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Erstmals in Dresden: Olympia für Menschen mit transplantierten Organen

Die "World Transplant Games" feiern Deutschland-Premiere und das in Dresden. Mit dabei ist 2025 auch ein mehrfacher Medaillengewinner aus Sachsen.

Von Simon Lehnerer
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Dirk Naumann aus dem Vogtland gewann bei den "Transplant Games 2015" eine Goldmedaille.
Dirk Naumann aus dem Vogtland gewann bei den "Transplant Games 2015" eine Goldmedaille. © Agentur Sender und Empfänger

Dresden. Die Stadt Dresden ist Gastgeber der "World Transplant Games 2025" vom 17. bis 24. August - als erste deutsche Stadt jemals. Zu diesem olympiaähnlichen Wettkampf im nächsten Jahr treten Sportlerinnen und Sportler an, die bereits ein oder mehrere Organe transplantiert bekommen haben. Die Spiele, die seit 1978 in der Sommerversion und seit 1994 auch als Winterturnier normalerweise alle zwei Jahre stattfinden, feiern Premiere auf deutschem Boden. 2.000 bis 3.000 Teilnehmer aus bis zu 60 Nationen werden erwartet.

Einer von ihnen ist Dirk Naumann aus Weischlitz im Vogtland. Der 53-Jährige hat schon Erfahrung bei den Transplant Games. 2015 wurde er in Argentinien Weltmeister der Altersklasse 40-49 im Speerwurf, zwei Jahre später dann Vize-Weltmeister.

Naumann ist schon lange sportbegeistert. Er studierte Sport und Mathematik, spielte leidenschaftlich gern Handball in der 2. Bundesliga in Zwickau - bis er mit 22 Jahren die Diagnose Sklerodermie erhielt. "Das ist eine Autoimmunkrankheit, die dafür sorgt, dass das Immunsystem nicht mehr richtig funktioniert. Haut, Lunge und andere Organe werden in Mitleidenschaft gezogen", erklärt Naumann.

Darauf folgte ein jahrelanger Leidensweg - bis er 2009 kaum noch laufen konnte. Glücklicherweise fand sich ein Organspender, sodass er im Juli desselben Jahres eine Herz-Lungen-Transplantation erhielt. "Das hat mir das Leben gerettet. Mein Regenerationsweg war lang, aber trotz vieler Komplikationen kann ich heute wieder Sport treiben", sagt der 53-Jährige.

"Natürlich träume ich vom Treppchen"

Zum Wettkampf 2025 in Dresden wird Naumann auch wieder antreten. Maximal fünf Disziplinen kann sich jeder Teilnehmer aussuchen. Neben seiner Paradedisziplin Speerwurf wird er im Diskuswurf, Kugelstoßen und Ballweitwurf an den Start gehen. Die fünfte Disziplin halte er sich vorerst offen. "Da es die Heim-WM ist, träume ich natürlich vom Treppchen. An erster Stelle steht für uns Transplantierte aber das Thema Gesundheit", betont der Medaillengewinner.

Die Aufklärungsarbeit zum Thema Organspende ist, neben sportlichen Höchstleistungen, ein elementarer Bestandteil der Spiele. "Unser großes Ziel ist die Aufmerksamkeit für das Thema Organspende. Wir als Sportler wollen zeigen, dass man trotz gesundheitlicher Umstände ein tolles Leben führen kann und klarmachen, wie wichtig die Entscheidung für oder gegen eine Organspende ist", sagt Naumann. Außerdem mache der Austausch unter den Spielern das Event besonders. "Man hält zusammen und steht sich bei, wodurch echte Freundschaften entstehen".

Auch die Stadt Dresden profitiert von dieser internationalen Sportveranstaltung, wie das Organisations- und Vorbereitungsteam in einer Pressemitteilung betont. Die breite Öffentlichkeit habe Zugang zu den Veranstaltungen, der Tourismus werde gefördert und Sportler könnten die Gelegenheit nutzen, ihren Aufenthalt in Dresden mit einem Urlaub zu kombinieren. Zudem biete das Event die Möglichkeit für Sportler, vorab in Dresden zu trainieren und fördere die interkulturelle Begegnung, um Dresden als weltoffene Stadt zu präsentieren.

Dresden besticht durch "erstklassige Sportstätten"

"Wir sind hoch motiviert und freuen uns auf die Gäste 2025. Ich danke dem Weltverband für sein Vertrauen und den Zuschlag für unsere Bewerbung", wird Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert nach der Vertragsunterzeichnung im April 2023 in einer Pressemitteilung der Stadt zitiert. Sachsens Sozialministerin Petra Köpping (SPD) freut sich ebenfalls: "Die Chance, dieses bedeutende Event in Deutschland, im Freistaat Sachsen, in Dresden, ausrichten zu können, ist verbunden mit einer hohen Ehre".

Der Wettkampfausrichter, die "World Transplant Games Federation", hatte der gemeinsamen Bewerbung des Vereins "TransDia Sport Deutschland" zusammen der Landeshauptstadt den Zuschlag erteilt. Dresden bestach, nach Angaben der Stadt, durch erstklassige Sportstätten, kurze Wege zwischen Kulturangeboten, Hotels und den zentrumsnahen Sportstätten des Sportpark Ostra, sowie eingespielten Organisationsstrukturen für internationale Großveranstaltungen.