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Ukraine-Geflüchtete: Reinigungsaktion an den Elbwiesen als Dankeschön

Das Ukrainische Koordinationszentrum hat am Samstag zu einer Reinigungsaktion aufgerufen. Hundert Menschen bedankten sich so für die Unterstützung - auch wenn die Stadt einen Aufnahmestopp verhängt hat.

Von Julia Vollmer
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Dolmetscherin Natalija Bock vom ukrainischen Koordinationszentrum organisierte die Aktion an der Elbe.
Dolmetscherin Natalija Bock vom ukrainischen Koordinationszentrum organisierte die Aktion an der Elbe. © René Meinig

Dresden. Sie wollen einfach Danke sagen. Danke für die Aufnahme in den Wohnungen und für die Hilfe bei den Anträgen. Am Samstagvormittag versammelten sich rund 100 Geflüchtete aus der Ukraine auf den Elbwiesen unterhalb der Staatskanzlei für eine gemeinsame Putzaktion.

Am 7. Mai um 10 Uhr starteten mehrere solche Aktionen - in Ländern wie Tschechien und Polen, aber auch in anderen sächsischen Städten wie in Chemnitz. Das erzählt Natalija Bock vom Ukrainischen Koordinationszentrum Dresden, das die Aktion organisierte.

Gemeinsam Müll aufsammeln, der Pianistin lauschen, die ihr Keyboard mit an die Elbe gebracht hatte und austauschen - das war das Ansinnen der Aktion an diesem Samstag. "Viele Menschen leben immer noch im Ankunftszentrum in der Messe oder in Turnhallen, sie wollen mal raus und andere Ukrainer treffen und reden", so Bock.

Schnellere Wohnungsvermittlung im Umkreis

In dieser Woche hatte die Stadt angekündigt, ab Mitte Mai keine weiteren Geflüchteten neu in Dresden zu registrieren. Mit Stand dieser Woche hatte die Stadt über 7.400 Menschen aus der Ukraine an die Landesdirektion in Dresden gemeldet. "Legt man den Verteilungsschlüssel zugrunde, der normalerweise beim Thema Flucht und Asyl in Sachsen angewendet wird, haben wir in Dresden als sächsische Kommune weit mehr als 2.000 Menschen zusätzlich aufgenommen", sagte Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann (Linke). "Hinzu kommen tausende Geflüchtete, die wir in den vergangenen Wochen für ein oder zwei Nächte in den sogenannten Transit-Unterkünften versorgt haben."

Das kennt auch Natalija Bock und sagte, sie könne die Entscheidung der Stadt verstehen. "Die Suche nach Wohnungen ist einfach das Problem. Es gab schon vor Kriegsausbruch ein Problem und jetzt wird es natürlich nicht besser", sagt sie. Sie werbe bei den Ukrainern dafür, im Erzgebirge oder in der Sächsischen Schweiz nach Wohnungen zu schauen. Oder nach Pirna und Heidenau.

"In kleineren Städten wie Zittau haben die Menschen teilweise nach drei Tagen eine Wohnung und einen Schulplatz für die Kinder. Einfach weil dort nicht so viele Menschen ankommen", betont sie. In Dresden dauere alles ein wenig länger, einfach aufgrund der vielen Geflüchteten, die registriert werden müssen und sich für die Kita und Schulen anmelden.

Lange Schlangen vorm Sozialamt

Das betont auch die Stadt: "Es ist unübersehbar, dass sich vor den Standorten des Sozialamtes in der Stadt immer wieder lange Schlangen bilden. Auch gibt es Berichte über Fälle, bei denen Leistungen, wie zum Beispiel der Mietkostenzuschuss für Geflüchtete, noch nicht ausgezahlt wurde." Sozialbürgermeisterin Kaufmann sagte: "Die Stadt Dresden betreut derzeit über 10.000 geflüchtete Menschen, hinzu kommen die regulären Aufgaben des Sozialamtes." Dies alles stelle die Stadtverwaltung nicht nur vor große Herausforderungen, sondern bringe sie an die Grenzen der Kapazitäten.

Registrierungsanfragen, die ab dem 16. Mai eingehen, verweise die Ausländerbehörde Dresdens an die sächsischen Erstaufnahmeeinrichtungen auf die Stauffenbergallee. Das Verfahren sei mit der Landesdirektion Sachsen abgestimmt. "Wir kehren damit zum regulären Zuweisungsverfahren zurück", so Kaufmann.