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Weniger Handwerksbetriebe in Sachsen: Fliesenleger wollen nicht selbstständig sein

Die Handwerkskammer Dresden hat voriges Jahr drei Prozent ihrer Mitglieder verloren. Es gibt nun weniger Fliesenlegerbetriebe - dafür wuchsen andere Branchen.

Von Georg Moeritz
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Hat dieses Handwerk noch goldenen Boden? Manche sächsische Fliesenleger haben sich sicherheitshalber einen Arbeitgeber gesucht.
Hat dieses Handwerk noch goldenen Boden? Manche sächsische Fliesenleger haben sich sicherheitshalber einen Arbeitgeber gesucht. © Archivfoto: André Schulze

Dresden. Ein Arbeitsvertrag zum Schutz vor Unsicherheit: Viele Fliesenleger in Sachsen haben voriges Jahr ihre Selbstständigkeit aufgegeben und sich lieber bei einem Betrieb anstellen lassen. Andreas Brzezinski, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dresden, berichtete am Freitag von sinkenden Mitgliederzahlen. Ein Grund dafür seien die unsicheren Konjunkturaussichten.

Im Bezirk Dresden gibt es jetzt 668 Handwerksunternehmen weniger als vor einem Jahr. Die Zahl sank laut Brzezinski auf 21.327. Dabei wurden auch im vorigen Jahr neue Betriebe in die Handwerksrolle eingetragen: Es waren 1.245. Doch Gründungen im Handwerk nähmen immer mehr ab - wie in der gesamten Wirtschaft.

Gleich 163 Betriebe in der Branche der Fliesen-, Platten- und Mosaikleger sind voriges Jahr in Ostsachsen abgemeldet worden. Lediglich neun meldeten sich bei der Dresdner Handwerkskammer neu an. Ein Grund für die Entwicklung sei aber auch der hohe Fachkräftebedarf im Handwerk, sagte der Hauptgeschäftsführer.

Mehr Fotografen in der Dresdner Handwerksrolle

Zuwachs spürte die Handwerkskammer Dresden unter anderem bei Fotografen: 687 von ihnen sind nun in der Handwerksrolle eingetragen, dem offiziellen Verzeichnis der Betriebe. Das sind 48 mehr als vor einem Jahr. Auch die Zahl der Gebäudereiniger-Betriebe wuchs in Ostsachsen: um 51 auf 794. In Sachsen gibt es drei Handwerkskammern: Dresden, Leipzig und Chemnitz.

Brzezinski sagte, der Gang in die Selbstständigkeit müsse attraktiver gestaltet werden. Die Existenzgründung biete viele Chancen, das solle stärker in den Fokus rücken. "Das Gründen von Betrieben gehört zur DNA des Handwerks". In der Dresdner Handwerksrolle stehen unter anderem 1.146 Maurer- und Betonbauerbetriebe, 364 Zimmereien, 551 Dachdeckerfirmen, 796 Tischlereien, 1.346 Friseur-Unternehmen und 404 Bäckereien.

Der Dresdner Handwerkskammerpräsident Jörg Dittrich führt selbst einen Dachdeckerbetrieb und ist auch Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks. Der Dresdner Bäckermeister Michael Wippler ist Präsident des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks.