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Corona-Patienten aus Frankreich in Dresden

Am Donnerstag sind in Dresden und Leipzig weitere Covid-19-Patienten aus Italien gelandet. Auch aus Frankreich werden Erkrankte aufgenommen.

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Ein schwer kranker Covid-19-Patient aus Frankreich wird auf dem Flughafen Dresden aus einem Ambulanzflugzeug in den Krankenwagen gehoben.
Ein schwer kranker Covid-19-Patient aus Frankreich wird auf dem Flughafen Dresden aus einem Ambulanzflugzeug in den Krankenwagen gehoben. © Ronald Bonß

Dresden/Leipzig. Sachsen nimmt weitere Corona-Patienten aus anderen Ländern auf. Es handelt sich dabei um Erkrankte aus Frankreich und Italien, die am Donnerstag auf den Flughäfen in Dresden und Leipzig landeten.

In Dresden landeten am Nachmittag zwei Learjets mit französischen Patienten an Bord. Gegen 16 Uhr wurde ein Patient aus Metz nach Dresden verlegt. Gegen 17 Uhr setzte ein Flugzeug auf, das auf dem französischen Militärflugplatz bei St. Diziers gestartet war. Beide Patienten kommen demnach aus Frankreichs Hochrisikogebiet, dem Elsass. Für den Abend wird eine weitere Maschine erwartet.

Gegen 14.30 Uhr landete auf dem Leipziger Flughafen ein Ambulanzflugzeug, wie Flughafensprecher Uwe Schuhart bestätigte. Die Maschine transportierte italienische Covid-19-Patienten von Bergamo nach Leipzig. 

Auf dem Leipziger Flughafen landeten am Donnerstag Corona-Patienten aus Italien.
Auf dem Leipziger Flughafen landeten am Donnerstag Corona-Patienten aus Italien. © dpa

Insgesamt waren in den vergangenen Tagen acht Menschen aus Norditalien nach Sachsen geflogen worden. Sie werden in fünf Kliniken behandelt. Nach dem Tod eines Patienten befindet sich ein weiterer Landsmann in einem lebensbedrohlichen Zustand. Man sei "in die letzte medizinische Eskalationsstufe" gegangen, sagte Gerhard Hindricks, Ärztlicher Direktor des Leipziger Herzzentrums am Donnerstag. Der Patient musste demnach an eine sogenannte künstliche Lunge angeschlossen werden. "Wenn das nicht greift, haben wir keine weiteren Möglichkeiten", sagte der Arzt. 

Der Patient, der in Lebensgefahr schwebt, habe keine Vorerkrankungen gehabt und sei jünger als 40 Jahre alt, so Hindricks. "Das hat mich schon fassungslos gemacht", sagte er. Der Fall zeige, dass auch jüngere Menschen nicht sicher sein können, nicht von Covid-19 bedroht zu sein. "Wir sind so zwischen Hoffen und Bangen, aber zuversichtlich", beschrieb er die Situation.

Der zweite Patient am Herzzentrum ist den Angaben zufolge älter als 70 Jahre und hatte Vorerkrankungen. Zunächst sei sein Zustand kritischer gewesen, er habe sich aber "günstiger entwickelt", so Hindricks. Er sei zuversichtlich, dass es für den Patienten "ein glückliches Ende" geben werde, wenn sich die Dinge so weiter entwickelten.

Mediziner in Sachsen können dabei lernen

Auch in den anderen Kliniken in Sachsen, die italienische Corona-Patienten betreuen, ist die Lage ernst. Im Fachkrankenhaus Coswig wird ein Patient aus Italien auf der Intensivstation behandelt. Er werde noch künstlich beatmet, teilte der Ärztliche Direktor Jens Kraßler mit. Der Zustand habe sich aber etwas stabilisiert. Derzeit würden die schlafauslösenden Medikamente reduziert. "Die Angehörigen werden regelmäßig ausführlich über den Zustand unseres Patienten telefonisch informiert", so Kraßler. 

Der Zustand des italienischen Patienten am Universitätsklinikum Leipzig sei "ernst, aber stabil", sagte ein Kliniksprecher am Donnerstag.

Zur Gesundheit des italienischen Patienten in Dresden wollte das Uniklinikum aus Gründen der medizinischen Schweigepflicht keine Angaben machen. Auch in Chemnitz werden zwei Patienten aus Italien behandelt.

Die Solidarität und der Zusammenhalt sei in vielerlei Hinsicht sinnvoll, so Hindricks vom Leipziger Herzzentrum. Bei der Behandlung der Patienten aus Italien hätten die Mediziner in Leipzig Prozesse optimiert, sagte Hindricks. "Wir sind im Moment noch nicht in dem Steilanstieg der Herausforderung, die mit einer steigenden Zahl Schwersterkrankter auf uns zukommt", sagte er. In Sachsen gebe es nach seiner Einschätzung ausreichend Intensivkapazitäten.  

Am Mittwoch war bekannt geworden, dass einer der in Sachsen behandelten Corona-Patienten aus Italien am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) gestorben ist. Der 57-Jährige sei an einem Multiorganversagen gestorben, so das Uniklinikum. Der Zustand des zweiten italienischen Patienten am UKL sei "ernst, aber stabil", sagte ein Kliniksprecher am Donnerstag. Auch in Chemnitz, Dresden und Coswig werden Corona-Patienten aus Italien behandelt. (SZ/two/dpa)

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