Sport
Merken

Dresdens perfekte Dramaturgie im Ostklassiker

Für die Dresdner Volleyball-Frauen ist es das erwartete schwere Bundesliga-Duell gegen Suhl. Während der Gästetrainer eine Rekordstrafe absitzt, macht eine Ex-Dresdnerin dem DSC das Leben schwer. Im Pokal gibt es schon bald ein Wiedersehen.

Von Michaela Widder
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Die Gefühle müssen raus. Kapitänin Jennifer Janiska feiert mit ihrem Team einen wichtigen Punkt gegen Suhl.
Die Gefühle müssen raus. Kapitänin Jennifer Janiska feiert mit ihrem Team einen wichtigen Punkt gegen Suhl. © Foto: SZ/Veit Hengst

Dresden. Ihre Vorahnung sprach Mareen von Römer vor dem ersten Ball aus: „Es wird ein enges Spiel, kein 3:0“, meinte die frühere Zuspielerin und Vereinsikone beim Dresdner SC. Als Co-Kommentatorin bei Sport1 extra verfolgte sie in der Margon-Arena das Ost-Duell gegen Suhl und litt am Samstagabend mehr mit als zu der Zeit, als sie selbst noch die Bälle dort verteilte. „Da war alles dabei“, meinte die 36-Jährige am Ende der TV-Übertragung erleichtert, als sich ihr Ex-Klub mit 3:2 (25:20, 24:26, 19:25, 25:21, 15:10) durchgesetzt hatte.

Die Dramaturgie vor 2.908 Zuschauern bestimmte der DSC an diesem Abend. Der Mannschaft von Alexander Waibl waren die Reisestrapazen der letzten Tage mit dem Europacup-Spiel am Mittwoch auf Gran Canaria nicht anzumerken, sie gewann den ersten Satz und führte auch deutlich im zweiten. Allerdings vergab der DSC zwei Satzbälle, und Suhl nutzte gleich die erste Chance zum 1:1-Ausgleich.

Das gab den Gästen plötzlich Rückenwind, im Angriff setzte vor allem immer wieder die Ex-Dresdnerin Marie Hänle die Akzente, sie schaffte überragende 32 Punkte. „Wir haben im zweiten Satz trotz der Führung etwas den Faden verloren. Man hat gemerkt, dass das meine Spielerinnen frustriert. Und dann hat der Gegner einen Lauf bekommen“, erklärte Waibl.

Im Tiebreak war sich Waibl dann sicher

Nach dem klaren dritten Satz brachte der nächste eine Entscheidung: Gewinnt Suhl das erste Mal seit zwölf Jahren wieder in Dresden oder entscheidet doch der Tiebreak? Es war weiter ein enges Spiel. Als sich die Gäste mit 20:16 einen Vier-Punkte-Vorsprung verschafften, fehlten nur noch fünf Punkte für die große Überraschung.

Doch in dieser Saison, und das ist eine der neuen Qualitäten im Kader, lässt sich die Mannschaft selbst in dieser brenzligen Situation nicht so schnell aus der Ruhe bringen. „Das ist die Mentalität“, lobt der Trainer, „wir haben die kleinen Chancen genutzt und den Rückstand gedreht. Das ist ganz wichtig.“

Als der DSC in den Tiebreak zog, war sich Waibl sicher: „Wir schaffen das“ Das Momentum lag nun auf Dresdner Seite, und der sechsfache Deutsche Meister nutzte nach 127 Minuten den ersten Matchball. „Natürlich hat dieses Spiel viel Kraft gekostet, aber dieses Durchkämpfen wird der Mannschaft Selbstvertrauen geben“, erklärt der 55-Jährige. In der Bundesliga war es der vierte Sieg in Folge, wettbewerbsübergreifend schon der sechste Erfolg nacheinander.

Suhls Trainer sitzt Rekordstrafe ab

Am Sonntag bekam die Mannschaft frei, der Trainer nutzte den Vormittag und war mit seiner Frau Steffi und seine drei Söhnen beim Eislöwen Kids Day in der Joynext Arena. Am Montag startet die nächste englische Woche – mit dem Europacup-Rückspiel am Mittwoch gegen Gran Canaria am Mittwoch und der Bundesliga-Partie am Samstag in Stuttgart. „Sehr harte Wochen liegen jetzt vor uns. Wir kommen langsam in den Rhythmus, nehmen Fahrt auf und das gute Gefühl mit in den Pokal“, meint Kapitänin Jennifer Janiska.

Dann gibt es ein Wiedersehen mit den Suhlerinnen – auch mit ihrem Trainer. Laszlo Hollosy sitzt gerade eine Rekordstrafe ab und wurde an der Seitenlinie von seinem Teammanager vertreten. Der Ungar war für fünf Spiele gesperrt worden, weil er nach der Begegnung in Vilsbiburg am 11. Oktober Schiedsrichter angegangen sein soll. Hollosy gilt als Wiederholungstäter, musste bereits 2021 in den Playoffs eine Rotsperre absitzen. Bisher galten jeweils vier Spiele Sperre von 2010 und 2013 gegen den früheren Friedrichshafener Trainer Stelian Moculescu als Rekordstrafe der Liga.