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DSC gerettet: Sponsoren schließen das Finanzloch

Der Volleyball-Bundesligist Dresdner SC hat rund 250.000 Euro Schulden. Einen Monat vor dem Saisonstart gibt das Management nun Entwarnung - und erklärt, wie es jetzt weitergehen soll.

Von Michaela Widder
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Volleyballchef Jörg Dittrich sieht den DSC als Nummer eins im Frauen-Sport in Sachsen - und das soll auch so bleiben. Die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Volleyball-GmbH ist erst einmal gerettet.
Volleyballchef Jörg Dittrich sieht den DSC als Nummer eins im Frauen-Sport in Sachsen - und das soll auch so bleiben. Die in finanzielle Schwierigkeiten geratene Volleyball-GmbH ist erst einmal gerettet. © Lutz Hentschel

Dresden. Jörg Dittrich ist keinesfalls ein Sprücheklopfer. Der Abteilungsleiter der Dresdner Volleyballerinnen versteht es jedoch, auch in schwierigen Zeiten mit Tschakka-Sätzen nicht zu sparen. "Ich kann heute für den DSC verkünden: Wir sind wettbewerbsfähig, wir bleiben im Nachwuchs auf dem Gaspedal, und wir haben eine Perspektive mit einem Maßnahmenplan verknüpft", erklärt Dittrich.

Es sei ein guter Tag, findet er, aber es könne nur ein Zwischenschritt sein. "Wir müssen sofort die Ärmel hochkrempeln und weiter fleißig sein", sagt er und betont: "Wir wollen Schrittmacher sein und bleiben in der Sportart und sind auf Angriff gebürstet."

Dass Dittrichs Redeanteil bei der Pressekonferenz, die der DSC als Strategiegespräch bezeichnet, mit Abstand am größten ist, verwundert also wenig. Es ist der erste öffentliche Auftritt seit Bekanntwerden der massiven Finanzprobleme Mitte Juli. Und erstmals legt Dittrich konkrete Zahlen der Volleyball-GmbH vor, die offensichtlich massiv in Schieflage geraten ist. "Wir haben in der abgelaufenen Saison einen Verlust, der bei 230.000 Euro liegt", sagt der 54-Jährige und betont: "Das Verrückte: Wir haben keine Sponsoren verloren bzw. war das Sponsoring-Aufkommen nicht niedriger als in anderen Spielzeiten."

Wie schon in der Mitteilung im Juli sieht der DSC die schwierige wirtschaftliche Lage hauptsächlich in der Corona-Zeit begründet, man habe "Kosten der Corona-Maßnahmen nicht kompensiert" bekommen. Dittrich nennt als Beispiel das Jahr 2021, als der DSC im Finale stand und zum bislang letzten Mal deutscher Meister wurde. Die Berechnungsgrundlage für die staatlichen Hilfen war allerdings die letzte komplette Saison 2018/2019, als der Klub bereits im Viertelfinale ausgeschieden war - und damit deutlich weniger Einnahmen hatte.

Zusätzliche Einnahmen durch Sponsorengelder

"Dass wir diesen Schlag überhaupt vertragen konnten, liegt daran, dass wir vom Freistaat Sachsen ein Darlehen in Höhe von 180.000 Euro bekommen haben, und das müssen wir momentan nicht zurückzahlen", erklärt Dittrich. Die GmbH will einen Härtefallantrag mit einem Forderungsverzicht stellen. Auf mögliche eigene Fehler in der Vergangenheit geht das Management nicht ein.

Neben der Corona-Situation, die sowohl Dittrich als auch Geschäftsführerin Sandra Zimmermann wiederholt aufgreifen, hat der DSC wie andere Vereine auch mit Preissteigerungen zu kämpfen. "Wir wussten, dass wir mehrere Hunderttausend Euro mehr in der kommenden Saison brauchen, um wettbewerbsfähig zu bleiben", erklären die Verantwortlichen. Der Gesamtetat liegt nun bei 2,5 Millionen Euro, wie Dittrich auf Nachfrage verrät. Die Top-Klubs und Bundesliga-Hauptkonkurrenten aus Stuttgart, Potsdam und Schwerin dürften ähnliche Budgets aufweisen.

Die Gespräche mit Sponsoren verliefen in der Kürze der Zeit offenbar erfolgreich. "Es ist uns in den letzten acht Wochen gelungen, 285.000 Euro zusätzliches Geld zu akquirieren, damit der Etat abgesichert ist und wir Lizenzauflagen erfüllen können", betont Dittrich. Dabei soll es sich um neue Geldgeber handeln, aber auch um Sponsoren, die ihre finanzielle Unterstützung aufgestockt haben. Details wollten die Verantwortlichen zunächst nicht nennen.

In den Gesprächen mit der Stadt, den Sponsoren, aber auch Fans spürte der Verein allerdings "das Bekenntnis, dass man den Erfolgsweg des DSC weitergehen möchte". So habe man einen Maßnahmenplan mit vielen kleinen Einzelpunkten erarbeitet, um eine Perspektive Richtung 2030 aufzuzeigen. Wichtig seien neben der "Titelfähigkeit" die Wachstumsmöglichkeiten beim sechsmaligen Deutschen Meister. Ein Hemmschuh dabei ist aus Sicht des Vereins die Spielstätte Margonarena mit ihren schlechten Vermarktungsmöglichkeiten. Der DSC will in Zukunft darüber hinaus auch mehr seine Fans in die Vereinsarbeit einbeziehen - und träumt von einer Volleyball-Großveranstaltung in Dresden.