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Calgon ist Mogelpackung des Monats

Der Wasserenthärter für Waschmaschinen soll jetzt für mehr Waschladungen reichen. Doch das Gegenteil ist der Fall.

Von Katrin Saft
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Die Anzahl der Waschladungen pro alter Packung beträgt 46 und gilt für sehr hartes Wasser. Bezogen auf hartes Wasser sind es 71. Die 50 Waschladungen in der neuen Packung beziehen sich per se auf hartes Wasser.
Die Anzahl der Waschladungen pro alter Packung beträgt 46 und gilt für sehr hartes Wasser. Bezogen auf hartes Wasser sind es 71. Die 50 Waschladungen in der neuen Packung beziehen sich per se auf hartes Wasser. © Verbraucherzentrale Hamburg e.V.

Slough/England. Der Wasserenthärter der bekannten Marke Calgon verspricht jetzt 50 statt 46 Waschladungen pro Packung. Die Füllmenge im Karton ist genau wie der Preis gleich geblieben. Trotzdem hat die Verbraucherzentrale Hamburg das "Power Pulver" des britischen Konzerns Reckitt Benckiser jetzt zur Mogelpackung des Monats gekürt. Warum?

Versteckte Preiserhöhung von 42 Prozent

"Mit dem Hinweis 'UItra compacted' suggeriert der Hersteller, dass das Produkt konzentrierter und deshalb weniger Pulver für eine Waschladung notwendig ist", sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale. "Seltsam aber, dass man bei hartem Wasser jetzt 30 Gramm Pulver statt wie bisher 21 Gramm verwenden soll." Lege man das auf Waschladungen um, seien nun nicht mehr, sondern weniger Wäschen möglich. Unterm Strich entspreche das einer versteckten Preiserhöhung von 42 Prozent.

Reckitt Benckiser hatte bisher seine auf der Packung herausgestellten 46 Waschladungen auf sehr hartes Wasser bezogen, was ungewöhnlich ist. Bei hartem Wasser wären früher sogar 71 Wäschen möglich gewesen. Die 50 Waschladungen in der neuen Aufmachung beziehen sich nun auf hartes Wasser – ein Minus von 21 Wäschen zum Ursprungsprodukt.

Pulver wird verdünnt, nicht konzentriert

Der Hersteller erklärt das auf Anfrage der Verbraucherschützer mit einer neuen verpflichtenden EU-Richtlinie. Valet: "Trotzdem bleibt unterm Strich, dass der Konzern das Pulver quasi verdünnt und nicht konzentriert hat." Er rät, auf Wasserenthärter zu verzichten, denn in Waschmitteln seien bereits Substanzen zur Wasserenthärtung enthalten. In Pulvern seien das Zeolite, in Flüssigwaschmitteln sorge eine größere Menge der Tenside für weicheres Wasser. In Gegenden mit weichem Wasser ist generell kein Wasserenthärter nötig.