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Sunfire Dresden erhöht Produktion von Wasserstofftechnik in Solingen

Der Dresdner Anlagenbauspezialist Sunfire automatisiert in Nordrhein-Westfalen einen Galvanik-Betrieb. Das sind die nächsten Pläne für die Wasserstoff-Produktion.

Von Georg Moeritz
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Metallische Beschichtung: Das Dresdner Unternehmen Sunfire baut diese Galvanik in Solingen aus, die früher dem Bergbau diente.
Metallische Beschichtung: Das Dresdner Unternehmen Sunfire baut diese Galvanik in Solingen aus, die früher dem Bergbau diente. © Sunfire

Dresden. Beim Bau von Anlagen zur Wasserstoffproduktion setzt das Dresdner Unternehmen Sunfire AG auf den Ausbau und die Automatisierung vorhandener Produktionsstätten: In Solingen bei Köln nahm Geschäftsführer Nils Aldag am Dienstag die Erweiterung einer Galvanik-Anlage in Betrieb. Was dort beschichtet wird, kommt zur Weiterverarbeitung nach Sachsen.

Sunfire bezeichnet sich als einen Pionier der Wasserstofftechnik. Zentrale und Entwicklungsabteilung stehen in Dresden auf dem ehemaligen Gelände der Gasversorgung. In Solingen hat Sunfire voriges Jahr den Galvanik-Spezialisten MTV NT GmbH übernommen und dessen Anlagen ausgebaut. Das Solinger Unternehmen hatte jahrzehntelang Hydraulikzylinder für den Bergbau metallisch beschichtet. Nun kommen dort die Zellen für künftige Elektrolyseanlagen ins Tauchbad.

Geschäftsführer Aldag sagte, noch seien die Anlagen zur Wasserstoffproduktion Mangelware. Als einer der ersten Akteure starte Sunfire "in die Serienproduktion von Elektrolyseuren". Der wichtigste Produktionsschritt sei die Galvanik, und den habe Sunfire nun automatisiert. Sunfire wolle nicht bei null anfangen und Fabriken auf der grünen Wiese errichten, sondern auf bestehende Kompetenzen aufbauen. Dafür sei der Standort Solingen ein Paradebeispiel.

Geplante Jahresproduktion: ein Gigawatt

Die Galvanik-Anlage in Nordrhein-Westfalen kann laut Sunfire Zellen mit einer Kapazität von 250 Megawatt pro Jahr metallisch beschichten. Daneben ist eine Anlage mit der doppelten Kapazität im Bau, die in diesem Jahr in Betrieb gehen soll. Aus den 750 sollen später noch 1.000 Megawatt werden, also ein Gigawatt. Die Beschichtung entscheidet nach Angaben des Unternehmens über Effizienz, Robustheit und Langlebigkeit der Elektrolyseure, wenn sie mit elektrischem Strom den Wasserstoff aus Wasser herstellen.

Die Zellen aus Solingen werden im sächsischen Limbach-Oberfrohna zu Stacks (Stapeln) verbunden. Dafür hat sich Sunfire dort mit dem Automobilteile-Lieferanten Vitesco Technologies zusammengetan. Nach früheren Angaben beginnt in diesem Quartal der Ausbau der Montagelinie in Limbach-Oberfrohna, die dort ein Viertel der Kapazitäten einnehmen soll.

Nordrhein-Westfalen will schnell klimaneutral werden

Sunfire hat insgesamt 500 Beschäftigte, zum Teil in der Schweizer Firma IHT in Monthey, die vor zwei Jahren übernommen wurde. Auch dort werden Komponenten der alkalischen Druck-Elektrolyseure hergestellt. In den Ausbau in Solingen investiert Sunfire rund 30 Millionen Euro. Dafür erwartet das Unternehmen Zuschüsse vom Bund und vom Land Nordrhein-Westfalen. Die Wasserstoffproduktion gilt wie die Mikrochipfertigung als förderwürdiges Ipcei-Projekt, das steht für Important Projects of Common European Interest, also wichtige Projekte von gemeinsamem europäischen Interesse.

Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur (Grüne) sagte bei der Einweihungsfeier in Solingen laut Pressemitteilung, die Werkseröffnung sei ein Meilenstein für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland. Ein Traditionsbetrieb mit Bergbauvergangenheit finde so ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell.

Neubaur möchte Nordrhein-Westfalen zur "ersten klimaneutralen Industrieregion Europas" machen. Dort soll die Braunkohleverstromung 2030 enden, in Sachsen 2038. Sachsen setzt in der Energiewende unter anderem auf seine Wasserstoffstrategie, zu der eine komplette Wertschöpfungskette zur Produktion des energiespeichernden Gases beitragen soll.