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Sachsen erlebt stärksten Sommerregen seit Jahren

In der Region um Leipzig fällt besonders viel Regen, trotzdem haben die Menschen dort Glück. Auch das Frühwarnsystem für Flutrisiken hat funktioniert.

Von Stephan Schön
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Der Tag, an dem der große Regen kam: Von Sonntagabend an war in den meisten Regionen in Sachsen kein Sonnenstrahl mehr zu sehen.
Der Tag, an dem der große Regen kam: Von Sonntagabend an war in den meisten Regionen in Sachsen kein Sonnenstrahl mehr zu sehen. © kairospress

Dresden/Leipzig/Offenbach. Ein Tiefdruckgebiet mit starken Regenfällen hat sich über Sachsen festgesetzt. Mit der Folge, dass seit Sonntag so viel Wasser herabkam, wie lange nicht. „Das kommt hier im Sommer nur alle paar Jahre mal vor“, sagt Jens Oehmichen, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Leipzig.

Von Nordosten drückte Tief Manfred die Regenmassen herein, das ist ähnlich wie bei den großen Flutkatastrophen hier. Mit einem entscheidenden Unterschied: Dieses Tief kam jetzt von Westen heran mit Atlantikluft. Die Flut an Elbe und Neiße kam mit der feuchten Luft vom Mittelmeer hierher.

Dennoch reicht es auch so. Die Region Leipzig war seit Sonntag 18 Uhr 24 Stunden lang im Dauerregen. Bis zu 120 Litern Wasser kamen dort pro Quadratmeter herunter. Leipzig hat trotzdem Glück gehabt. Dass jetzt nicht entlang der Parthe die ganze Region komplett unter Wasser steht, liegt vor allem am Boden dort. Es ist Sand und der war auch noch trocken. Wie ein Schwamm, das hat Schlimmeres verhindert, berichten Hydrologen.

Entlang der Parthe bei Leipzig wird im gesamten Ufergebiet weiterhin wird mit Überflutungen gerechnet.
Entlang der Parthe bei Leipzig wird im gesamten Ufergebiet weiterhin wird mit Überflutungen gerechnet. © NEWS5

Frühwarnsystem hat Risikogebiete gewarnt

Sachsens Hochwasser-Frühwarnsystem war rechtzeitig angesprungen. Anders als im Ahrtal. Beim Landeshochwasserzentrum in Sachsen laufen alle Wetter-Daten ein. Zusammen mit der digitalisierten Geografie des Landes wird dann für kleinste Flüsse, Bäche und gefährdete Hänge das Risiko der Region berechnet.

Die großen Flüsse wie Elbe, Mulde und Neiße haben indes Pegelmessstellen, die warnen. Sachsens Frühwarnsystem für Risikogebiete schaut derzeit zwölf Stunden voraus. An nur 1,8 Prozent aller Warntage gab es bislang einen Fehlalarm. Ein ziemlich guter Wert. Noch am Montag stand im Hochwasser-Frühwarnsystem für den südöstlichen Leipziger Raum die Farbe Violett und damit „Sehr hohe Gefährdung“. Das ist die höchste Risikostufe für eine Sturzflut. Auch die Nebentäler der Mulde waren zumindest noch hoch gefährdet, die westlichen Täler der Elbe von Meißen nordwärts ebenso. Mäßig indes die Gefährdung der Seitentäler der Neiße.

Dauerregen: Dresden kam glimpflich davon

Glimpflich kam Dresden davon. Bis Dienstagvormittag werden es hier in der Summe vergleichsweise geringe 30 bis 35 Liter je Quadratmeter sein. „Das füllt gerade mal das Defizit vom August auf“, sagt Meteorologe Jens Oehmichen. Bisher war der August im Elbtal viel zu trocken, nur 13 bis 15 Liter Regen gab es im gesamten Monat – bis zu diesem Sommerstarkregen jetzt. Am Ende wird es ausgeglichen, glaubt Oehmichen. Das wären dann um die 76 Liter. Anders in Leipzig bis hinunter ins Vogtland. Dort fiel an einem Tag fast das Doppelte an Regen, wie sonst in dieser Region sonst im ganzen Monat üblich.

Und das nächste, nur langsam vor sich dahin dümpelnde Tief kommt heran. Pünktlich zum Wochenende mit wiederum viel Wasser, sagt Oehmichen. Die gute Botschaft: „Allerdings nicht noch mal so viel.“