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So wenige Schweine wie nie zuvor in Sachsens Ställen

Die Zahl der Schweine sinkt auf ein Rekordtief. Die Zahl der Rinder in Sachsen entspricht dem Wert von 1992. Warum Naturschützer eine weitere Reduzierung fordern.

Von Ulrich Wolf
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In den sächsischen Ställen stehen so wenige Schweine wie nie zuvor.
In den sächsischen Ställen stehen so wenige Schweine wie nie zuvor. © SZ-Archiv: Uwe Soeder

Kamenz/Dresden. Die Zahl der Schweine in Sachsen ist auf den bislang tiefsten Stand seit 1992 gesunken. Das teilte das Statistische Landesamt in Kamenz mit. Demnach gab es Ende 2023 in 120 sächsischen Agrarbetrieben noch rund 457.000 Schweine.

Die Umweltorganisation BUND bezeichnet das als "gute Nachricht für Klima und Natur". Der Vorsitzende des BUND Sachsen, Felix Ekardt fordert dennoch eine weitere Reduzierung. "Die Umweltauswirkungen der Landwirtschaft wie etwa Treibhausgasemissionen, der massenhafte Einsatz von Pestiziden und die Überdüngung zulasten der Biodiversität hängen primär an Fleisch, Milch und Käse." Er verlangt deshalb mehr Forschung und Geld im Bereich ökologischer Anbau zu stecken. Außerdem solle die pflanzliche Ernährung weiterhin gestärkt werden. Die Tierhaltung trage maßgeblich zum Klimawandel bei, 5,2 Prozent der Treibhausgasemission Deutschlands sind direkt auf die Viehzucht zurückzuführen, heißt es vom Umweltbundesamt.

Das Statistische Landesamt teilte mit, dass die Zahl der Schweine in Sachsen um 8,3 Prozent zurückgegangen ist. Im Fünfjahresvergleich habe sich der Bestand sogar um fast 32 Prozent reduziert. Auf 100 Hektar landwirtschaftlicher Fläche in Sachsen gebe es somit noch 51 Schweine, deutschlandweit hingegen seien es je Hektar mehr als doppelt so viel.

Die Zahl der Rinder sank weniger stark auf nunmehr 432.000. Das sei aber dennoch der niedrigste Stand seit Beginn der Zählung im Statistischen Landesamt im Jahr 1992, hieß es. Nahezu 40 Prozent des Rinderbestandes seien Milchkühe.

Bei den Schafen hingegen ging es trotz der Diskussionen um den Wolf aufwärts. Gut 66.000 Tiere zählte man in 420 Betrieben, ein Anstieg von sechs Prozent im Vergleich zu 2022. Damit sei zwar das Niveau von vor fünf Jahren wieder erreicht, vor einem Jahrzehnt hingegen gab es noch zwölf Prozent mehr Schafe im Freistaat.

Der agrarpolitische Sprecher der AfD-Landtagsfraktion, Jörg Dornau, bezeichnete den Rückgang in der regionalen Tierhaltung als "fatal". Seine Partei habe deshalb "ein Nothilfeprogramm für Schweinehalter beantragt". Zudem forderte er, den bürokratischen Aufwand beim Bau von Ställen zu reduzieren. (mit dpa und luz)