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2.000 Standorte in Sachsen funken schon mit 5G

Das schnelle 5G-Mobilfunknetz wächst in Sachsen. An manchen Orten hakt es aber noch. Bürokratie ist nur ein Grund dafür.

Von Andreas Rentsch
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So sieht die 5G-Abdeckung in Sachsen aus, wenn die versorgten Flächen von Telekom, Vodafone und Telefonica übereinander gelegt werden.
So sieht die 5G-Abdeckung in Sachsen aus, wenn die versorgten Flächen von Telekom, Vodafone und Telefonica übereinander gelegt werden. © SZ

Die Zahl der Mobilfunkstationen für das schnelle 5G-Netz in Sachsen hat sich seit Mai 2021 mehr als verdoppelt. Die Telekom meldet derzeit 940 Standorte, die schon mit 5G funken, Vodafone 781. Telefónica folgt mit rund 250 Standorten für das O2-Netz auf Rang drei. 1&1 als neuer Netzbetreiber ist bislang noch nicht im Freistaat vertreten. Der Netzausbau verlaufe „zufriedenstellend“, erklärt die Digitalagentur Sachsen (DiAS), eine nachgeordnete Behörde des Wirtschaftsministeriums.

Weil 5G ein dichteres Netz benötigt als die langsamere Vorgängertechnologie 4G (LTE), sind die Konzerne gezwungen, weitere Standorte für Sendemasten zu betreiben. Die Akquise übernehmen Infrastrukturanbieter wie die Deutsche Funkturm, Vantage Towers oder American Tower. Allein Vantage Towers, einst Funkturmsparte von Vodafone, heute unabhängig, sucht momentan bis zu 100 zusätzliche Flächen in Sachsen und verhandelt dafür mit privaten Landbesitzern ebenso wie mit der öffentlichen Hand. „Darüber hinaus befinden wir uns bei über 160 weiteren Standorten in Genehmigungsaktivitäten“, sagt Firmenvorstand Christian Sommer.

Bei der Deutschen Funkturm sind 150 Standorte für die Telekom in der Planungs-, Genehmigungs-, Vorbereitungs- oder Bauphase, 200 weitere fehlen noch.

© GeoBasis-DE / BKG (2021)
© Bundesnetzagentur
© Bundesnetzagentur

Nicht immer stoßen die Projekte auf Zustimmung. Viele Kommunen unterstützten die Deutsche Funkturm aktiv bei der Standortsuche und darüber hinaus, so Firmensprecher Benedikt Albers. Gleichwohl gebe es Orte, in denen nicht kooperiert oder sogar offen gegen Bauvorhaben vorgegangen werde. Ähnliches berichtet Vantage Towers. In „ein bis zwei von zehn Fällen“ entstehe der Eindruck, dass eine Kommune die Realisierung eines Standorts nicht unterstützen wolle, so Sommer.

So erklärte beispielsweise der Bürgermeister einer ostsächsischen Kleinstadt, man wolle sich die Landschaft nicht mit Funkmasten zustellen lassen. Im nordsächsischen Cavertitz verhinderte eine Bürgerinitiative, dass ein Funkmast in der Nähe einer Grundschule und eines Kindergartens gebaut wurde.

Auch Bürokratie ist ein Faktor: Bei Vantage-Towers-Projekten im Freistaat dauert das Genehmigungsverfahren im Schnitt rund zehn Monate. Schneller gehe es unter anderem in Nordrhein-Westfalen, sagt Christian Sommer. „Dort sind es durchschnittlich drei Monate weniger.“

Die DiAS soll als Mittler zwischen Kommunen und Behörden auf der einen und 5G-Akteuren auf der anderen Seite fungieren. In der Praxis sei es aber schwierig, Infos zum Stand einzelner Projekte von den Firmen und ihren Partnern zu erhalten, sagt ein Agentursprecher.

Eine interaktive Karte der 5G-Abdeckung von Sachsen finden Sie hier.