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Wie der Kreis SOE Energie sparen will

Der Landkreis verwaltet viele Gebäude. Um dort Strom und Gas zu sparen soll ein Energiemanager eingestellt werden. Ein Plan der erst langfristig Wirkung zeigen wird.

Von Niels Heudtlaß
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Verwaltungsgebäude wie das Landratsamt in Pirna verbrauchen viel Energie. Die Kreisverwaltung will den Verbrauch senken.
Verwaltungsgebäude wie das Landratsamt in Pirna verbrauchen viel Energie. Die Kreisverwaltung will den Verbrauch senken. © freier Fotograf

Die steigenden Energiekosten treffen das Landratsamt des Landkreises Sächsische Schweiz Osterzgebirge. Schulen und Verwaltungsgebäude müssen geheizt und beleuchtet werden. Das treibt in der Energie-Krise die Kosten nach oben. Auf Dauer soll der Energieverbrauch gesenkt werden. Die Kreisverwaltung plant dazu ein "kommunales Energiemanagement" für die Gebäude des Landkreises. Den ersten Schritt, die Einstellung eines Energiemanagers und eines Energietechnikers hat der Kreistag am Montag mehrheitlich beschlossen. Das wird aber erst langfristig wirken.

Wie hoch sind die Energiekosten des Landkreises?

Die Bewirtschaftung der Gebäude im Besitz des Kreises und deren Verbrauch von Wärme, Strom und Wasser mache einen großen Teil der kommunalen Ausgaben und CO2-Emissionen aus, schreibt die Kreisverwaltung in der am Montag dem Kreistag vorgelegten Beschlussvorlage zur Einführung des Energiesparplans. So zahlt der Landkreis in den Jahren 2023 und 2024 rund 3,6 Millionen Euro pro Jahr allein an Stromkosten. Das geht aus dem ebenfalls am Montag beschlossenen Stromvertrag des Landkreises mit Sachsen Energie hervor.

Wie will der Landkreis Energie sparen?

Um Energie zu sparen, will der Landkreis ein kommunales Energiemanagement einführen. Ziel des Energiesparplans soll die Erfassung und Kontrolle des Energie- und Wasserverbrauchs in den Gebäuden des Landkreises sein. Außerdem sollen die technischen Anlagen, wie zum Beispiel Heizungen und elektrische Geräte, in den Gebäuden optimiert und technische Mängel beseitigt werden. Schulen und Nutzer von Verwaltungsgebäuden, sollen Schulungen zu energiesparendem Verhalten erhalten. Um diese Schritte zu planen und durchzuführen will der Landkreis einen Energiemanager und einen Energietechniker einstellen. Allerdings plant die Kreisverwaltung, diese Posten erst im zweiten Halbjahr 2023 zu besetzen.


Was sind die Aufgaben des Energiemanagers?

In Zusammenarbeit mit der Verwaltung sei der Energiemanager dafür zuständig Maßnahmen zu planen, um Energie zu sparen und diese umzusetzen, schreibt die Kreisverwaltung in der Beschlussvorlage. Ausgehend von Erfahrungen der sächsischen Kommunen mit Energiemanager, wie Wilsdruff, rechne der Kreis mit Einsparungen in Höhe von 10 bis 30 Prozent. Ergänzend soll ein Energietechniker eingestellt werden. Der Techniker sei besonders für die Optimierung der technischen Anlagen und die Beseitigung der Mängel, sowie die technische Umsetzung der Sparpläne zuständig, schreibt die Verwaltung.

Wie ist das Kosten-Nutzen Verhältnis des Energiemanagers?

Für die Stellen des Energiemanagers und des Energietechnikers will der Landkreis insgesamt 224.000 Euro jährlich ausgeben. In 2023 soll rund die Hälfte anfallen. Die Summe setze sich nach Angaben der Kreisverwaltung aus 116.000 Euro für das Gehalt der Energie-Experten und bis zu 108.000 Euro für Kosten, wie Software, Messtechnik und weitere Berater zusammen. Die Kosten sollen mithilfe des Bundes gestemmt werden. Der fördert Energiesparpläne in Kommunen aus Braunkohlerevieren mit 90 Prozent, sonst mit 70. Die Kreisverwaltung sei zuversichtlich die erhöhte Förderung zu erhalten, heißt es in ihrer Beschlussvorlage. Sie gehe davon aus, dass der Eigenanteil an den Kosten durch die Senkung des Energieverbrauchs ausgeglichen werde. So rechnet die Verwaltung bei einem um nur 10 Prozent gesenkten Energieverbrauch, es sollen bis zu 30 Prozent möglich sein, mit Einsparungen in Höhe von 123.000 Euro jährlich. Dabei seien die gestiegenen Energiepreise nicht eingerechnet.

Gibt es Kritik an den Energiesparplänen der Kreisverwaltung?

Kritik an den Energiesparplänen kam am Montag im Kreistag aus der AfD Fraktion. Fördermittel vom Bund seien auch Steuergelder, erklärt Fraktionsvorsitzender Steffen Frost. Es werde dafür keine zusätzliche Stelle gebraucht. Die Verwaltung müsse in der Lage sein selbst auf den Energieverbrauch zu schauen. Dem widerspricht Daniel Reichelt, Referatsleiter Immobilienmanagement des Landratsamtes. Für das Energiemanagement brauche es Expertise. "Es reicht nicht bei den technischen Anlagen ein paar Knöpfe runterzudrehen, um zu sparen", so Reichelt. Auch aus seiner eigenen Fraktion erhielt Frost Widerspruch. Der AfD-Kreisrat und Wilsdruffer Stadtrat Tobias Fuchs sieht Potenzial in dem Vorhaben der Verwaltung. "In Wilsdruff konnten durch den Energiemanager die Kosten um 20 Prozent gesenkt werden", pflichtet Fuchs der Verwaltung bei. Die anderen Fraktionen befürworteten größtenteils die Energiesparpläne, die mit einer Mehrheit von 53 Stimmen im Kreistag beschlossen wurden. Besonders die Grünen sahen in dem Antrag viel Positives. Besonders mit Blick auf die Energiewende sei es "Zeit den Stift umzudrehen", so Grünen-Kreisrat Martin Kusic. Kusic sieht die Arbeit des Landratsamtes nicht unkritisch. „Bereits 2017 wurden im Rahmen des letzten Haushaltsstrukturkonzeptes Maßnahmen zur Kostensenkung bei Energie und Wärme empfohlen. Viel davon wurde nicht umgesetzt, außer hier und da ein paar LED-Lampen einzusetzen". In Sachsen Energie sparen hätte die Kreisverwaltung noch einiges nachzuholen, so der Kreisrat.