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Dynamo-Fans randalieren in Bayreuth

Verletzte Polizisten, Angriffe auf Journalisten und hoher Sachschaden: Beim Dresdner Auswärtsspiel in Bayreuth gibt es eine traurige Bilanz. Der Verein "bedauert" die Vorfälle und hat mit der Aufarbeitung begonnen.

Von Timotheus Eimert
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Einige Dynamo-Fans haben am Rande des Drittliga-Spiels gegen Bayreuth eine Imbissbude zerstört, schon während der Partie gab es Angriffe gegen Polizisten.
Einige Dynamo-Fans haben am Rande des Drittliga-Spiels gegen Bayreuth eine Imbissbude zerstört, schon während der Partie gab es Angriffe gegen Polizisten. © Marcus Foerster

Bayreuth. Am Rande des Drittliga-Spiels von Dynamo Dresden bei der Spielvereinigung Bayreuth (1:1) ist es zu Angriffen der Dresdner Fans gegen die Polizei gekommen. Wie die Polizei Oberfranken mitteilte, hatten einige Anhänger der SGD eine Gruppe Polizisten im Gästeblock getreten und attackiert, nachdem ein Ordner die Polizisten zu Hilfe gerufen hatte.

„Während die erste Halbzeit weitestgehend friedlich blieb, eskalierte die Situation nach Wiederanpfiff. Nachdem ein Ordner im Bereich des Gästeblocks um Hilfe gerufen hatte, wollte eine Gruppe der Bereitschaftspolizei eingreifen. Diese wurde jedoch sofort durch Gästefans attackiert und mit Schlägen und Tritten angegriffen“, erklärt die Polizei in einer Pressemitteilung am Samstagabend.

Tags darauf reagierte auch Dynamo. "Es ist über alle Maße enttäuschend, dass dies einen dunklen Schatten über die Begegnung in Bayreuth wirft, welche auch aufgrund des herzlichen Willkommens und großen Bemühens der Gastgeber eigentlich alle Voraussetzungen für ein friedliches, verbindendes Fußballspiel erfüllt hatte", sagte der kaufmännische Geschäftsführer Jürgen Wehlend in einem Statement auf der Vereinshomepage.

Insgesamt wurden 14 Polizeibeamte verletzt. Wie viele Fußballfans verletzt wurden, blieb zunächst unklar. Knapp 8.200 Zuschauer sahen das Spiel am Samstagnachmittag im Hans-Walter-Wild-Stadion, rund 4.000 davon gehörten zu Dynamo.

Polizei schätzt den Schaden auf 20.000 Euro

Ein kontrollierter Rückzug der Einsatzkräfte hätte die Situation nicht befrieden können, meint die Polizei in ihrer Mitteilung. Denn die Dynamo-Anhänger hätten nach dem Rückzug der Polizisten versucht, diesen zu folgen. „Die Angreifer brachen das Tor des ehemaligen Gästeeingangs am Ellrodtweg auf und versuchten weiter auf die Polizisten einzuwirken. Die Beamten konnten das Tor jedoch halten“, erklärt die Polizei. Deshalb zerstörten einige SGD-Fans einen nahegelegenen Imbiss und nutzten Teile davon als Wurfgeschosse. „Dabei bedrängten sie auch die im Stand beschäftigen Caterer“, schreibt die Polizei weiter.

Der Schaden beträgt nach ersten Schätzungen der Polizei rund 20.000 Euro. Zudem fehlt die Kasse des Imbisstands samt Inhalt. Die Polizei geht derzeit von 5.000 bis 10.000 Euro aus. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist der Auslöser dieser Eskalation noch völlig unklar", betonte Dynamo-Geschäftsführer Wehlend.

Falsch sei auf jeden Fall, dass sich die Situation, wie von einigen Medien bereits berichtet, am Nichtausschank von alkoholischen Getränken entzündet habe. "Daher bitten wir um Verständnis, dass wir uns erst vollumfänglich zu den Vorfällen äußern können, wenn eine gesamtheitliche Informationslage vorliegt. Der Prozess dazu wurde bereits gestern nach dem Spiel in Gang gesetzt", so Wehlend.

Auch die Kriminalpolizei Bayreuth hat nach eigenen Angaben nun Ermittlungen in mehreren Fällen des schweren Landfriedensbruchs aufgenommen. „Die Auswertung des getätigten Foto- und Videomaterials wird einige Zeit in Anspruch nehmen“, hieß es vonseiten der Polizei.

Randale bei der An- und Abreise

Auch die An- und Abreise der Dresden-Fans verlief alles andere als störungsfrei. Bei der Rückfahrt aus Bayreuth etwa sollen einige Anhänger des Vereins einen Zug verwüstet haben.

Ähnliches spielte sich nach Angaben der Bundespolizei bereits bei der Anreise ab: Dem Bayerischen Rundfunk erklärte ein Sprecher, dass es im Zug zu Sachbeschädigungen wie zerkratzte Fenster und herausgerissene Tische gab. Zudem wurden bei der Ankunft am Bayreuther Bahnhof Pyrotechnik und Nebeltöpfe gezündet, dadurch war eine Unterführung nicht mehr benutzbar.

Wie die Polizei mitteilte, kam es bei einem Fanmarsch der Dynamo-Anhänger vom Bahnhof zum Stadion zu weiteren Ausschreitungen, bei denen einem Journalisten gewaltsam zwei Kameras entwendet wurden. Die Polizei eilte dem Fotografen des Nordbayerischen Kuriers zu Hilfe. Der Mann blieb beim Übergriff unverletzt. (mit SZ/mja)