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Bobpilot Vogt redet erstmals über seinen schweren Sturz in Altenberg

Statt bei der Bob-WM zu fahren, erholt sich Michael Vogt zu Hause - und meldet sich nach dem Unglück in Altenberg erstmals zu Wort. Er will seinen schwerverletzten Anschieber besuchen und bemängelt fehlende Sicherheit. Vom Sturz weiß er nichts.

Von Tino Meyer
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Michael Vogt stürzte mit seinem Viererbob beim Training in Altenberg. Der Schweizer und sein Anschieber Sandro Michel verletzten sich schwer.
Michael Vogt stürzte mit seinem Viererbob beim Training in Altenberg. Der Schweizer und sein Anschieber Sandro Michel verletzten sich schwer. © picture alliance/Keystone/Mayk Wendt

Winterberg/Aarau. Nach seinem folgenschweren Sturz in Altenberg hat sich nun erstmals Bobpilot Michael Vogt zu Wort gemeldet. "Vom Sturz weiß ich nicht mehr viel. Ich war bewusstlos", sagt der 26-Jährige in einem vom Schweizer Verband "Swiss Sliding" veröffentlichten Interview.

Vogt war am 13. Februar im ersten Training für den Weltcup mit seinem Viererbob gestürzt, sein Anschieber Sandro Michel wurde dabei in die Bahn geschleudert und zog sich beim Zusammenprall mit dem vom steilen Zielhang zurückrutschenden Schlitten lebensbedrohliche Verletzungen zu. "Es war dann ein riesiger Schock, als ich erfahren habe, dass Sandro auf der Intensivstation liegt. Das hat mich tief getroffen", so Vogt, der an den Sturz keine Erinnerungen hat: "Ab der Einfahrt zur Kurve 13 weiß ich nichts mehr."

Statt bei der WM in diesen Tagen in Winterberg um Medaillen fahren zu können, erholt sich der Weltklasse-Pilot zu Hause in der Schweiz. Er selbst hatte bei dem Sturz eine schwere Gehirnerschütterung erlitten. "Mit ist ab und zu noch schwindlig. Aber sonst geht es schon relativ gut im Alltag", meinte Vogt. Inzwischen stehe er auch mit Michel in Kontakt, der nach dem Unfall in der Dresdner Uniklinik dreimal operiert und mittlerweile mit der Schweizer Rettungsflugwacht zurück in die Heimat geflogen wurde.

Für die in diesen Tagen stattfindende WM musste Vogt absagen. Die Medaillen in Winterberg werden ohne den Weltklassepiloten vergeben. Vor allem im Viererbob galt er als Mitfavorit.
Für die in diesen Tagen stattfindende WM musste Vogt absagen. Die Medaillen in Winterberg werden ohne den Weltklassepiloten vergeben. Vor allem im Viererbob galt er als Mitfavorit. © dpa

Michel laboriert dort in einem Krankenhaus an den schweren Becken-, Oberschenkel- sowie Brustkorbverletzungen. "Am Anfang war es schwierig für mich. Es hat mir gutgetan, diese Woche einmal mit ihm zu telefonieren. Seit er sein Handy wieder hat, schreiben wir auch einander. Zum Glück geht es ihm besser, und zum Glück konnte das Schlimmste verhindert werden", erklärt Vogt. An diesem Wochenende wolle er Michel erstmals besuchen.

Zugleich kritisierte Vogt die Sicherheitsvorkehrungen in Altenberg. "Ich habe das Gefühl, dass so etwas nicht passieren darf, dass ein Schlitten in der Bahn zurückrutscht", sagte er. Dies sei jedoch in Altenberg "in der Vergangenheit auch schon geschehen". Dennoch habe man nichts unternommen.

Bahnchef Jens Morgenstern hatte zwei Tage nach dem Trainingstag, an dem auch der deutsche Weltklasse-Pilot Johannes Lochner gestürzt war, die Kritik zurückgewiesen. "Wir haben keine Fehler gemacht", sagte Morgenstern und verwies auf das Sicherheitskonzept des Altenberger Eiskanals, in dem das Zurückrutschen gestürzter Bobs ausdrücklich festgehalten ist.

Eine Erklärung für den Sturz hat wiederum Vogt nicht, bei der Fahrt sei zunächst alles in Ordnung gewesen. "Es ist Altenberg, das ist eine der schwierigsten Bahnen", so der 26-Jährige: "Ein Sturz kann immer passieren."