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Bürgermeisterwahl: So stimmten die Ortsteile in Wilsdruff ab

Ralfs Rothers Wiederwahl ist keine Überraschung - doch beim Zuspruch für den CDU-Mann und bei der Wahlbeteiligung gab es große Unterschiede.

Von Maik Brückner
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Ralf Rother (CDU) bleibt Wilsdruffs Bürgermeister. Am Sonntag wurde er mit knapp 95 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.
Ralf Rother (CDU) bleibt Wilsdruffs Bürgermeister. Am Sonntag wurde er mit knapp 95 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt. © Egbert Kamprath

Die CDU im Kreis kann zufrieden sein. Bei der ersten und voraussichtlich einzigen Bürgermeisterwahl im Landkreis SOE in diesem Jahr hat ihr Kandidat klar gewonnen. Ralf Rother erhielt am Sonntag in Wilsdruff knapp 95 Prozent. Damit zeigte er sich zufrieden. Die größte Herausforderung sei es gewesen, die Menschen an die Wahlurnen zu bringen, denn es gab mit ihm nur einen Kandidaten. Um die Wähler zu motivieren, haben Rother und sein sechsköpfiges Wahlkampfteam Flyer an über 8.000 Haushalte verteilt und im Internet Wahlkampf gemacht. "Das hat sehr gut funktioniert", sagt Rother. Immerhin gingen 40,6 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl.

Wahlbeteiligungen im Vergleich

Aber: "Mit einer Wahlbeteiligung von 40 Prozent kann man nie zufrieden sein", so Rother. Allerdings sei der Wert höher als er im Vorfeld vermutet habe. "Ich hätte mich auch über eine Wahlbeteiligung von 35 Prozent gefreut". Im Vergleich zu früheren Bürgermeisterwahlen seien die 40 Prozent ein Spitzenwert. So gingen 2003, als Rother zum ersten Mal kandidierte und es mit Tilo Lindner (FDP) einen Gegenkandidaten gab, 40,01 Prozent der Wahlberechtigten zur Wahl. Sieben Jahre später, als Rother erstmals ohne Gegenkandidaten antrat, lag die Wahlbeteiligung bei 31,12 Prozent. Deutlich höher war sie 2017, als mit Tobias Fuchs (AfD) wieder ein Gegenkandidat antrat. 55,20 Prozent der Wahlberechtigten gaben damals ihre Stimme ab.

Die Beigeordnete Kati Kade, CDU-Kreischef Peter Darmstadt, Bürgermeister Ralf Rother und der Beigeordneter Carsten Hahn (v.l.) schauen gebannt auf den Eingang neuer Zahlen.
Die Beigeordnete Kati Kade, CDU-Kreischef Peter Darmstadt, Bürgermeister Ralf Rother und der Beigeordneter Carsten Hahn (v.l.) schauen gebannt auf den Eingang neuer Zahlen. © Egbert Kamprath

Unterschiedlich hohe Wahlbeteiligungen

Die Wahlbeteiligung war in den einzelnen Orten sehr unterschiedlich. So gingen im Wahllokal I in Kesselsdorf nur 22 Prozent, im anderen Wahllokal in Kesselsdorf nur 26 Prozent der Wahlberechtigten am Sonntag zur Wahl. Eine Erklärung dafür hat Rother nicht, über Gründe will er nicht spekulieren. "Leider hatten wir in Kesselsdorf im Vergleich zu anderen Ortsteilen schon öfter eine sehr niedrige Wahlbeteiligung." Insgesamt sei das schade, da Kesselsdorf der zweitgrößte Ortsteil sei. Die höchste Wahlbeteiligung gab es in Grund, wo mehr als jeder Zweite seine Stimme abgab.

Zustimmungswerte schwanken

Die Zustimmung zu Rother schwankte. In Blankenstein und Grund erhielt Rother 100 %. Hohe Werte erzielte er auch in Kaufbach, Kesselsdorf 2 und Mohorn. Darüber hinaus gelang es ihm offensichtlich, Wähler, die den Wahltag anders verbringen wollten, zur Briefwahl zu motivieren. Denn auch in den beiden Briefwahllokalen lag er über dem Gesamtwahlergebnis. Im Wahlbezirk Wilsdruff 1 stimmten dagegen nur 88 Prozent der Wähler für ihn. Auch in Wilsdruff 2, in Grumbach, Herzogswalde und Helbigsdorf blieb er mit jeweils mindestens mehr als einem Prozentpunkt unter dem Gesamtergebnis. Woran das lag, konnte der Bürgermeister am Wahlabend noch nicht sagen. Er werde sich die Ergebnisse genau ansehen, versprach er.

So viele Stimmen bekamen alternative Kandidaten

Da mit Ralf Rother nur ein Name auf dem Stimmzettel stand, enthielt der Stimmzettel eine Leerzeile. Dort konnten die Wähler alternativ zum Kandidaten eine andere wählbare Person eindeutig benennen und eintragen und ihr damit ihre Stimme geben. Dies haben eine Reihe von Wählern - konkret 233 - getan. Welche Namen notiert wurden, wollte die Verwaltung am Montag auf Anfrage nicht öffentlich machen. Das könne erst nach der Sitzung des Gemeindewahlausschusses geschehen, der am Dienstagabend tagt, sagte Beigeordneter Carsten Hahn. Die Sitzung des Gemeindewahlausschusses findet um 18 Uhr im Rathaus, Markt 1, statt und ist öffentlich.

So reagierten die Unterstützer

Rother hatte am Sonntag zu einer Wahlparty in den Rittersaal des Rittergutes Limbach eingeladen. Mehr als 60 Freunde, Unterstützer und seine Familie waren der Einladung gefolgt. Bei der Verkündung des vorläufigen Wahlergebnisses brandete Applaus auf. Peter Darmstadt, Kreisvorsitzender der CDU, gratulierte Rother zur Wiederwahl. Nach 21 Jahren Amtszeit ein solches Ergebnis - das müsse man sich erst einmal erarbeiten. "Er hat in den letzten Jahren offensichtlich nicht schlecht gearbeitet." Im Gegenteil: Rother leiste gute Arbeit für die Partei, vor allem aber für Wilsdruff, lobte Darmstadt.

So geht es jetzt weiter

"Ich wollte und will Bürgermeister von Wilsdruff sein. Deshalb habe ich mich zur Wahl gestellt", sagt Rother. Er will die Investitionen zu Ende führen. Dazu gehören die Erweiterungen in der Oberschule und im Parkstadion. "Ich habe auch neue Ideen." Noch immer gehe er jeden Tag gerne zur Arbeit. "Ich habe immer noch das Gefühl, dass man etwas bewegen, etwas gestalten kann." Dass er in den nächsten sieben Jahren noch einmal so etwas Großes wie den Bau eines Gymnasiums realisieren kann, hält er derzeit für ausgeschlossen. Das sei nicht zu toppen. "Das war ein absoluter Glücksfall." Es habe sich eine Lücke aufgetan, man habe den Fuß hineingestellt und es geschafft. Die größte Herausforderung sei es jetzt, Flächen für Gewerbe und Wohnen bereitzustellen. "Da haben wir uns in den letzten Jahren auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausgeruht."