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Dresdner Klippenspringerin begründet WM-Pleite mit privaten Problemen

Iris Schmidbauer landet bei der Schwimm-WM in der Entscheidung aus 20 Meter Höhe auf dem 13. Platz - ihr bisher schlechtestes WM-Ergebnis. Nach dem Wettkampf nennt sie einen Grund für das Abschneiden.

Von Daniel Klein
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Iris Schmidbauer konnte bei der WM in Fukuoka nicht an die guten Leistungen in dieser Saison anknüpfen.
Iris Schmidbauer konnte bei der WM in Fukuoka nicht an die guten Leistungen in dieser Saison anknüpfen. © Red Bull Content Pool/Dean Treml

Dresden/Fukuoka.In den vergangenen Monaten lief es richtig rund. Erste Europameisterin in der Geschichte des Klippenspringens, beste Europäerin beim Weltcup, erster Sponsorenvertrag und schließlich der erste Podiumsplatz in der Red-Bull-Serie, wo die weltweit besten High Diver – Wasserspringer, die sie sich aus 20 (Frauen) und 27 Metern (Männer) in die Tiefe stürzen – antreten. Die Schwimm-WM sollte der vorläufige Höhepunkt für Iris Schmidbauer werden, sie zählte zum erweiterten Favoritenkreis.

Doch in Fukuoka lief es am Dienstag und Mittwoch alles andere als rund für die Dresdnerin. Den zweiten der vier Sprünge verpatzte die 28-Jährige komplett, lag zur Halbzeit unter den 20 Teilnehmerinnen nur auf dem 17. Platz. Am zweiten Tag verbesserte sich Schmidbauer zwar noch auf Rang 13, ein Trost war das jedoch nicht. „Wenn der Fokus nicht da ist, hakt es an allen Ecken und Enden, und man kann seine Bestleistung nicht zeigen“, erklärte sie anschließend in einer Pressemitteilung des Deutschen Schwimmverbandes (DSV). „Ich hatte nicht wirklich Energie, weil meine Energie in anderen privaten Dingen verloren gegangen ist. Ich habe es nicht geschafft, das zur Seite zu packen und mich nur auf den Wettkampf zu konzentrieren.“

Welches private Negativerlebnis sie verarbeiten muss, wollte sie auf Nachfrage von Sächsische.de nicht erläutern. Nur soviel: „Ich weiß nicht, ob ich überhaupt hätte springen sollen. Es ist ja auch gefährlich, wenn man nicht ganz bei der Sache ist. Aber ich habe mich zumindest nicht verletzt“, sagte Schmidbauer und zog trotz aller widriger Umstände etwas Positives aus dem verkorksten Wettkampf: „Ich habe auf jeden Fall einiges über mich gelernt. Ich denke, wenn ich das nächste Mal wieder in so einer Situation bin, werde ich damit besser umgehen können.“

Seit Januar ist die Oberbayerin Mitglied beim Dresdner SC und hat auch eine Wohnung in Dresden bezogen.
Seit Januar ist die Oberbayerin Mitglied beim Dresdner SC und hat auch eine Wohnung in Dresden bezogen. © Foto: SZ/Veit Hengst

In den vergangenen Jahren war die in Puchheim aufgewachsene Oberbayerin nicht nur zu Deutschlands bester Klippenspringerin aufgestiegen, sondern auch in die Weltspitze. Bei der WM 2017 in Budapest wurde sie Zehnte und 2019 in Gwangju (Südkorea) Achte. Vorläufiger Höhepunkt war die Schwimm-EM im vergangenen Jahr in Rom, wo sie erste Europameisterin in dieser Sportart wurde. „Dieser Titel war gut fürs Selbstvertrauen und wichtig für meine Entscheidung, ob ich weitermache oder nicht“, erklärte sie damals.

Schmidbauer hat mit finanziellen Problem zu kämpfen, da High Diving nicht zum olympischen Programm gehört und deshalb in Deutschland nicht gefördert wird. Auch der DSV unterstützt sie nur sporadisch, etwa bei den Kosten für Trainingslager. Zumindest konnte sie kürzlich ihren ersten Sponsorenvertrag mit einem regionalen Kreditinstitut unterzeichnen. Seit 2019 trainiert Schmidbauer regelmäßig in Dresden, nach einem zweijährigen Aufenthalt in Neuseeland zog sie vergangenen Winter an die Elbe, startet seit Januar auch für den Dresdner SC. „Ich weiß, dass ich hier die besten Bedingungen habe und mit Boris einen sehr guten Trainer“, erklärt sie und meint Boris Rozenberg, der zuletzt auch die Europameister Tina Punzel und Martin Wolfram betreut hatte.

Das schlechte WM-Ergebnis und den privaten Schicksalsschlag muss sie nun in Japan verarbeiten. Von Fukuoka geht es direkt weiter nach Takachiho, wo nächste Woche die Red-Bull-Serie zu Gast ist.