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Das hat Frankreichs Präsident Macron in Sachsen vor

Sachsen bekommt am 4. Juli hohen Besuch: Der Staatsbesuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron wird in Dresden mit einem Jugendfest auf dem Neumarkt gefeiert.

Von Andrea Schawe
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Frankreichs Staatsoberhaupt Emmanuel Macron kommt  Anfang Juli nach Dresden. Auf dem Neumarkt werden unter anderem die Sängerin Lea und die Dresdner Band 01099 auftreten. Moderiert wird das Programm vom französisch-deutschen Comedian "Alfons".
Frankreichs Staatsoberhaupt Emmanuel Macron kommt Anfang Juli nach Dresden. Auf dem Neumarkt werden unter anderem die Sängerin Lea und die Dresdner Band 01099 auftreten. Moderiert wird das Programm vom französisch-deutschen Comedian "Alfons". © dpa, kairospress

Dresden. Der erste Staatsbesuch eines französischen Präsidenten in Deutschland seit 23 Jahren steht bevor. Die Reise auf Einladung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) wird Emmanuel Macron vom 2. bis 4. Juli nach Berlin, Ludwigsburg und Dresden führen.

Macron soll sich explizit Stationen in Ostdeutschland als Ziele für seine Reise gewünscht haben, heißt es aus dem Bundespräsidialamt. Dabei soll es aber, so ist zu hören, eine deutliche Präferenz für Sachsen - und damit wie bei vielen internationalen Staatsbesuchen dezidiert für Dresden gegeben haben. Präsident Macron wolle mit seinem Besuch das Verbindende in Europa suchen, auch mit Osteuropa, sagte Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU). "Wir müssen darüber sprechen, für was wir als Europäische Union gemeinsam stehen."

Am 3. Juli wird Macron in Ludwigsburg sein. Dort wird das 75. Jubiläum des Deutsch-Französischen Instituts gefeiert. Nach der Begrüßung mit militärischen Ehren im Garten von Schloss Ludwigsburg nimmt Macron an einer Diskussion zum Thema Künstliche Intelligenz teil. Die Stadt in Baden-Württemberg hat eine besondere Bedeutung in den deutsch-französischen Beziehungen: Unter anderem hielt Charles de Gaulle 1962 im Residenzschloss seine Rede an die deutsche Jugend.

Aus dem Elysée-Palast hieß es am Mittwoch, es sei eine "sehr wichtigen Rede" zu erwarten in der es darum gehen werde, wie die Beziehungen beider Länder für die Weiterentwicklung der Europäischen Union und darüber hinaus genutzt werden könnten. Details wurden aber noch nicht genannt. Die Rede sei noch im Entstehungsprozess, hieß es.

Nach der Rede werden Macron und seine Frau Brigitte nach Berlin reisen, eine Bootsfahrt mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf der Spree machen und dann von Berlins Regierendem Bürgermeister Kai Wegner empfangen. Es sind ein Fototermin am Brandenburger Tor und ein Staatsbankett am Abend im Schloss Bellevue geplant. "Unter den rund 200 Gästen sind auch die rund 60 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des deutsch-französischen Zukunftscamps, darunter etwa 20 ukrainische junge Menschen", teilt das Bundespräsidialamt mit.

Am 4. Juli werden der französische Präsident und seine Frau dann in Sachsen erwartet - sie reisen mit dem Zug an. Das genaue Programm sei noch in der Abstimmung, heißt es aus der Staatskanzlei. Geplant ist aber ein Besuch beim Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme. Ministerpräsident Kretschmer wird ihn und Bundespräsident Steinmeier an diesem Tag begleiten. "Wir wollen gute Gastgeber sein und unser Land zeigen."

Macron wird auf dem Dresdner Neumarkt gegen 16.30 Uhr eine Rede an die Jugend Europas halten. Die Franzosen seien von der Idee, eine solche Ansprache vor der Dresdner Frauenkirche zu halten, sehr begeistert gewesen, sagte Kretschmer. "Die Frauenkirche ist ein Friedens- und Einheitssymbol." Ein Besuch in der Kirche und ein Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern des deutsch-französischen Nachwuchskräftenetzwerks "Generation Europa" sind ebenfalls geplant.

Ab 14.30 Uhr findet auf dem Neumarkt ein europäisches Jugendfest statt. Es wird vom Freistaat Sachsen gemeinsam mit der Cellex-Stiftung, die sich für Weltoffenheit und Toleranz einsetzt, organisiert. Neben Schülerinnen und Schülern aus Sachsen und ganz Deutschland, Polen und Tschechien werden vor allem Studierende, Auszubildende und junge Berufstätige erwartet.

Auf zwei Bühnen sind bis voraussichtlich 19 Uhr Auftritte der Sängerinnen Leony und Lea sowie der Dresdner Bands 01099 und Banda Communale geplant. Programmpunkte gibt es auch von Vertretern der Landeskirchen, des Deutsch-Französischen Jugendwerkes und sächsischer Schulen mit bilingualem Schwerpunkt Französisch. Moderiert wird das Programm vom französisch-deutschen Comedian Emmanuel Peterfalvi, bekannt als "Alfons".

Der Eintritt zum Fest auf dem Dresdner Neumarkt ist frei. Insgesamt werden nach Angaben der Sächsischen Staatskanzlei bis zu 15.000 Gäste erwartet.

Als Frankreichs Staatsoberhaupt wird Macron laut Protokoll mit den größtmöglichen Ehren empfangen. Das bedeutet auch, dass eine spezielle Motorradstaffel das Fahrzeug des Präsidenten begleiten wird. Dafür wird derzeit kräftig geübt. 28 Beamte üben derzeit dafür in Dresden, fahren die noch geheime Strecke durch die Stadt ab und müssen möglichst eine Einheit bilden. Die besten 15 Fahrerinnen und Fahrer werden den französischen Präsidenten dann am kommenden Dienstag auf ihren BMW-Motorrädern eskortieren.

Macron wollte nach Informationen von Sächsische.de auch gerne in die Königsbrücker Heide, sich die Aufforstung dort ansehen. Die Polizei hat aber Bedenken, weil das Gebiet nicht so leicht zu sichern ist und an vielen Stellen Munitionsreste vermutet werden. Als Alternative ist nun gegen Mittag ein Besuch von Schloss Moritzburg geplant.

Es wird der erste Besuch eines französischen Präsidenten seit 23 Jahren. Bisher gab es erst zweimal einen so hohen französischen Gast im Freistaat. Der erste französische Präsident, der Sachsen besuchte, war 1991 Francois Mitterand, der mit dem damaligen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf Rochlitz besuchte. Im Jahr 2000 war dann Jacques Chirac zum Tag der Deutschen Einheit in Dresden.