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Nach Sturz in Altenberg: Bob-Anschieber meldet sich aus dem Krankenhaus

Zwei Wochen und vier Operationen nach seinem schweren Sturz beim Bobtraining in Altenberg spricht der Schweizer Anschieber Sandro Michel erstmals über den Unfall - und sagt Danke.

Von Tino Meyer
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Daumen hoch: Der Schweizer Anschieber Sandro Michel meldet sich nach seinem schweren Unfall in Altenberg erstmals zu Wort.
Daumen hoch: Der Schweizer Anschieber Sandro Michel meldet sich nach seinem schweren Unfall in Altenberg erstmals zu Wort. © Screenshot Instagram

Winterberg/Aargau. Während sich bei der Weltmeisterschaft in Winterberg die Bobfahrer auf das zweite Wochenende mit der Entscheidung in der Königsdisziplin Viererbob vorbereiten, hat sich der Schweizer Anschieber Sandro Michel erstmals nach seinem Sturz in Altenberg zu Wort gemeldet. Der 27-Jährige war am 13. Februar beim Training für den Weltcup schwer verunglückt, zeitweise bestand Lebensgefahr.

"Bis heute waren vier Operationen nötig, um mein Überleben zu sichern und mich wieder einigermaßen zusammenzuflicken. Ich denke, ich hatte großes Glück im Unglück und kann/muss glücklich sein, heute diesen Post schreiben zu dürfen", erklärt Michel aus dem Krankenhaus in der Schweiz auf seinem Instagram-Account - und postet ein Foto mit zwei Daumen nach oben.

Der Anschieber, der beim Sturz seines Piloten Michael Vogt aus dem Schlitten geschleudert wurde, benommen in der Bahn lag und dann vom zurückrutschenden Bob lebensgefährlich verletzt worden ist, bedankte sich zudem bei den Nothelfern in Altenberg. "Speziell möchte ich mich riesig bei meinen Ärzten, Swiss Sliding, Familie, Freundin und meinem Team bedanken! Ihr gabt mir in der Zeit die Unterstützung, die ich benötigte und wart für mich da, als ich euch am meisten gebraucht habe", schreibt Michel.

Der 210 Kilogramm schwere Viererbob mit den anderen drei gut hundert Kilogramm schweren Teammitgliedern hatte Michel mit voller Wucht getroffen. Nach dpa-Informationen waren der Bahnarzt in Altenberg sowie die herbeieilenden Notärzte per Hubschrauber schnellstens an der Unfallstelle und retteten Michel nicht nur das Bein, sondern vor allem das Leben.

Michel erlitt schwere Verletzungen im Oberschenkel-, Hüft- und Brustkorbbereich. Mit einem Rettungshubschrauber wurde er in die Uniklinik Dresden gebracht und dort insgesamt dreimal operiert. Seit gut einer Woche ist er zurück in der Schweiz, wo ein weiterer operativer Eingriff folgte.

"Zum Glück geht es ihm besser, und zum Glück konnte das Schlimmste verhindert werden", erklärte Pilot Vogt, der bei dem Sturz eine schwere Gehirnerschütterung erlitt und daraufhin die WM in Winterberg absagen musste.

Vogt/Michel galten als Mitfavoriten im Zweierbob und zusammen mit den Anschiebern Andreas Haas und Dominik Hufschmid als ernsthafte Konkurrenten der deutschen Teams im Viererbob. Die beiden beim Unfall in Altenberg leicht verletzten Haas und Hufschmid sind indes bei der WM dabei.

Der Schweizer Bobverband Swiss Sliding forderte mittlerweile vom Weltverband IBSF die Gründung einer Sicherheitskommission und die Einsetzung eines Sicherheits-Delegierten. "Es reicht uns nicht, wenn man uns beteuert, dass man sich darum kümmert", sagte Sepp Kubli, der Präsident von Swiss Sliding. Ähnlich sind auch die Forderungen von den Athletinnen und Athleten, die sich unmittelbar nach dem schweren Trainingssturz am Rande des Weltcups in Altenberg trafen und sich auf konkrete Maßnahmen einigten. So soll es künftig unter anderem auch spezielle Sicherheitswesten geben, die bei Stürzen besser schützen.