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Biotype aus Dresden bringt schnelleres Medizin-Laborgerät auf den Markt

Das Biotechnologie-Unternehmen Biotype in Dresden-Hellerau steigt ins internationale Geschäft für Molekulardiagnostik ein. Wie die Dresdner die Medizin voranbringen wollen.

Von Georg Moeritz
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Biotype in Dresden-Hellerau will mit seinem Medizin-Laborgerät Modaplex Testflüssigkeiten verkaufen. Das Gerät soll aber auch für Produkte anderer Hersteller zugänglich sein.
Biotype in Dresden-Hellerau will mit seinem Medizin-Laborgerät Modaplex Testflüssigkeiten verkaufen. Das Gerät soll aber auch für Produkte anderer Hersteller zugänglich sein. © Biotype

Dresden. Ein Tischgerät, das viele Laborproben gleichzeitig analysieren und so die Krebsmedizin verbessern kann: Das Unternehmen Biotype GmbH in Dresden-Hellerau bringt sein Diagnosegerät Modaplex samt Testflüssigkeiten auf den Markt. Geschäftsführer Norman Gerstner sagte am Mittwoch in Dresden, Biotype steige damit "in das internationale Systemgeschäft für die Molekulardiagnostik" ein.

Zu Beginn der Corona-Pandemie war das Unternehmen damit bekannt geworden, schnell Corona-PCR-Tests für einen englischen Auftraggeber hergestellt zu haben. Die Einnahmen daraus steckte die Inhaber-Familie Zörgiebel unter anderem in Laborausstattung und in die Weiterentwicklung des Modaplex.

Vor allem bei der Diagnose von Krebserkrankungen sollen die Laborgeräte helfen - und bei der Entscheidung, welche Therapie verordnet wird. Das Tischgerät kann nach Angaben des Unternehmens automatisiert in weniger als vier Stunden Ergebnisse für Pathologen und Kliniker liefern. In dieser Zeit werden aus einer Probe die entscheidungsrelevanten RNA- und DNA-Biomarker gemessen. Laut Gerstner verkürzt das Gerät Durchlaufzeiten und maximiert die Nutzung von Gewebeproben. Nach früheren Angaben legt sich Biotype aber nicht mit den großen Herstellern wie Siemens oder Abbot an. Die böten "Hochdurchsatz-Laborroboter", dagegen schließe Biotype eine Marktlücke im mittleren Bereich.

Das Dresdner Unternehmen liefert den Kunden auch Testflüssigkeiten. Software kommt vom Schwesterunternehmen Qualitype, unter dem Dach der Muttergesellschaft MDG Molecular Diagnostics Group. Gerstner betonte, Biotype ermögliche auch anderen Herstellern von molekularen Testsystemen oder Pharmaunternehmen, Test-Kits für den Modaplex zu liefern.

Biotype-Finanzchefin Manja Böhme sagte, der weltweite Markt für Molekulardiagnostik setze dieses Jahr fast 17 Milliarden Euro um und werde in den nächsten fünf Jahren jährlich um eine zweistellige Prozentzahl wachsen. Die personalisierte Medizin mit zielgerichteter Diagnose, auch Präzisionsmedizin genannt, belaste die Patienten weniger. MDG-Chef Wilhelm Zörgiebel sagte, gemeinsam mit dem Krebsforschungszentrum der Uniklinik Dresden trage das Unternehmen dazu bei, die moderne Krebsmedizin international mitzugestalten.