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Kommentar: Meyer Burger vor dem Aus - der Staat muss jetzt Zeit kaufen

Prinzipiell muss der Staat mit Subventionen vorsichtig sein. Dennoch gibt es gute Argumente für die Förderung von heimischen Solarherstellern. Ein Kommentar.

Von Nora Miethke
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Das Solarunternehmen Meyer Burger droht unter Hinweis auf Konkurrenz vor allem aus China mit der Schließung seiner Solarmodulproduktion in Deutschland - sollte die Bundesregierung nicht schnell handeln.
Das Solarunternehmen Meyer Burger droht unter Hinweis auf Konkurrenz vor allem aus China mit der Schließung seiner Solarmodulproduktion in Deutschland - sollte die Bundesregierung nicht schnell handeln. © Sebastian Kahnert/dpa

Das Drama wiederholt sich. Die deutsche Solarindustrie ist schon einmal vor zehn Jahren den Bach runtergegangen, gescheitert an chinesischer Billigkonkurrenz und fehlender politischer Unterstützung.

Es war Meyer Burger, die 2021 mit dem Start der Fertigung in Freiberg die Solarindustrie zurück nach Deutschland holten. Jetzt steht sie wieder vor dem Aus. Das Schweizer Unternehmen kämpft mit Herausforderungen an mehreren Fronten. Die Kürzung der Solarförderung für deutsche Produzenten war ein herber Rückschlag für Meyer Burgers Pläne zur Kapazitätserweiterung. Zu groß ist die asiatische Konkurrenz. Solarmodule aus China überschwemmen zu konkurrenzlos günstigen Preisen Europa. Was für Verbraucher erfreulich ist, ist eine Katastrophe für die hiesigen Solarunternehmen. Meyer Burger macht hohe Verluste.

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Das Unternehmen setzt auf staatliche Zuschüsse zur Rettung des eigenen Standorts wie der ganzen Branche. Die Androhung, die Produktion in Freiberg zu schließen, klingt wie ein Erpressungsversuch. Doch tatsächlich schließt sich das Zeitfenster zur Sicherung der europäischen Solarindustrie.

Prinzipiell muss der Staat mit Subventionen vorsichtig sein. Dennoch gibt es gute Argumente für die Förderung von heimischen Solarherstellern. Ihre Produkte sind strategisch ähnlich wichtig wie Mikrochips und man sollte sie daher selbst herstellen können, um unabhängig zu sein von Asien oder Amerika.

Der Silberstreif für die Rettung der Freiberger Solarfertigung ist bereits am Horizont. Die EU will bis Juni den sogenannten Net Zero Industry Act verabschieden. Dann wäre die Fabrik in Freiberg vermutlich ausgelastet. Es gilt jetzt, die Zeit mit staatlichen Hilfen zu überbrücken, bis dieser Plan der EU greift.

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