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Liebscher holt WM-Silber nach Sachsen

Der Dresdner Kanute verpasst im Vierer die Goldmedaille knapp. Zwei Titelgewinne kann das deutsche Team dennoch feiern.

Von Alexander Hiller
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Tom Liebscher bleibt sechsfacher Weltmeister.
Tom Liebscher bleibt sechsfacher Weltmeister. © Matthias Rietschel

Dresdens Top-Kanute Tom Liebscher hat einen weiteren Titel in seiner schier unerschöpflichen Sammlung knapp verpasst. Der 29-Jährige vom KC Dresden wurde am Samstag bei der Kanu-Weltmeisterschaft im kanadischen Halifax mit dem deutschen Kajak-Vierer knapp von Spanien bezwungen und somit Vize-Weltmeister.

Der Doppel-Olympiasieger von 2016 und 2021 betrachtet das Abschneiden angesichts einer durchwachsen verlaufenen Saison aber durchaus nicht als Niederlage. „Wir sind mit der Silbermedaille echt zufrieden. Es war schon viel Druck vorher. Das Ziel war eine Medaille. Es war von vornherein klar, dass es sehr schwer wird, die Spanier zu knacken“, sagte Liebscher nach dem Zieleinlauf, in dem die Deutschen 0,44 Sekunden später als die Olympiazweiten aus Spanien einkamen.

Der ewige Rivale aus Südeuropa hatte sein Quartett seit dem Auftritt von Tokio in unveränderter Formation weiter gemeinsam trainieren lassen, während Liebscher und seine Mitstreiter Max Rendschmidt, Max Lemke und Jacob Schopf erst seit Mai wieder zusammen im Boot sitzen.

Die Spanier werden allerdings auf die Kanu-EM in München, die im Rahmen des Multisportevents von neun Sportarten, den European Championships, in zwei Wochen stattfindet, verzichten. „Die sind in München nicht dabei“, bestätigte Liebscher und formulierte gleich das nächste Ziel: „Da sind wir definitiv Goldanwärter, das werden wir auch so annehmen. Am wichtigsten war jetzt die WM-Medaille, das macht uns unfassbar glücklich und stolz.“

Rückkehr nach Dresden am Dienstag

Auch für die Formation des deutschen Parade-Bootes, in Tokio die einzige deutsche Goldbesatzung im Kanurennsport, ist der Auftritt in München nun nur noch ein schöner Nebeneffekt, um die erhoffte mediale Aufmerksamkeit genießen zu können. „Wir werden jetzt erst einmal ein bisschen feiern gehen, dann noch eine Woche Training – und dann sind wir gewappnet“, versichert der sechsfache Kanu-Weltmeister aus Sachsen. Der kommt selbst am Dienstag wieder in Dresden an, reist dann nach Lauenhain weiter – dort absolviert sein Heimatverein KC Dresden gerade ein kleines Klub-Trainingslager. „Trainiert ist jetzt genug, jetzt kann man nicht mehr viel machen, die Grundlagen haben wir uns in den letzten sechs Monaten erkämpft. Da erwartet mich jetzt nur ein bisschen Wohlfühlprogramm, um die Form zu erhalten. Und die ist gut.“

Unterdessen haben Liebschers Kollegen im Deutschen Kanu-Verband (DKV) am Schlusstag der WM einen kleinen Goldrausch erlebt. Der dreimalige Olympiasieger Sebastian Brendel (Potsdam) und sein Berliner Partner Tim Hecker betrieben im Canadier-Zweier durch ihren Titelgewinn über die frühere Olympia-Strecke von 1.000 m gelungene Wiedergutmachung für die verpasste Medaille am Samstag über die halbe Strecke. Vor dem Triumph der Olympia-Dritten hatten die Potsdamer Martin Hiller und Tamas Grosmann dem DKV durch einen Überraschungscoup im Kajak-Zweier der Männer über 1.000 m den ersten Titel beschert.

Brendel/Hecker gewannen am Sonntag mit 0,43 Sekunden Vorsprung auf die chinesische Paarung Liu Hao und Ji Bowen. Weit abgeschlagen kamen die Lokalmatadoren Craig Spence/Bret Himmelman über elf Sekunden nach dem DKV-Boot als Dritte ins Ziel. Hiller/Grosmann siegten mit mehr als vier Sekunden Vorsprung auf das italienische Boot mit Samuele Burgo und Andrea Schera. Gut eine weitere Sekunde zurück ging Bronze an die Ungarn Balint Noe und Tamas Kulifai. Für Grosmann bedeutete der Erfolg bereits das zweite WM-Gold seiner Laufbahn.

Die beiden WM-Titel waren für den DKV die Medaillen Nummer sechs und sieben in Kanada. Am Samstag hatten die DKV-Aktiven bereits zweimal Silber und dreimal Bronze geholt. (mit sid)