nicht in die Partie gefunden", analysiert Anfang später.

Vor allem im letzten Drittel leistet sich seine Mannschaft zahlreiche Fehlpässe und lässt die spielerische Qualität vermissen, die Dynamo in der Hinrunde so oft auszeichnete. "Wir sind zwar vorne, aber heute nicht zwingend genug gewesen", meint der Trainer.

Dynamo im Stile einer Spitzenmannschaft

Dass die Dresdner dennoch nach 32 Minuten in Führung gehen und nach 302 Minuten ohne Tor mal wieder treffen, spiegelt die erste Halbzeit nicht wider. Im Stile einer Spitzenmannschaft kontert der Tabellenzweite die Gäste aus Bayern, die zu diesem Zeitpunkt eigentlich etwas mehr vom Spiel haben, eiskalt aus.

Nach einem Ballgewinn von Niklas Hauptmann treibt Jonathan Meier das Spielgerät über die linke Seite nach vorn und flankt perfekt in den Fünf-Meter-Raum zum eingelaufenen Jakob Lemmer. Mit dem Kopf drückt er den Ball aus wenigen Metern über die Torlinie.

Schiedsrichter Timo Gerlach zeigt Dynamos Claudio Kammerknecht (am Boden liegend) die Rote Karte. Das Spiel gewinnt Dynamo auch in Unterzahl.
Schiedsrichter Timo Gerlach zeigt Dynamos Claudio Kammerknecht (am Boden liegend) die Rote Karte. Das Spiel gewinnt Dynamo auch in Unterzahl. © dpa/Robert Michael

Danach hat Dynamo sogar die Chance auf das 2:0. Doch Robin Meißner, der für Tom Zimmerschied von Beginn an ran darf, scheitert nach 40 Minuten am starken Gäste-Keeper René Vollath. Nach einem Pass von Luca Herrmann steht der Flügelstürmer zentral vor dem weit aus seinem Tor gestürmten Vollath und schießt den 33-Jährigen an.

"Wir müssen in dieser Situation das 2:0 machen – und das machen wir nicht", spricht Anfang das Grundproblem der letzten Woche an. Zu oft lassen die Dresdner gute Chancen leichtfertig liegen.

Claudio Kammerknecht als Handball-Torwart

"Im Gegenzug bekommen wir die Rote Karte und den Elfmeter", schildert Anfang den weiteren Spielverlauf. Nach einer Hereingabe über den linken Flügel kommt Unterhachings Simon Skalartidis im Strafraum ungestört zum Abschluss, der Ball wird erst abgeprallt und fliegt über den geschlagenen Stefan Drljaca hinweg – und auf der Torlinie schlägt Claudio Kammerknecht im Stile eines Handballtorwarts den Ball reflexartig von der Linie. "Er versucht, was völlig richtig ist, zu mir auf die Linie zu gehen, um das Ding zu verteidigen", erinnert sich Drljaca an die Szene.

Dynamos Kapitän Stefan Kutschke verwandelt den Elfmeter gegen Unterhachings Torwart René Vollath zum 2:1 souverän.
Dynamos Kapitän Stefan Kutschke verwandelt den Elfmeter gegen Unterhachings Torwart René Vollath zum 2:1 souverän. © dpa/Robert Michael

Für das Verhindern eines vermeintlich klaren Tores wird Kammerknecht, der sich über die Entscheidung nicht beschwert, vom Platz gestellt. Frustriert verlässt der Dresdner Außenverteidiger das Spielfeld. Den fälligen Elfmeter verwandelt Patrick Hobsch. Mit dem 1:1 geht es in die Pause, aus der die Gäste aufgrund der Überzahl etwas besser kommen, aber keine zwingenden Torchancen kreieren können.

Dynamos Königstransfer holt den Elfmeter zum 2:1 heraus

"Wir haben gut verteidigt und wenig zugelassen", sagt Anfang. Elf Unterhachinger fällt gegen zehn kompakte Dresdner wenig bis gar nichts ein. Dynamo beschränkt sich vor allem aufs Kontern und ist damit erfolgreich. In der 72. Minute bringt Anfang mit Tom Zimmerschied und Lucas Cueto zwei neue Offensivkräfte, beide sorgen sofort für neuen Schwung in der Offensive. "Die Spieler haben den Unterschied gemacht", lobt Anfang die beiden Einwechsler und erklärt: "Wir wollten im Umschaltspiel die eine oder andere Konteraktion haben."

Der Plan geht auf. Eine Minute nach der Einwechslung wird Cueto, der im Sommer Dynamos Königstransfer war, aber lange verletzt ausfiel, nach einer Vorarbeit von Zimmerschied im Strafraum gefoult. Schiedsrichter Timo Gerach zögert keine Sekunde und zeigt ein zweites Mal auf den Punkt. Den Elfmeter verwandelt Kapitän Stefan Kutschke souverän. Die erneute Führung gibt Dynamo neuen Antrieb. Von Unterhaching kommt trotz Überzahl fast gar nichts mehr. So bleibt es beim 2:1.

"In der zweiten Halbzeit haben wir die Drittliga-Tugenden an den Tag gelegt: Zweikampfverhalten, Durchsetzungsvermögen, Wille und Leidenschaft", lobt Anfang sein Team, das noch lange nach Abpfiff von den Dresdner Zuschauern gefeiert wird. "In diesem Kalenderjahr haben wir viele Spiele zu Hause gewonnen. Das hat auch mit unseren Fans zu tun. Sie haben uns nach vorne gepeitscht und geben uns die zweite Luft", sagt der Trainer.