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Dresdner Handballer verlieren Derby gegen Dessau-Roßlau

Die Handballer des HC Elbflorenz überwintern auf Rang 14 der Zweitliga-Tabelle. Dennoch ist die Aussicht zuversichtlich.

Von Alexander Hiller
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Dresdens Philip Jungemann (M.) und seinen Kollegen fiel gegen starke Dessauer zu wenig ein, um das Ostderby und das letzte Spiel des Kalenderjahres für sich zu entscheiden.
Dresdens Philip Jungemann (M.) und seinen Kollegen fiel gegen starke Dessauer zu wenig ein, um das Ostderby und das letzte Spiel des Kalenderjahres für sich zu entscheiden. © Matthias Rietschel

Dresden. Wenn jemand Rico Göde vor Saisonbeginn mit der Frage konfrontiert hätte, auf welchem Platz er mit seiner Mannschaft ins neue Kalenderjahr und in die zweite Saisonhälfte der 2. Handball-Bundesliga einziehen mag, wäre dem 40-Jährigen sicher eine kleine einstellige Ziffer eingefallen. Schließlich hat Vereins-Boss Uwe Saegeling zum selben Zeitpunkt eine sehr offensive Vorgabe kommuniziert. „Unter den vier Top-Teams der Liga“ wolle man einkommen, mit dem interessanten Nachschlag: „Mindestens.“

Davon ist der HC Elbflorenz zum Jahreswechsel weit entfernt. Vielleicht sollte man vorsichtig hinzufügen: noch. Allerdings riss ausgerechnet im letzten Ligaspiel des Kalenderjahres die schöne Serie der Dresdner. Vor dem Duell am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen den Dessau-Roßlauer HV hatte der HC fünf Ligaspiele in Folge gewonnen. Doch vor 1.722 Zuschauern in der Ballsportarena gewannen diesmal die bärenstarken Gäste mit 31:26 (17:13).

Derby gegen Desslau-Roßlau war ein Rückschritt

Ein neuerlicher Sprung in der Tabelle blieb den Elbestädtern so verwehrt – es reicht nur zu Rang 14. Und das nach dem Duell gegen einen Rivalen, der dort steht, wo der HC Elbflorenz noch hin möchte: im oberen Tabellendrittel. Denn die Sachsen-Anhaltiner sind mit nunmehr 25:11 Punkten als Dritter nur durch die Tordifferenz von einem Aufstiegsplatz getrennt. Hinter dem Tabellenzweiten Eisenach – dem derzeit besten der fünf ostdeutschen Teams in der 2. Liga.

Der HC Elbflorenz präsentierte im Duell gegen Dessau zu wenige jener Attribute, mit denen er seit Ende November wieder punktete. Die besten Dessauer Schützen – Timo Löser (neun Tore) und Jakob Hrstka (sieben) – wurden von ihren Kollegen immer wieder so geschickt in Szene gesetzt, dass die beiden eingesetzten Dresdner Torhüter Marino Mallwitz und Marius Noack, ob ihrer Machtlosigkeit, schier verzweifelten. „Dessau hat das Derby mehr angenommen als wir. Das war ein Rückschritt“, warnte Dresdens Ivar Stavast. Dass HC-Kapitän Sebastian Greß mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 19:25 seinen 900. Pflichtspieltreffer im Dresdner Dress erzielte, geriet da bestenfalls zur Randnotiz.

HC Elbflorenz blieb nun Spiele nacheinander sieglos

Allerdings lässt sich der Weg des HC Elbflorenz trotz des Rückschlags als Erfolgsgeschichte betrachten. Als kleine. Denn mit diesen fünf Siegen zuvor hat sich Dresden aus der größten sportlichen Krise in der Amtszeit von Rico Göde als Cheftrainer des Zweitligisten befreit.

Der Ex-Profi hatte das Amt im April 2019 als vormaliger Assistent seines Vorgängers Christian Pöhler übernommen, die Mannschaft damals vor dem drohenden Abstieg gerettet und seither eigentlich kontinuierlich entwickelt. In den nachfolgenden Spielzeiten kamen die Dresdner auf Rang 14, vier und neun ein. „In den nächsten zwei bis drei Jahren wollen wir dann den Aufstieg in die 1. Bundesliga schaffen“, hatte Uwe Saegeling noch vor dieser Saison erklärt.

Nach einem respektablen Start schlitterten die Dresdner allerdings in den Tabellenkeller – neun Spiele nacheinander blieb das Göde-Team sieglos. Als sich der ambitionierte Klub auf einem Abstiegsplatz befand, geriet natürlich auch der Trainer in die Schusslinie.

Elbflorenz hielt an Trainer Göde fest

Doch der dreiköpfige Vereinsvorstand um Mäzen und Hauptsponsor Uwe Saegeling entschied sich in einem einstimmigen Votum, den üblichen Mechanismen des Marktes nicht zu folgen. Statt eines Trainerwechsels stärkte die Vereinsspitze dem Coach demonstrativ den Rücken: „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass wir, Punkt eins: Ein starkes Team haben. Punkt zwei: Auch ein starkes Trainerteam haben“, teilte Saegeling am 21. November mit und betonte: „Wir werden momentan keine Trainerdiskussion führen. Wir wollen, dass sich alle auf ihre Arbeit konzentrieren können und das Team die Sicherheit hat, so weiter zusammenarbeiten zu können.“

Derzeit sieht es also trotz der insgesamt unbefriedigenden Gesamtplatzierung danach aus, dass diese Entscheidung die richtige war. Arbeit wartet freilich noch jede Menge auf Göde und Co.