Dresden. Mit Sand untern Füßen hat es Alexander Waibl nicht so. Beachvolleyball verbinde er mit Feierabend und Bierchen, es sei ein Individualsport, bei dem man sich gegenseitig ertragen müsse. Der Trainer der DSC-Frauen fühlt sich in der Halle bei den „Herdentieren“, wie er sagt, eher zu Hause.
Trotzdem erleben die Fans zur Teampräsentation am Citybeach am lauen Spätsommerabend einen sichtlich gut aufgelegten Trainer. Als Moderator Jens Umbreit meint, dass Mika Grbavica doch die Spielerin mit den meisten Tattoos sei, kontert Waibl: „Woher weißt du das?“ Und als es um die Lieblingsspeise seiner neuen Spielerin und Vegetarierin Lotte Goertz geht, meint er scherzhaft: „Tofu? Ich dachte, das sei eine griechische Insel.“
Dann wird er konkret. Als der dienstälteste Bundesligatrainer noch einmal darauf angesprochen wird, dass er ja bereits zur Saisonabschlussparty das Ziel für die neue Spielzeit ausgegeben habe, um die Meisterschaft mitspielen zu wollen, entgegnet der 55-Jährige: „Ich habe nicht gesagt, ich will nicht um die Meisterschaft spielen“, meint er, „ich will Meister werden.“
Viel Beifall bekommt der Trainer für sein klar formuliertes Ziel, nachdem der letzte große Titel der Dresdner Volleyballerinnen zwei Jahre zurückliegt und der DSC zuletzt im Halbfinale ausgeschieden war. „Man hat die beste Chance, das Ziel zu erreichen, wenn man es hoch setzt“, ist er überzeugt.
Was bei der Teamvorstellung gut zwei Wochen vor dem Liga-Auftakt gegen Potsdam (7. Oktober) auffällt: Seine Mannschaft scheint eine gute Mischung aus Spielerinnen mit Erfahrung, Titelhunger und Siegermentalität zu sein. Dazu rücken mit Larissa Winter (19) und Goertz (18) zwei Talente aus dem eigenen Nachwuchs vom VC Olympia auf.
Auch bei der Konkurrenz schätzt man die Qualität des Dresdner Kaders hoch ein, selbst wenn nach Waibls Aussage Meister Stuttgart und Schwerin finanziell dem DSC noch immer „Lichtjahre voraus“ sind.
Mit 2,5 Millionen Euro plant der sechsfache Meister seine neue Saison. Die massiven Geldsorgen der vergangenen Wochen sind nach zusätzlichen Sponsoreneinnahmen erst mal vom Tisch. „Unsere Ärmel bleiben hochgekrempelt für ein ausgeglichenes Budget“, versichert Geschäftsführerin Sandra Zimmermann, die zudem eine Crowdfunding-Aktion der Fanszene für Oktober ankündigt.
Dresdner Trio bei der Olympia-Qualifikation
Nun soll das Sportliche wieder in den Vordergrund rücken. Das Team steckt mitten in der Vorbereitung, nimmt am Wochenende im polnischen Mielec an einem Turnier teil. Gegner sind Lodz, Rzeszow und Aufsteiger Mielec.
„Für uns geht es darum, das einstudierte System auch im Wettkampf zu erproben. Allerdings haben wir nicht so viele Wechseloptionen. Daher müssen wir aufpassen, dass alle gesund aus dem Turnier herauskommen“, meint Waibl, der wie jedes Jahr nicht die komplette Mannschaft in der Saisonvorbereitung zur Verfügung hat.
Obwohl mit Sarah Straube, Aleksandra Jegdic (Serbien) und Nathalie Lemmens (Belgien) noch immer drei Nationalspielerinnen wegen der Olympia-Qualifikation fehlen, findet der Trainer, „es geht schon in die richtige Richtung“. Auch die Angreiferinnen Lara Berger (Schulter-OP) und Mika Grbavica (Kreuzbandriss) sind noch nicht ins Balltraining eingestiegen.