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Dresdner Pflegeheime und Kitas: "Energiepreise haben sich verdoppelt"

Nicht nur die Privathaushalte in Dresden sind von den steigenden Preisen betroffen, auch die Stadt und freien Träger müssen mehr zahlen. Soll jetzt gespart werden?

Von Julia Vollmer
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In den Dresdner Kitas sollen die Temperaturen konstant bleiben.
In den Dresdner Kitas sollen die Temperaturen konstant bleiben. © Monika Skolimowska/dpa-Zentralbild (Symbolbild)

Dresden. In diesen Wochen flattern bei den Dresdnerinnen und Dresdnern die Erhöhungen der Abschläge für Strom und Fernwärme ins Haus. Für viele eine große Belastung. Doch auch die Stadt und die freien Träger, die Kitas, Schulen und Pflegeheimen betreiben, kämpfen mit den Preisen.

Wie stark sind die Energiekosten für Schulen und Kitas bisher gestiegen?

"Das Amt für Hochbau und Immobilienverwaltung prognostiziert eine Kostensteigerung zwischen 10 und 30 Prozent für das nächste Jahr", sagt Dresdens Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU) auf Anfrage. Das Amt für Schulen bekomme vom Energieversorger jeweils nur eine Jahresrechnung.

Für die Kitas kann Donhauser die Verteuerung bisher schwer abschätzen, sagt er. "Die Landeshauptstadt rechnet mit steigenden Energiekosten. Es ist jedoch für den Eigenbetrieb Kita derzeit nicht absehbar, in welcher Höhe die Energiekosten konkret steigen werden", so der Bürgermeister.

Wird die Gradzahl in den Schulen und Kitas reduziert?

In den Schulen bleibt alles wie gehabt. Donhauser verweist auf die "Kurzfrist-Energiesicherungsverordnung", die Anfang September in Kraft trat und betont, dass keine Einschränkungen für den Schulbetrieb festgelegt seien.

Es sei auch nicht geplant, die Temperatur in den Kitas zu reduzieren. "Der Eigenbetrieb Kindertageseinrichtungen folgt der Empfehlung des Landesjugendamtes, nach der eine Temperatur von 20 Grad in Aufenthaltsräumen in Kindertageseinrichtungen nicht unterschritten werden darf und die Temperatur in Sanitärräumen mehr als 20 Grad betragen sollte", betont er.

Wie sollen Schulen und Kitas Energie sparen?

Dazu gibt es laut Rathaus keine Pläne oder Dienstanweisungen. "Nichtsdestotrotz wurden die Mitarbeitenden in städtischen Kindertageseinrichtungen hinsichtlich eines ressourcensparenden Verhaltens sensibilisiert", sagt Donhauser. Darüber hinaus würden die Heizungen in den Kitas regelmäßig geprüft und optimiert.

Wie ist die Lage in den Pflegeheimen?

Auch für die freien Träger in der Pflege ist die Lage ernst. Eine große Belastung für die Arbeiterwohlfahrt, die in Dresden Kitas und Heime betreibt, sind die gestiegenen Energie–und Lebensmittelkosten. "In den Kitas und Pflegeheimen kann ich nicht einfach die Heizung ausschalten", sagt Frank Schaffrath, stellvertretender Geschäftsführer der AWO Landesverbandes.

Auch bei den die Kosten für die Wäschereien in den Pflegeheimen seien um bis zu 100 Prozent gestiegen. Im ähnlichen Rahmen bewegt sich der Anstieg bei den Energiepreisen. "Also müssen wir den Eigenanteil in den Heimen erhöhen, er liegt bereits jetzt bei rund über 2.000 Euro", so Schaffrath. Und es gibt noch Sorgen, die obendrauf kommen.

"Hinzu kommt, dass wir eine sehr angespannte Personalsituation in unseren Dresdner Pflege- und Behindertenheimen und auch bei den Erziehern in den Kitas haben", sagt Schaffrath. Sein Unternehmen könne zum Teil manche Stationen in den Heimen für Senioren nicht belegen, da es nicht genügend Mitarbeitende gebe.

Die hohen Preise treffen auch das Deutsch Rote Kreuz, das in Dresden mehrere Kitas und Pflegeheime betreibt. "Die Preise für Fernwärme haben sich teilweise mehr als verdoppelt. Für nächstes Jahr sind Preissteigerungen von mehr als 300 Prozent angekündigt", so Sprecherin Ulrike Peter auf SZ-Anfrage. Aus dem Landesverband des DRK hieß es schon Ende des Sommers. "In der derzeit vorherrschenden Situation ist es für uns als DRK wichtig, "vor die Lage" zu kommen. So legen wir derzeit unseren Blick auf das Thema der Bevorratung und Bestandserhebung. Dies ist beispielsweise der Fall, um Lager für Ölheizungen zu bevorraten, wie es auch in privaten Haushalten gemacht wird." Natürlich auch mit dem Blick auf den derzeitigen Rohstoffpreis und Lieferkapazitäten.

Dazu zähle auch, die Mitarbeiter zu sensibilisieren. Beispielsweise jetzt schon Verfahrensweisen entwickeln, welche Raumtemperaturen in welchen Bereichen notwendig und möglich sind. Dies unterscheide sich nach Bereichen. "Ob dies auch in Kitas oder Pflegeheimen möglich ist, muss geprüft werden. Ebenso im Bereich der Stromversorgung", so der Landesverband. So müsse man fragen: "Wo gibt es Einsparpotential in den Bereich, welche Geräte können etwa über die Wochenenden ausgeschaltet werden, welche Beleuchtung muss nach Sicherheitsvorgaben bestehen und welche könne ausgemacht werden? Ebenso müsse für eine effektive Lüftung der Räumlichkeiten sensibilisiert werden.