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Favoriten? Geld? Frauen? Sechs Fragen zur Vierschanzentournee

Zehn Tage, acht Wettkampftage, vier Schanzen, zwei Länder – das ist die Vierschanzentournee. Hier die Antworten auf die wichtigsten Fragen vorab.

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In den nächsten zehn Tagen richtet sich der Fokus der Sportwelt wieder auf sie: die Skispringer bei der Vierschanzentournee.
In den nächsten zehn Tagen richtet sich der Fokus der Sportwelt wieder auf sie: die Skispringer bei der Vierschanzentournee. © dpa

Oberstdorf. Erst Oberstdorf, dann Garmisch-Partenkirchen, schließlich Innsbruck und das große Finale in Bischofshofen: zehn Tage, acht Wettkampftage, vier Schanzen, zwei Länder – das ist die Vierschanzentournee. Auch bei der 70. Ausgabe verspricht der Skisprung-Klassiker zum Jahreswechsel jede Menge Spannung.

Beenden die Deutschen die 20 Jahre lange Flaute seit Sven Hannawalds Triumph im Januar 2001? Wie viel Geld gibt es diesmal zu verdienen? Und: Warum springen eigentlich immer nur Männer? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wer sind diesmal die Favoriten auf den Gesamtsieg?

Karl Geiger kommt im Trikot des Weltcup-Spitzenreiters zum ersten Saisonhöhepunkt. Der Oberstdorfer ist nicht nur Tournee-Vorjahreszweiter, sondern auch bester Skispringer des bisherigen Olympia-Winters. Sein härtester Widersacher dürfte der Japaner Ryoyu Kobayashi sein, der schon mehrere Wettbewerbe wegen einer Corona-Quarantäne verpasste und trotzdem Gesamtzweiter ist. Auch den Norwegern um Halvor Egner Granerud und den Österreichern um Weltmeister Stefan Kraft, der den Auftakt in Oberstdorf besonders gut beherrscht, ist viel zuzutrauen. Die Polen um Titelverteidiger Kamil Stoch haben im bisherigen Saisonverlauf enttäuscht.

Welche weiteren aussichtsreichen Deutschen gibt es?

Geiger geht als Nummer eins in die Tournee, so viel ist klar. Sein Kumpel und Zimmerkollege Markus Eisenbichler hat in dieser Saison zwar auch schon Topergebnisse erzielt, schwächelte zuletzt aber bei der Generalprobe in Engelberg. Auch Andreas Wellinger möchte nach schweren sportlichen Jahren wieder glänzen.

Karl Geiger war im Vorjahr Zweiter bei der Tournee – und ist diesmal einer der großen Favoriten. Foto: dpa
Karl Geiger war im Vorjahr Zweiter bei der Tournee – und ist diesmal einer der großen Favoriten. Foto: dpa © dpa

Insgesamt durfte Bundestrainer Stefan Horngacher sieben Springer nominieren, einen mehr als zuletzt im Weltcup. Den zusätzlichen Quotenplatz hatte Ex-Weltmeister Severin Freund durch starke Leistungen im Continental Cup erkämpft, der 33-Jährige nimmt den Platz auch selbst bei der Tournee ein. Zudem setzt Horngacher wie erwartet auf Stephan Leyhe, Constantin Schmid und Pius Paschke.

Anders als gewohnt wird in Oberstdorf keine nationale Gruppe an den Start gehen, sondern erst beim Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Ob dann auch der achtmalige Weltcupsieger Richard Freitag aus Aue dabei ist, der zuletzt nur noch im drittklassigen FIS-Cup sprang, ist offen. "Ich will diese Saison noch mal angreifen“, sagte Freitag im Interview mit Sächsische.de.

Die Veranstalter haben das Preisgeld erhöht. Was bekommt der Sieger?

Deutlich mehr als je zuvor. Der Tournee-Gewinner erhält rund 100.000 Schweizer Franken (rund 96.000 Euro) und damit fünfmal so viel wie bisher, als 20.000 Schweizer Franken ausgeschüttet wurden. Schafft es ein Skispringer, alle vier Qualifikationen und alle vier Springen zu gewinnen, sind über 150.000 Franken Preisgeld möglich. Oben drauf gibt es natürlich den prestigeträchtigen goldenen Adler.

Ein Thema ist und bleibt Corona: Sind Zuschauer in den Arenen erlaubt?

Nein. Für die beiden deutschen Stationen in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen war der Ausschluss schon länger klar. Für Österreich wurde dies am 23. Dezember beschlossen. Zunächst hatten die Veranstalter mit 4.000 Menschen in Innsbruck und 3.500 Menschen in Bischofshofen geplant. Grund für die kurzfristige Streichung des Publikums ist laut Österreichs Skiverband die Omikron-Variante.

Wo kann man die vier Springen im Fernsehen verfolgen?

ARD und ZDF wechseln sich bei der Übertragung ab. Die ARD zeigt die Springen in Oberstdorf und Bischofshofen und setzt auf Experte Sven Hannawald, der vor 20 Jahren als erster Athlet alle vier Wettbewerbe nacheinander gewann. Beim ZDF sind die Springen in Garmisch und Innsbruck zu sehen. Traditionell alle vier Wettbewerbe zeigt Eurosport. Die Ruhetage sind diesmal am 30. Dezember und 2. Januar. Anders als sonst verlassen die Springer nach dem Finale der Tournee diesmal nicht Bischofshofen, sondern hängen noch ein Weltcup-Wochenende dran.

Wann gibt es eine vergleichbare Tournee für Frauen?

Die Veranstalter arbeiten mit Hochdruck daran – heißt es. Doch einen festen Zeitpunkt oder eine detaillierte Planung für den Start der Frauen-Tournee gibt es bislang nicht. Die Skispringerinnen werden allmählich ungeduldig. „Es wurde schon immer viel gesagt, aber noch zu wenig gemacht“, sagt Sachsens Topspringerin Selina Freitag. Immerhin ein Neujahrsspringen gibt es in diesem Winter erstmals. Es findet aber nicht auf der Olympiaschanze von Garmisch-Partenkirchen statt, sondern im slowenischen Ljubno. (dpa)