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Globalfoundries bekommt Zuschüsse zu neuer Chipfabrik in Frankreich

Die Verträge sind fertig: Die Mikrochipkonzerne Globalfoundries und ST Microelectronics bauen gemeinsam in Frankreich. Wie für die Dresdner Chipfabriken gibt es Geld nach EU-Plan.

Von Georg Moeritz
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Neue Mikrochipfabriken sind Milliarden-Projekte - nicht nur wegen der Bauten, sondern auch wegen der Hightech-Maschinen zum Belichten.
Neue Mikrochipfabriken sind Milliarden-Projekte - nicht nur wegen der Bauten, sondern auch wegen der Hightech-Maschinen zum Belichten. © Archivfoto: PR/Globalfoundries

Dresden. Zwei große Konzerne und die französische Regierung haben sich geeinigt: In Frankreichs Mikrochip-Region Grenoble entsteht eine neue Mikrochipproduktion neben der bestehenden von ST Microelectronics. Es wird ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem Globalfoundries-Konzern, der seinen größten Europa-Standort in Dresden hat.

Globalfoundries und ST Microelectronics gaben am Montag gemeinsam bekannt, ihren Vertrag über die gemeinsame Produktion geschlossen zu haben. Im Juli vorigen Jahres hatten sie das Projekt angekündigt. Demnach entstehen in Crolles bei Grenoble etwa 1.000 neue Arbeitsplätze. In ähnlicher Größenordnung investiert Infineon gerade neben seiner bestehenden Fabrik in Dresden. Die Halbleiterkonzerne bekommen Zuschüsse nach dem EU Chips Act - die Europäische Union möchte gerne im weltweiten Wettbewerb vor allem mit Asien aufholen und die hiesige Mikrochipproduktion bis 2030 mehr als verdoppeln.

Für das Gemeinschaftsprojekt in Frankreich sind 7,5 Milliarden Euro Ausgaben einschließlich Wartung und Nebenkosten veranschlagt, heißt es in der Pressemitteilung. Globalfoundries-Konzernchef Thomas Caulfield mit Sitz im US-Staat New York dankte Frankreichs Wirtschaftsminister Bruno Le Maire für die Unterstützung. Die Höhe der Subvention wurde mit "signifikant" angegeben. Aus Paris wurden 2,9 Milliarden Euro gemeldet. Infineon bekommt in Dresden eine Milliarde Euro vom Bund zu den geplanten fünf Milliarden Euro für den Neubau einschließlich Maschinen. Die EU gibt lediglich die Genehmigung zu den staatlichen Beihilfen und kontrolliert, ob der Wettbewerb innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums nicht gefährdet wird. In Frankreichs Programm "France 2030" sind fünf Milliarden Euro für die Elektronikbranche vorgesehen.

Globalfoundries-Chef Caulfield: Nachfrage für Jahrzehnte

Die Subventionen sind umstritten, weil auch asiatische Staaten und die USA hohe Zuschüsse zu neuen Mikrochipfabriken geben und die Staaten sich von den Konzernen im Standortwettbewerb unter Druck gesetzt fühlen. Doch weil in den vergangenen Jahren Mikrochips fehlten und deshalb auch Autofabriken stehenblieben, freuen sich Wirtschaftspolitiker über zusätzliche Produktionsstätten.

Globalfoundries-Chef Caulfield sagte, er rechne mit weiterhin hoher Nachfrage während der kommenden Jahrzehnte nach Mikrochips für Anwendungen im Auto, im Internet der Dinge und in mobilen Geräten. Nach früheren Angaben wird die neue Gemeinschaftsfabrik bei voller Auslastung pro Jahr 620.000 Siliziumscheiben im Großformat mit 300 Millimetern Durchmesser zu Mikrochips verarbeiten. Aus einer Scheibe lassen sich Tausende Chips machen.

Intel investiert auch in Frankreich und anderen EU-Teilen

Im Dresdner Werk hat sich Globalfoundries vorgenommen, in diesem Jahr bis zu 850.000 Scheiben zu bearbeiten. Allerdings wird in Dresden in diesem Jahr eine Abteilung geschlossen und nach Portugal verlagert. Der US-Konzern Intel baut seine neue Fabrik in Magdeburg, hat aber auch Investitionen in mehreren anderen EU-Staaten wie Irland und Frankreich angekündigt.

Der Präsident des Mikrochipkonzerns ST Microelectronics, Jean-Marc Chery, sprach von einer Stärkung des europäischen Ökosystems für Chipfertigung. Der Anbau in Crolles trage zum Ziel des Konzerns bei, 20 Milliarden Euro Umsatz zu überschreiten. Die Fabrik produziere fortgeschrittene Technik für Digitalisierung und Verringerung des CO2-Ausstoßes.

Die Produktion in Crolles beginnt nach früheren Angaben 2026. Globalfoundries arbeitet unter anderem mit der 22FDX-Technologie auf speziell beschichteten Scheiben, die vom Lieferanten Soitec aus Grenoble kommen. Die Technologie hat ihren Ursprung in Frankreich, wurde in Dresden weiterentwickelt und wird künftig auch im neuen Werk in Crolles angewendet. Die Produktion soll zu 58 Prozent von Globalfoundries genutzt werden, zu 42 Prozent vom ST-Konzern. Der investiert zugleich in sein neues Werk in Agrate bei Mailand in Norditalien.