Schkeuditz. Der Naturschutzbund (Nabu) in Sachsen hat eine im Freistaat bereits als ausgestorben registrierte Wildbienenart wiederentdeckt. Es handle sich um die Zahntrost-Sägehornbiene, teilte die Umweltorganisation in Leipzig mit. Fundort seien die Papitzer Lehmlachen, einem Teil der Elster-Luppe-Aue zwischen Leipzig und Schkeuditz.

Das Gebiet steht seit 1987 unter Naturschutz, die Pflege hat der Nabu mit dem Projekt "Lebendige Luppe" übernommen. Das Terrain zeichnet sich durch sonnige Feuchtwiesen und Teiche aus. Bis in 1970er-Jahre war dort Lehm für die Ziegelproduktion abgebaut worden. Einige der Gruben waren nach der Aufgabe des Abbaus nicht wieder verfüllt worden und entwickelten sich so zu Lebensräumen teils geschützter Arten.

Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Bündnis 90/Grüne) sagte bei einem Besuch, das Luppe-Projekt sei "eine Keimzelle für die Renaturierung" des gesamten Leipziger Auwalds. Allerdings reiche der Erhalt der verbliebenen Auen "vor dem Hintergrund von Klima- und Artenkrise nicht mehr" aus. "Wir müssen in die Phase der Renaturierung eintreten", sagte Günther. Nabu-Landeschefin Maria Vlaic betonte, die Flächen dienten bei Starkregen als Pufferzone gegen Hochwasser und als Wasserspeicher für Trockenzeiten. Sachsen müsse alles dafür tun, um den Landschaftswasserhaushalt schnellstmöglich wiederherzustellen.

Der Nabu hatte die Papitzer Lehmlachen 2023 auf Spinnen-, Pflanzen- und Insektenarten untersucht. Dabei wiesen die Naturschützer unter insgesamt 148 verschiedenen Tierarten auch die Zahntrost-Sägehornbiene nach. Sie nistet im Boden und benötigt die Pflanze Zahntrost, die in Verbindung mit anderen Pflanzen am Saum von Wiesen wächst.